Wattenscheid. Das Beleuchtungskonzept für den Wattenscheider Holland-Zechenturm wurde abgelehnt. Eine Alternative bei der Gestaltung wird dringend gefordert.

„Vor der Hacke ist es duster“, die alte Bergmannsregel bleibt bestehen. Dass sich für den Förderturm der ehemaligen Großzeche Holland längst Licht abzeichnet, gilt als beschlossen. Wäre da nicht der Haken bei der Beleuchtung des umfangreich sanierten Stahlgerüsts. Denn darüber gibt es weit auseinander liegende Vorstellungen.

Der Entwurf des Herner Büros für Landschaftsarchitektur, Heller und Kalka, das im Auftrag des Grundeigentümers WEG, der Wirtschaftsentwicklung-Gesellschaft Bochum, die Außenanlagen auf dem Gelände plante, ist in Grundzügen auf sehr positives Echo gestoßen. Die Sicherung der Anlage war eine Bedingung, um das Gerüst für Besucher wieder zugänglich und damit begehbar zu machen.

Ungewöhnliche Ansichten ergaben sich durch die Beleuchtung, als der Förderturm in Wattenscheid noch eingerüstet war.
Ungewöhnliche Ansichten ergaben sich durch die Beleuchtung, als der Förderturm in Wattenscheid noch eingerüstet war. © Gero Helm / Archiv

Die Verkehrssicherheit in allen Bereichen war dazu zunächst entscheidend, deshalb sollten die Seilscheiben dauerhaft festgesetzt werden, die sich während der Sandstrahl-Arbeiten überraschenderweise noch drehten. Ein gut sechs Meter hohes Zaungeflecht rund um das Fördergerüst mit seiner neuen, 130 Meter lange 200-stufige Treppenanlage, soll den Zugang absichern. Zurzeit geschieht das mit Bauzaun-Elementen.

Altes Schild von innen beleuchtet

Weithin sichtbar war der Turm ursprünglich auch durch das beleuchtete Namens-Schild, das eigens halb lichtdurchlässig war und von innen beleuchtet wurde. Das wurde bei der Sanierung abgenommen, wobei sich zeigte, dass der Rahmen völlig korrodiert war. Das neue Schild, das aufwändig per Autokran in 50 Meter Höhe eingeschwenkt und montiert wurde, weist nun aber keinen „Leuchtkasten“ mehr auf. Das Architektenbüro schlug daraufhin bei den Workshops zur Gestaltung der Außenanlage in der Alten Lohnhalle einzelne LED-Leisten zwischen der Plattform und der oberen Hängebank vor.

Was einhellig abgelehnt wurde, denn weder das Schild, noch die Seilscheiben könnten sie beleuchten, der untere Teil des Gerüsts sei vom Hof der Lohnhalle schon jetzt nicht sichtbar. Als künftige Landmarke bei Nacht sollten Turm und Schild wie die Propsteikirche St. Gertrud in Wattenscheid angestrahlt werden.

„Lichtwechsel Ruhr“ hatte den Turm in Wattenscheid noch während der Sanierung mit einfachen Mitteln in Szene gesetzt.
„Lichtwechsel Ruhr“ hatte den Turm in Wattenscheid noch während der Sanierung mit einfachen Mitteln in Szene gesetzt. © WAZ-Archiv | Uli Kolmann

Weiße LED-Spots für den oberen Teil

Die Illumination des Fördergerüsts könnte bis unter die Aussichtsplattform mit nach oben gerichteten LED-Spots geschehen. Die Seilscheiben und das Hollandschild könnten punktuell ebenso mit wartungsarmen LEDs auf der Aussichtsplattform beleuchtet werden. Die Bürgerinitiative „Wir in Wattenscheid – Schacht 4“ schlug in dem Zusammenhang vor, „weißes Licht würde das schwarze Fördergerüst erhaben und als Landmarke der Industriekultur weit sichtbar kennzeichnen“.

Die Initiative nennt einen Posten von 20.000 Euro, der aus dem Topf der noch ausstehenden Arbeiten für die Beleuchtung veranschlagt sei. Nach eigenen Recherchen kommt sie allerdings auf gerade 1000 bis 5000 Euro inklusive Installation für verschiedene Lösungen wie Bodenstrahler, Aufsatzstrahler in den Bäumen der künftigen Allee auf dem Gelände oder Auslegerstrahler auf der Brüstung an dem Schild.

Auch der stellvertretende Bezirksbürgermeister Oliver Buschmann (Grüne), zeigt sich sehr ungehalten, dass die Verwaltung offenbar für die nächste Sitzung der Bezirksvertretung wieder auf das Konzept von Heller und Kalka zurückgreifen will, nachdem das in den Workshops und auch im Stadtteilparlament schon abgeschmettert wurde. „Wir sind uns in der Ablehnung da völlig einig“, erklärt er, „und für 20.000 Euro geht das nun wirklich besser. Da lassen wir uns auch nicht von der Bauverwaltung unter Zeitdruck setzen, weil irgendwelche Fristen für die Förderung drängen.“ Für die Beleuchtung müsse unbedingt ein alternatives Konzept vorgelegt werden, „und da können ja sogar lokale Handwerker ins Boot geholt werden“, ist Buschmann überzeugt.

Schacht 4

Teile des brach liegenden Geländes müssen überdeckt werden, bis sie frei zugänglich sind. Der gestaltete Bereich wird etwa 1,75 Meter über dem früheren Niveau sein.

Von der Emil-Weitz-Straße aus werden einige Treppenstufen hinauf führen. Laternen und halbhohe Stelen sollen das Areal ausleuchten. Selbst die Baumart wurde schon ausgesucht, schlanke Rotbuchen die gut acht Meter hoch werden.