Höntrop. . Nachbarn gründen einen Verein zum Schutz des Stadtwaldes. Gutachter sagt: Bäume waren nicht krank. Der Kahlschlag begann bereits vor zehn Jahren.

Die Nachbarn am Zeppelindamm wollen vor dem Hintergrund der massiven Rodungen des Stadtwaldes an ihrer Straße einen Verein ins Leben rufen, der sich mit den Themen „Schutz und Pflege der Stadtwälder Bochums“ und „Lärmschutzkonzepte der Anwohner“ befasst.

Zu ihnen gehört Tobias Dannappel, Betreiber der Grillakademie: „Es konnte durch den öffentlichen Druck zumindest ein vorläufiger Stopp der Rodungsarbeiten erreicht werden. Das schwere Räumgerät wurde seitens der Stadt vor einigen Tagen abgezogen. In der Zwischenzeit gab es einige Ortsbegehungen mit Fachleuten, die in einer ersten Bewertung eine unverhältnismäßige Abholzung des Baumbestandes feststellen konnten.“ Dannappel hat privat einen Baumgutachter beauftragt, der die abgeholzten Stämme unter die Lupe nahm.

An der Gestaltung des Stadtwaldes mitwirken

„Dessen Einschätzung lautet, dass die Bäume nicht krank gewesen sind. Hätte man den Wald mit chirurgischen Eingriffen gepflegt, hätten auch die einsturzgefährdeten Pappeln nicht weggemusst.“ Es handelte sich um einen gesunden Mischwald mit Erlen, Buchen, Kastanien und Pappeln. Dannappel: „Wir möchten uns auch bei den übrigen Fällungen des Waldes, die an vielen Stellen im gesamten Bochumer Stadtgebiet im Stadtgebiet stattfinden werden, einbringen, sie hinterfragen und an der Gestaltung und Konzeption für die künftige Pflege des Stadtwaldes mitwirken.“

Abholzungen sollen Thema im Ausschuss sein

Die Anwohner am Zeppelindamm wollen sich gegen einen weiteren Kahlschlag wehren. Auf derselben Straßenseite, die jetzt gefällt wird, soll im nächsten Jahr weiter abgeholzt werden.

Die Grünen wollen das Thema noch einmal in den Umweltausschuss einbringen, der am 8. November tagt.

Die Bäume wurden maschinell gefällt

Der aktuelle Kahlschlag nahm bereits vor zehn Jahren seinen Anfang. Treibende Kraft war Volker Müller, der an der Zollstraße wohnt: „Damals mussten wir Nachbarn feststellen, dass die grüne Wand, die am Zeppelindamm einst wuchs, sukzessive immer weiter freigeschnitten wird. Um dies kostensparend zu machen, wurden die Bäume maschinell gefällt, statt etwa nur die Kronen zu beschneiden, damit sie erhalten bleiben können.“

Informationsveranstaltung zum Kahlschlag

Mit weiteren Familien sammelte er Unterschriften gegen die Maßnahme, die eine erhöhe Lärmbelastung der Anwohner zur Folge hatte. „Über 500 bekamen wir zusammen. Damals kamen Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz mit dem Leiter des Landesbetriebs Straßen.NRW zu uns zum Zeppelindamm.“ Viel habe die Interessengemeinschaft damals nicht erreicht, so Müller rückblickend, „außer, dass – wie gefordert – Buschwerk zwischen die Baumlücken gepflanzt wurde“. Das aber sei inzwischen auch wieder weggeschnitten worden.

Eine erste Informationsveranstaltung zum Kahlschlag am Zeppelindamm findet am Sonntag, 4. November, 16 bis 18 Uhr, in der Grillakademie Ruhr, Zollstraße 161, statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, jeder kann teilnehmen. Dort soll an diesem Nachmittag auch der Grundstein für die Vereinsgründung gelegt werden.