Wattenscheid. Die Stadt Bochum hat das Konzept zur Erschließung des Toom-Baumarktes an der Berliner Straße erstellt. Radweg ist trotz Zweispurigkeit möglich.

Die Bodenarbeiten für den künftigen Toom-Baumarkt auf dem ehemaligen Aquella-Gelände an der Berliner Straße laufen auf Hochtouren. Jetzt hat die Stadt die neue Verkehrsführung erarbeitet. Zur Beurteilung der Erschließung wurde ein Verkehrsgutachten erstellt, das durch das Amt für Stadtplanung und den Landesbetrieb Straßen NRW geprüft wurde.

Die neue Verkehrsanbindung soll über einen Knotenpunkt an der Berliner Straße und die Ertüchtigung der bereits bestehenden Zufahrt an der Steeler Straße erfolgen.

Aktuell ist die Berliner Straße noch mit je zwei Fahrspuren in jede Richtung befahrbar. Das soll sich ändern, wenn der beidseitige Radweg verlängert wird: Dieser Maßnahme fallen zwischen der Steeler Straße und der Propst-Hellmich-Promenade dann zwei Spuren zum Opfer. Mit dem Umbau soll im Herbst begonnen werden. Gestärkt werden soll für Radler die wichtige Nord-Süd-Achse zwischen Gelsenkirchen über Wattenscheid bis Bochum-Dahlhausen und Hattingen. Im Bezirk Wattenscheid hatten CDU und UWG/Freie Bürger dagegen gestimmt, weil sie lange Rückstaus auf der viel befahrenen Berliner Straße befürchteten.

Berliner Straße zweispurig

Die künftige Fahrbahn-Reduzierung betrifft indes nicht das Baumarkt-Areal; auf dieser Höhe ist die Berliner Straße schon heute zweispurig. Tim Fröhlich von der Pressestelle der Stadt erklärt: „Der Erschließungsplan für den Baumarkt suggeriert eine Vierspurigkeit, die sich indes allein durch die getrennten Abbieger ergibt.“

Wenn der Radweg weiter durchgebaut wird, wäre dennoch genügend Platz an der Zufahrt. Derzeit aber sei die Planung noch nicht durchgeführt worden.

Bislang erfolgt die Anbindung des Aquella-Grundstücks über eine reine Grundstücksein- und- ausfahrt ohne spezieller Regelung. Das soll sich ändern, denn der Kundenverkehr fährt über die Berliner Straße auf den Baumarkt-Parkplatz. Eine Ampel wird installiert, finanziert vom Investor.

Furt für Fußgänger und Radfahrer

Der linke Geradeausfahrstreifen in Fahrtrichtung Norden wird zum Fahrstreifen für die Linksabbieger von der Berliner Straße in Richtung Baumarkt. In der Zufahrt des Baumarktes sind ein Rechtseinbiege- und ein Linkseinbiegestreifen vorgesehen. Für die Fußgänger und Radfahrer wird eine Furt über die Berliner Straße nördlich der Anbindung des Baumarktes mit Mittelinsel vorgesehen.

Investor übernimmt alle Kosten

Die Gesamtkosten der Maßnahme für den Straßenbau belaufen sich auf insgesamt ca. 190.000 Euro. Die Herstellungskosten für die Lichtsignalanlage inklusive Erdarbeiten werden auf ca. 70.000 Euro geschätzt.

Mit dem Investor wird eine Ausbauvereinbarung geschlossen, in der er sich verpflichtet, die Planungs- und Baukosten vollständig zu übernehmen.

In der Anbindung wird auf der nördlichen Seite ein 2,50 Meter breiter Gehweg angelegt. Dieser wird im Westen abgesenkt, um die Fußgänger auf die Flächen des Parkplatzes des Baumarktes zu leiten.

Die Anlieferungen für den Markt sollen über die Steeler Straße erfolgen. Das dortige Tor ist etwa sieben Meter breit. Um eine ausreichende Sicht auf den fließenden Verkehr für die Fahrer sicherzustellen, muss der Parkstreifen rechts und links der Toreinfahrt verkürzt und für die ein- und ausfahrenden Lkw frei gehalten werden.

Ärger über Baumfällungen

Bei dieser Gelegenheit sollen die in diesem Bereich stehenden Straßenbäume eine neue Baumscheibe erhalten, um zukünftig ausreichend Bewässerung und Belüftung sicherzustellen. Die Bäume werden dazu neu eingefasst und im Parkstreifenbereich mit Hochborden abgegrenzt. Der bestehende Gehweg wird im Bereich der beiden Bäume auf einen Meter reduziert. Die weiter erforderlichen Flächen werden durch Poller abgetrennt. Zudem müssen die Wertsoffsammelbehälter um einige Meter umgesetzt werden.

Zuletzt mussten für die Baumaßnahme auf dem Baugelände 28 teils große und Jahrzehnte alte Bäume gefällt werden, was Bürger und Politik aufbrachte. Der angekündigte Ersatz durch 42 Laubbäume konnte die Gemüter nicht wirklich beruhigen. Ein Teil der gerodeten Fläche soll in einem zweiten Bauabschnitt als Erweiterungsfläche des Baumarktes entwickelt werden.

Naturschutzrechtlich können, so wird die Verwaltung im nächsten Stadtentwicklungsausschuss mitteilen, Ersatzpflanzungen nicht eingefordert werden, da das Vorhaben im Einklang mit den Festsetzungen des Bebauungsplans stehe. Der Bauherr habe sich dennoch bereit erklärt, Ersatzpflanzungen mit 25 einheimischen, standortgerechten Laubbäumen auf dem Grundstück vorzunehmen.

Die Realisierung des Straßenanschlusses an der Berliner Straße ist für den Zeitraum der Sommerferien 2020 vorgesehen. Die Umgestaltung der Grundstückseinfahrt an der Steeler Straße soll im Anschluss geschehen. Der Ausbau wird im Rahmen einer Ausbauvereinbarung mit der Stadt vertraglich fixiert. Zum Schutz der Anwohner werden Lärmschutzwände nördlich des Parkplatzes sowie im Bereich des vorgesehenen Müllsammelplatzes errichtet.