Sevinghausen. . Nach dem Abriss seiner Halle hat der Gänsereiterclub Sevinghausen die Weichen neu gestellt. Das Königsreiten findet künftig Auf dem Esch statt.

Das schwierigste Jahr in der Vereinsgeschichte liegt hinter dem Gänsereiterclub Sevinghausen. Der Traditionsverein musste Mitte 2018 seine große Halle am Wattenscheider Hellweg verlassen, die im Herbst abgerissen wurde. Auch die benachbarte Fläche für den Gänsereiter-Wettkampf am Rosenmontag stand nicht mehr zur Verfügung. Der Club mit seinen rund 100 Mitgliedern als feste Größe im Wattenscheider Karneval bangte um seine Existenz.

Rasenfläche für ein Jahr angemietet

Nach diesen Turbulenzen hat der Verein ein neues Kapitel aufgeschlagen. Besonders wichtig: Jetzt wurde endlich eine neue Fläche für das stets gut besuchte Gänsereiten gefunden. Der Ritt um die Königswürde findet künftig Auf dem Esch statt, das Gelände liegt in der Nähe des Wattenscheider Hellwegs.

Der neue Reitplatz der Sevinghauser Gänsereiter ist bereits eingezäunt und mit Hinweisschildern versehen. Die Fläche liegt Auf dem Esch.
Der neue Reitplatz der Sevinghauser Gänsereiter ist bereits eingezäunt und mit Hinweisschildern versehen. Die Fläche liegt Auf dem Esch. © Gero Helm

Der Verein hat dort eine große Rasenfläche für ein Jahr von der Stadt angemietet und mit Pfosten und Draht eingezäunt – versehen mit den Hinweisschildern „Privatgrundstück! Betreten verboten“. Das Mietverhältnis könne, so Vorsitzender Heinz-Bernd Wirth zur Osten, jährlich verlängert werden. Für die Pflege der Grünfläche muss der Verein sorgen. Ob dort auch andere Festivitäten, wie Sommerfeste, stattfinden könnten? „Das müssen wir sehen. Feste bauliche Anlagen wie Holzhütten oder Container dürfen da aber nicht aufgestellt werden.“ Also kein festes Quartier für den Verein, der sich nach dem Hallenabriss bei der Wahl neuer Veranstaltungsorte flexibel zeigte.

Flexible Lösungen

So wurde der Karnevalsauftakt zum 11.11. auf dem Rewe-Parkplatz am Wattenscheider Hellweg gefeiert. Der Königsball nach dem Gänsereiten am Rosenmontag steigt jetzt im Pfarrheim St. Nikolaus an der Westenfelder Straße (allerdings aus Kapazitätsgründen nur für geladene Gäste); hier wird auch das Wagenbauabschlussfest am 8. Februar gefeiert. Zu Versammlungen treffen sich die Mitglieder in wechselnden Gaststätten, unter anderem in den beiden Kolpinghäusern oder im Lokal „Kümmelkopp“, wo auch das traditionelle „Wurstessen“ am Karnevalsdienstag stattfindet. Es geht also weiter, „wenn auch in kleinerem Rahmen. Wichtig ist, dass die über 420-jährige Gänsereiter-Tradition in Sevinghausen erhalten bleibt“, betont Wirth zur Osten. „Der Abriss der Halle, die wir in Eigenleistung gebaut hatten, war ein ganz harter Einschlag für uns“, sagt er.

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Die Halle war über 30 Jahre lang Vereinsdomizil, Mega-Weiberfastnachtpartys mit Promi-Auftritten vor 450 Besuchern sowie Karnevalsfeste mit ordentlich Bühnenprogramm wurden hier alljährlich geboten. Das Gebäude stand allerdings auf einem gepachteten Privatgrundstück, der Vertrag wurde 2018 nicht mehr verlängert – das Aus für die Gänsereiter an diesem Standort.

Die Halle wurde im September abgerissen. Dort will nun die Gastronomie-Kette „Café del Sol“ eine neue Filiale errichten.