Bochum-Ost. Die Stadtverwaltung legt den neuen Sozialbericht „Bochumer Ortsteile kompakt“ vor. Darin schneiden vor allem Laer und Werne nicht gut ab.
Das Sozialdezernat der Stadt Bochum hat zum neunten Mal die Broschüre „Bochumer Ortsteile kompakt“ veröffentlicht. Auf etwa 100 Seiten sind darin versammelt: haufenweise Zahlen und Tabellen mit aktuellen Sozialdaten aus den einzelnen Stadtbezirken, die für jedermann im Internet abrufbar sind. Wer sich die Mühe macht, die vielen Statistiken einmal genauer unter die Lupe zu nehmen, erlebt weit mehr als dröge Erbsenzählerei, denn der Sozialbericht ist durchaus lesenswert.
53.260 Menschen lebten zum Stichtag 31. Dezember 2018, nach dem die aktuelle Ausgabe des Sozialberichts erhoben wurde, im Stadtbezirk Ost. 12.029 Menschen sind es zudem in Altenbochum, den wir in unserer Stadtteil-Ausgabe zum Bereich Ost zählen, obwohl dieser Ortsteil streng genommen zum Stadtbezirk Mitte zählt. In Altenbochum leben auch die meisten über 60-Jährigen: 34,1 Prozent sind es dort, gefolgt von Langendreer (29,6 Prozent) und Laer (27,9 Prozent).
Die meisten jungen Leute leben in Laer
Die meisten jungen Menschen unter 18 Jahren finden sich in Laer (16,7 Prozent), gefolgt von Langendreer-Alter Bahnhof (16 Prozent) und Werne (15,5 Prozent). Der Anteil junger Menschen ist in Altenbochum am geringsten (nur 11,9 Prozent).
Im Stadtbezirk Ost haben 23,1 Prozent der Menschen einen Migrationshintergrund. Damit liegt der Bezirk hinter den Stadtbezirken Mitte (26,2 Prozent) und Süd (ebenfalls 26,2 Prozent). Die meisten Menschen mit Migrationshintergrund leben in Laer (32,2 Prozent), gefolgt von Langendreer-Alter Bahnhof (27,3 Prozent). Die wenigsten sind es in Altenbochum (16,4 Prozent).
Der komplette Sozialbericht ist online abrufbar
Der Sozialbericht „Bochumer Ortsteile kompakt“ mit den wichtigsten Sozialdaten aus allen 30 Ortsteilen wird jedes Jahr vom Sozialdezernat der Stadt veröffentlicht. Abgebildet werden etwa Zahlen zur Bevölkerungsstruktur, zur Wohnsituation und zum Beschäftigungsstand.
Die Daten des Sozialberichts stellen eine Grundlage für verschiedene Planungsprozesse der Stadt Bochum dar: etwa für die verschiedenen Stadtumbaugebiete, aber auch für Projekte, die im Rahmen der „Bochum Strategie“ angestoßen wurden. Näheres unter www.bochum.de/sozialberichterstattung
6,9 Prozent im Bochumer Osten sind arbeitslos gemeldet
Einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung gehen im Bezirk Ost 53,7 Prozent der Menschen nach. Genauso viele sind es in Mitte, 57,5 Prozent sind es im Bezirk Nord. Hingegen sind 6,9 Prozent der Menschen im Bezirk Ost bei der Bundesagentur für Arbeit als arbeitslos (ALG I) gemeldet (4,6 Prozent sind es in Altenbochum). Damit liegt der Bezirk Ost laut dem Sozialbericht über dem städtischen Durchschnitt von 6,4 Prozent.
Weitaus mehr beziehen im Bezirk Ost Arbeitslosengeld II (also Hartz IV) und Sozialgeld: 22,1 Prozent sind in Werne auf staatliche Unterstützung angewiesen. Damit ist dieser Ortsteil zwar Spitzenreiter im Bezirk, liegt im städtischen Vergleich aber hinter Wattenscheid-Mitte (28,8 Prozent) und gleichauf mit Hamme (ebenfalls 22,1 Prozent). In Laer sind es 21,1 Prozent, Langendreer kommt auf 14 Prozent, Altenbochum ist mit 10,1 Prozent positives Schlusslicht.
Viele Kinder sind in Werne von Armut bedroht
Bedenklich ist der Anteil von Kindern unter 15 Jahren, für die Sozialgeld bezahlt wird. Insgesamt sind es in Bochum 27,7 Prozent – ein Anteil, den Sozialdezernentin Britta Anger als „deutlich zu hoch“ bezeichnet. Bei genauerem Hinsehen liegt Werne sogar um Längen darüber (39,9 Prozent) und wird im städtischen Vergleich nur von den Ortsteilen Kruppwerke (43,6 Prozent), Gleisdreieck (42,2 Prozent) und Hamme (41,6 Prozent) übertroffen. Auch in Laer (36,4 Prozent) und Langendreer-Alter Bahnhof (33,9 Prozent) beziehen viele Familien mit Kindern unter 15 Jahren Sozialgeld. Weniger sind es in Langendreer (23,2 Prozent) und Altenbochum (18,3 Prozent).
Auf Grundsicherung im Alter sind im Stadtbezirk Ost 4,5 Prozent aller Senioren angewiesen, davon die meisten in Laer (5,6 Prozent). In Altenbochum sind es 5,7 Prozent.