Wattenscheid-West. Viele große Bäume wurden auf dem ehemaligen Aquella-Gelände im Bereich Berliner-/Steeler Straße in Wattenscheid gefällt. Das wirft Fragen auf.

Auf der Fläche entsteht ein Toom-Baumarkt. Die Rodungen werfen auch bei Burkart Jentsch, SPD-Ratsmitglied für Leithe, einige Fragen auf. Er stellte deshalb jetzt im Ausschuss für Planung und Grundstücke eine Anfrage an die Verwaltung, „denn einfach hinnehmen möchte ich diese Fällungen nicht“. Flächen, die nach Auskunft bei der Infoveranstaltung vorerst nicht bebaut werden sollen, seien ebenfalls betroffen.

Jentsch erklärt aber auch: „Trotzdem freue ich mich natürlich, dass auf dem brachliegenden Gelände endlich etwas passiert. Unsere Stadt braucht Unternehmen, die investieren und der geplante Toom-Baumarkt wird uns sicher guttun.“

SPD-Anfrage im Ausschuss

Für die Ausschusssitzung hatte das Ratsmitglied trotzdem mehrere Fragen. „Ich würde zum einen gerne wissen, ob es eine Genehmigung gab und was die Gründe für die Fällung waren. Der geplante Baumarkt ist mit einer geplanten Verkaufsfläche von 10.000 Quadratmetern groß und es ist verständlich, dass Bäume weichen müssen. Ich würde aber gerne wissen, ob auch die aktuellen Fällungen nötig sind“, so Burkart Jentsch.

Lärmschutzwand an der Hohensteinstraße

Der Baumarkt soll 6600 Quadratmeter des Geländes in Anspruch nehmen, das Gartencenter 2100 Quadratmeter. Durch eine „Kopferschließung“ liegen die etwa 390 Parkplätze vorn an der Berliner Straße. Diese soll auf Kosten des Investors eine zusätzliche Ampelanlage bekommen. Lieferverkehr werde in „zulässiger“ Größenordnung erfolgen.

Toom will hier etwa 70 Mitarbeiter beschäftigen, in der Hochsaison im Frühjahr etwa zehn zusätzlich. Geschäftszeiten sollen von 8 bis 20 Uhr, freitags bis 22 Uhr sein. Lieferfahrzeuge seien nur morgens zu erwarten; es soll sich um etwa fünf Sattelzüge, fünf Lkw bis 7,5 Tonnen und fünf Fahrzeuge in der Größenordnung Mercedes Sprinter handeln. An der Hohensteinstraße wird eine 3,5 Meter hohe Lärmschutzwand gebaut.

Außerdem interessiert ihn, „wie die Anwohner künftig vor dem Lärm der Berliner Straße geschützt werden. Die gefällten Bäume waren schließlich nicht nur gut für unser Klima, sondern haben auch Straßenlärm abgehalten“. Jentsch weiter: „Ich hoffe natürlich, dass die Fällungen angemessen kompensiert werden. Von der Verwaltung erwarte ich eine Antwort auf die Frage, wann und wo es Ersatzpflanzungen geben wird. Dazu würde ich gerne wissen, wie groß die Bäume sind, die als Ersatz gepflanzt werden.“ Immerhin seien große und Jahrzehnte alte Bäume gefällt worden. „Das könnte ein gerade mal ein Meter hoher Baum kaum kompensieren.“

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Auch Bürger kritisieren Fällungen

Auch Bürger kritisieren die Rodungen. Ludwig Lewandowski erklärte, „dass das Biotop, das noch in der Bauvoranfrage als besonders schützenswert ausgewiesen wurde, durch Bau- und Rodungsarbeiten völlig zerstört und abgeholzt wurde. Teils wurden 60 Jahre alte Eichen, Ahorn, Eschen und Erlenbestände vernichtet“. Er habe „polizeibehördlich feststellen lassen müssen, dass hierzu am 3. Februar seitens des Bauordnungsamtes eine Abholzungsgenehmigung erteilt wurde und weitere Fällungen geplant seien“.

Die ehemalige Aquella-Fläche in Wattenscheid wird umgebaut.
Die ehemalige Aquella-Fläche in Wattenscheid wird umgebaut. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Er bat die Stadt, „dieser weiteren Zerstörung Einhalt zu gebieten“. Ludwig Lewandowski betont, bei der Anhörung der Bürger im Rathaus sei versichert worden, „dass bei der Errichtung des Baumarktes die Belange des Natur- und Bürgerschutzes beachtet würden“. Auch er will wissen, „in welchem Umfang der angerichtete Schaden wiedergutgemacht werden soll“.

Der Stadt ist kein Biotop auf dem Gelände bekannt

Nina Menken von der Stadt erklärte dazu auf WAZ-Nachfrage: „Dem Umwelt- und Grünflächenamt ist kein Biotop auf dem Aquella-Gelände bekannt, das als solches definiert werden kann und im Bebauungsplan erwähnt wird. Lediglich die dort ansässigen Tiefbrunnen müssen verfüllt werden. Im Vorfeld wurde ein Artenschutzgutachten durchgeführt, das hervorgebracht hat, dass keine gefährdeten Arten auf diesem Gelände leben.“