wattenscheid. . Wahrscheinlich muss die Gänsereiterhalle Sevinghausen nach Karneval die Türen schließen.
Hier haben nicht nur Karnevalisten in den letzten Jahrzehnten bei voller Hütte viel gefeiert. Die Sevinghauser Gänsereiterhalle am Wattenscheider Hellweg wackelte zuletzt auch am Sonntag beim traditionellen närrischen Frühschoppen kräftig. Am Donnerstag steigt hier wieder die große Weiberfastnachtparty – ausverkauft. Rosenmontag ist dann erneut Königsball nach dem Gänsereiten. Wie es derzeit allerdings scheint, alles ein letztes Mal.
„Abschied von einer Kultstätte?“, titelt jetzt die Sevinghauser Gänsereiterzeitung in ihrer aktuellen Ausgabe. Noch mit einem Fragezeichen versehen. Nach mehr als 30 Jahren scheinen hier jetzt aber endgültig die Lichter auszugehen. Nachdem schon im Vorjahr das Ende drohte, dann aber nochmal ein Jahr drangehängt wurde.
1990 erste Feier
1990 fand hier die erste offizielle Feier statt. In der Folgezeit „ergaben sich viele Veranstaltungen mit namhaften Künstlern, die aus Funk und Fernsehen bekannt waren“, blickt das Sevinghauser Redaktionsteam zurück. Weitere Veranstaltungen wie Eisenbahnbörsen und Trödelmärkte für Kindersachen kamen hinzu. Hinter der Halle befindet sich der Reitplatz, auf dem jeden Rosenmontag das traditionelle Gänsereiten stattfindet. Die Mehrzweckhalle sei, sagt der Verein, „aufgrund ihrer vielfältigen Nutzung nicht mehr aus der Region wegzudenken“.
1989 hatte der Gänsereiterclub Sevinghausen die Halle mit viel Eigenleistungen erstellt, nachdem er zuvor die Finanzierung sichergestellt hatte. Die Stadt hatte ein Grundstück angepachtet und an den Verein für 30 Jahre unterverpachtet. Die drei Jahrzehnte sind aber vorbei. Danach verlängerte sich das Pachtverhältnis/Untermietverhältnis jeweils um ein Jahr, wenn es nicht von einer der Vertragsparteien mit halbjähriger Kündigungsfrist gekündigt wird. Was jetzt im Raume steht.
Kündigung steht im Raume
Im Falle der Kündigung des Pachtvertragsverhältnisses würde auf den Gänsereiterclub die Rückbauverpflichtung zukommen, sofern darauf die Verpächterseite besteht. Der Abriss der Halle wäre sehr teuer. Gemunkelt wird von mehreren zehntausend Euro. Was den Verein wohl überfordern würde. Der hofft noch auf eine Lösung in letzter Minute.
Zur Weiberfastnachtparty am Donnerstag verspricht Vorsitzender Heinz-Bernd Wirth zur Osten jedenfalls ein „stimmungsvolles Bühnenprogramm“, u.a. mit Jürgen Milski. Neues gibt’s Rosenmontag beim traditionellen Königsreiten, erstmals ohne echte Gans. Aber mit Gänse-Attrappe.
Und dann wird man sehen, wie es weitergeht.