Bochum-Wattenscheid. Der neue Sozialbericht der Stadt gibt Aufschluss über das gesellschaftliche Leben. Darin geben zwei Ortsteile in Wattenscheid kein gutes Bild ab.

Über 100 Seiten stark ist der neue Sozialbericht, den das Sozialdezernat der Stadt Bochum bereits zum neunten Mal jeweils am Jahresende veröffentlicht. Die „Bochumer Ortsteile kompakt“, die auch online einsehbar sind, bieten einen guten Überblick über das soziale Leben in Bochum: unterteilt nach den jeweiligen Stadtbezirken. Die vielen Statistiken, Zahlen und Tabellen, die in der Broschüre versammelt sind, wirken auf den ersten Blick etwas abschreckend, doch wer sich die Mühe macht, etwas genauer in die Materie einzusteigen, entdeckt durchaus aufschlussreiche Hinweise über das gesellschaftliche Miteinander in unserer Stadt.

72.738 Menschen lebten zum Stichtag 31. Dezember 2018, an dem die aktuelle Ausgabe erhoben wurde, im Stadtbezirk 2: also in Wattenscheid. Mit Abstand die ältesten von ihnen (60 Jahre und älter) finden sich in Eppendorf (36,0 Prozent), gefolgt von Höntrop (31,8 Prozent) und Westenfeld (31,2 Prozent). Die meisten jungen Wattenscheider (unter 18 Jahren) leben in Günnigfeld (17,4 Prozent), gefolgt von Wattenscheid-Mitte und Leithe (jeweils 16,5 Prozent). Der Anteil junger Menschen ist in Eppendorf am geringsten (nur 12,4 Prozent).

8,3 Prozent aller Wattenscheider bekommen ALG I

22,3 Prozent der Menschen haben laut der Statistik in Wattenscheid einen Migrationshintergrund: die meisten von ihnen in Wattenscheid-Mitte (29,9 Prozent) und Leithe (25,2 Prozent). Damit liegt Wattenscheid hinter den Stadtbezirken Mitte und Süd (beide jeweils 26,2 Prozent). Die meisten Menschen mit Migrationshintergrund leben in Laer (32,2 Prozent), die wenigsten in Altenbochum (16,4 Prozent).

Über die Hälfte aller Wattenscheider (53,5 Prozent) gehen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, mehr sind es nur in den Bezirken Südwest (57,9 Prozent) und Nord (57,5 Prozent), weniger sind es in Süd (48,3 Prozent). Hingegen sind 8,3 Prozent der Wattenscheider bei der Bundesagentur für Arbeit arbeitslos (ALG I) gemeldet – mehr als in allen übrigen Stadtbezirken. Die meisten sind es in Wattenscheid-Mitte (11,7 Prozent), die wenigsten in Eppendorf (3,7 Prozent).

Für viele Kinder wird Sozialgeld bezahlt

Bei dem Anteil all jener, die Arbeitslosengeld II (also Hartz IV) und Sozialgeld beziehen, gibt Wattenscheid-Mitte kein gutes Bild ab: 28,8 Prozent aller Menschen sind es hier. Damit ist der Ortsteil im städtischen Vergleich trauriger Spitzenreiter. Es folgen Günnigfeld (22,5 Prozent), Leithe (21,6 Prozent), Westenfeld (21,3 Prozent), Höntrop (13,5 Prozent) und Eppendorf (nur 6,3 Prozent). Insgesamt sind es im Stadtbezirk 20,2 Prozent.

Bedenklich ist zudem der Anteil von Kindern unter 15 Jahren, für die Sozialgeld bezeichnet wird. Insgesamt sind es in Bochum 27,7 Prozent, in Wattenscheid sind es deutlich mehr: in Wattenscheid-Mitte 46,3 Prozent, in Westenfeld 41,3 Prozent. Günnigfeld kommt auf 40,5 Prozent, in Leithe sind es 38,7 Prozent. Mit Abstand am wenigsten sind es in Eppendorf (9,0 Prozent).

Die meisten Haushalte mit kinderreichen Familien (also drei Kinder und mehr) finden sich in Wattenscheid-Mitte (16 Prozent) und Leithe (15 Prozent), die wenigsten in Eppendorf (8 Prozent).