Wattenscheid-Mitte. . Drei Architekturbüros haben Pläne für einen modernen Platz entwickelt. Im Workshop entscheiden die Bürger mit. Drei Millionen Euro gibt das Land.
Drei Planungsbüros haben im Auftrag der Stadt Entwürfe für einen neuen August-Bebel-Platz vorgelegt. Mit Stadtumbau-Mitteln in Höhe von drei Millionen Euro soll die rund 20 000 Quadratmeter große Fläche umgebaut werden. „Diese einmalige Chance wollen wir jetzt nutzen“, sagt Karsten Schröder vom Stadtteilmanagement.
Drei Büros mit Entwürfen beauftragt
Die Stadt hat die Büros Berchtoldkrass space & options aus Karlsruhe, Molestina Architekten aus Köln und Christoph Mäckler aus Frankfurt mit den Entwürfen beauftragt.
Mäckler plante auch das Neubaugebiet auf dem Gelände des RWE-Standorts an der Schmechtingwiese, wobei die Fassade des Verwaltungsgebäudes nun doch erhalten bleibt.
Vier Fahrspuren
Denn der Platz wird heute als solcher nicht wahrgenommen. Die Friedrich-Ebert-Straße zerschneidet ihn. Der öffentliche Raum habe damit wenig Aufenthaltsqualität, sagt Burkhard Huhn, Abteilungsleiter im Planungsamt. Vorgabe für die Architekten war es, den Platz so umzuplanen, dass vor allem auch Fußgänger und Radfahrer ihn besser nutzen können. Huhn: „Die Wahrnehmungen sind unterschiedlich; die Autofahrer passieren den Platz auf vier Fahrspuren, was ihnen den Stau erspart. Passanten aber sind von der Fußgängerzone abgeschnitten und blicken auf hässliche Absperrgitter.“ Die Stadt hat drei Architektenteams benannt, die für Verkehr und Städtebau unterschiedliche Lösungen anbieten. „Die Problemlagen des Platzes sind nicht schnell zu lösen. Um variantenreiche Ideen zu bekommen, haben wir die Arbeiten nicht ausgeschrieben“, ergänzt Huhn.
Verkehrsknotenpunkt
Der August-Bebel-Platz gehört zu den größten Plätzen in Bochum. Schröder: „13 000 Menschen nutzen dort täglich Busse und Bahnen; damit rangiert er an zweiter Stelle nach dem Hauptbahnhof.“ Entwickelt in den 60er/70er Jahren als Verkehrsknotenpunkt, stand er im Konzept ganz im Zeichen der Autostadt Bochum.
Zukünftig soll das Nebeneinander von öffentlichem Nahverkehr, Autos, Fußgängern, Gastronomie und Gewerbe sowie Pavillons besser strukturiert werden. „Wir haben den Büros so gut wie keine Tabus auferlegt. Die konnten vieles auf den Prüfstand stellen“, erläutert Burkhard Huhn.
Debatte mit dem Planern
An der Neugestaltung des August-Bebel-Platzes werden die Bürger beteiligt. Am Mittwoch (26.) lädt das Stadtteilmanagement zu einem Workshop in die Alte Lohnhalle, Lyrenstraße 13, ein. Dort werden Vertreter aller drei Büros ihre Studien vorstellen. Der Planer Hartmut Trapp wird überdies die Verkehrslage einordnen. Abschließend löst sich das Plenum auf, die Teilnehmer können an Ständen mit den Architekten diskutieren. „Bin gespannt, was dabei herauskommt. Ob ein Entwurf den größten Beifall findet, oder ob aus allen Studien das jeweils Beste herausgenommen wird. Die Anregungen der Bürger fließen natürlich mit ein, bis am Ende ein neuer Plan entsteht“, sagt Huhn.
Losgehen könne es aber frühestens in drei Jahren. Städtebaufördermittel zu beantragen werde immer langwieriger, kritisiert er. Immerhin aber unterstützt das Land die Neugestaltung mit 80 Prozent. Karsten Schröder: „Wir wollen das Geld für die nächsten 30 Jahre zukunftsfähig anlegen.“