Heide. . Die evangelische Kirchengemeinde Wattenscheid freut sich, einen Käufer für das Ludwig-Steil-Haus gefunden zu haben. Die Suche hat Jahre gedauert.

In das seit Jahren leerstehende Ludwig-Steil-Haus soll ab Juli 2020 wieder Leben einziehen. Der denkmalgeschützte Komplex an der Ludwig-Steil-Straße wird zur Wohnanlage für Senioren umgebaut. Abgerissen wird der benachbarte ehemalige Kindergarten – zuvor wird die Freiwillige Feuerwehr Heide das Gebäude am 22. März aber noch für eine Übung nutzen.

Anschließend erfolgt der Abbruch der Kita und der drei Fertiggaragen. Auf dieser Fläche wird dann ein dreigeschossiges Altenheim mit 80 Plätzen errichtet; auch Kurzzeitpflege und betreutes Wohnen sind hier vorgesehen.

Die Rodungsarbeiten am Ludwig-Steil-Haus wurden Ende Februar wegen der Nist- und Brutzeit abgeschlossen.
Die Rodungsarbeiten am Ludwig-Steil-Haus wurden Ende Februar wegen der Nist- und Brutzeit abgeschlossen. © Gero Helm

Kaufvertrag ist unterschrieben

Den Kaufvertrag für das Areal der evangelischen Kirchengemeinde Wattenscheid, auf dem nun das „Seniorenzentrum Ludwig Steil“ entsteht, hat die Projektgesellschaft „d&b Immobilien GmbH“ aus Neu-Isenburg in Hessen kürzlich unterzeichnet. Der Umbau des Ludwig-Steil-Hauses und der Neubau des Seniorenheims daneben werden parallel im Mai starten, die Arbeiten sollen im Juli nächsten Jahres beendet sein.

Für die Entwicklung des Grundstücks ist die Projektgesellschaft „Seniorenzentrum Ludwig-Steil GmbH & Co. KG“ mit Sitz in Neustadt als Bauherr verantwortlich. Sie ist eine Tochtergesellschaft der d&b Immobilien, „die sich als klassischer Projektentwickler mit Schwerpunkt Pflege und Wohnen versteht und bundesweit aktiv ist“, erklärt Architektin Claudia Wießner. „Das Projekt in Wattenscheid wird von uns konzipiert, geplant und finanziert.“ In dem neuen Altenheim sind auch ein Tagespflegebereich für 18 Gäste und elf barrierefreie Wohnungen vorgesehen.

Feuerwehr nutzt Kita vor dem Abriss für Übung

Die Feuerwehr darf die ehemalige Kita vor dem Abriss für eine Übung nutzen, erklärt Löschzugführer Sackers.

Haupttreppenhaus und Fassade bleiben erhalten

22 seniorengerechte Wohnungen sind im Ludwig-Steil-Haus geplant, das entsprechend umgestaltet wird. „Der Denkmalschutz wird hier berücksichtigt.“ Haupttreppenhaus und Fassade bleiben erhalten, der Rest im Gebäudeinneren wird aber komplett umgebaut. Die Schwestergesellschaft d&b Bau mit ihrer Niederlassung in Essen sei als Generalunternehmer für die Bauarbeiten zuständig.

Zur Finanzierung erläutert Claudia Wießner: „Wir haben keinen klassischen Endinvestor, der das gesamte Projekt erwirbt, es wird vielmehr in Teileigentum aufgeteilt, wie bei Eigentumswohnungen. Die Anteile werden dann entsprechend an Kapitalanleger veräußert.“ Das Konzept habe die „wh group/Wirtschaftshaus“ entwickelt, für den Vertrieb verantwortlich. Weitere Informationen zu dem Seniorenzentrum auf www.wirtschaftshaus.de.

Pfarrer Frank Dressler im Gottesdienstsaal des Ludwig-Steil-Hauses, kurz bevor das Gebäude entwidmet wurde.
Pfarrer Frank Dressler im Gottesdienstsaal des Ludwig-Steil-Hauses, kurz bevor das Gebäude entwidmet wurde. © Rainer Raffalski

Haus wurde 2014 geschlossen

Das Ludwig-Steil-Haus – über Jahrzehnte als Gemeindezentrum der Mittelpunkt evangelischer Kirchenaktivitäten in Heide – ist seit Ende 2014 geschlossen. Es wurde am 4. Januar 2015 entwidmet, damit fanden dort auch keine Gottesdienste mehr statt. Die Gemeinde war mit der Finanzierung des großen Gebäudekomplexes aus den 50er Jahren überfordert.

Suche nach Käufer war schwierig

„Wir sind froh, dass es hier nun endlich voran geht und wir eine soziale Nachfolgenutzung für diesen Standort gefunden haben“, betont Pfarrer Frank Dressler. „Die Suche nach einem Käufer hat sich in die Länge gezogen, weil das Gebäude nach unserem Auszug plötzlich unter Denkmalschutz gestellt wurde. Das hatte die Aufgabe für uns nicht leichter gemacht.“