Höntrop. . Anwohner sind entsetzt. Die Stadt begründet die Abholzungen mit Sturmschäden an einem Teil der Bäume. Doch auch gesunde Bäume werden gefällt.
Am Zeppelindamm wird derzeit in großem Maße abgeholzt. Ein etwa zwölf Meter breiter Baumstreifen mit einer Fläche von 0,4 Hektar soll verschwinden. Damit soll der Baumbestand – die Gesamtfläche dieses Landschaftsschutzgebietes beträgt zwei Hektar – umgewandelt werden in einen niederwaldartigen, naturnahen Strauch-/Baumstreifen mit blühenden Straucharten sowie Niederwaldbaumarten.
Tobias Dannappel betreibt an der Zollstraße die „Grillakademie“. Er sagt: „Wir Anwohner haben Angst, dass der gesamte Zeppelindamm gefällt wird. Wir haben hier hohes Verkehrsaufkommen. Seit dem Sturm Friederike, der etliche Bäume kappte, ist die Lärmbelästigung gestiegen.“
Er hat zudem vom Forstamt erfahren, dass der Waldgürtel noch in diesem Jahr vom Bereich der Einfahrt zum Gut Varenholt/Grillakademie Ruhr linksseitig bis zu blauen Fußgängerbrücke erfolgen soll; dieselbe Straßenseite im nächsten Jahr bis zur Hem-Tankstelle ebenfalls gerodet werden soll. „Der Waldbereich ist Heimat von seltenen Fledermäusen, Rehen, Greifvögeln, die man in der Morgen- und Abenddämmerung täglich sehen kann.“
Ein Teil der Bäume ist nicht mehr zu retten
Das Umweltamt begründet die Maßnahme damit, dass die Bäume durch die vergangenen Stürme und auch durch Waldschäden stark beeinträchtigt seien. Dadurch sei das Gefahrenpotenzial durch den starken Verkehr hoch. Dies verhindert aber auch schnelles Eingreifen, sollten Bäume zu kippen drohen. „Ein Teil der Bäume ist nicht mehr zu retten“, sagt Stadtsprecherin Charlotte Meitler auf Anfrage.
Stadt nennt Klimawandel als Grund für Abholzungen
Der Wald hat ein Alter von 57 Jahren, besteht überwiegend aus Pappeln, Buchen und Ahorn. Wie viele davon nun entfernt werden, lasse sich nicht zählen. Die Stadt begründet die Präventionsmaßnahme auch mit dem fortschreitenden Klimawandel, durch den mehr Stürme und Dürren zu erwarten seien.
Deshalb soll der gesamte Stadtwald in seinen Randbereichen umgebaut werden. Das Vorhaben ist mit der Naturschutzbehörde abgestimmt.
Nicht mehr genügend Widerstand gegen Sturm
Das Problem dabei: Würde das Umwelt- und Grünflächenamt die beschädigten Bäume fällen und den Wald lediglich ausdünnen, böte der verbleibende Rest nicht mehr genügend Widerstand gegen Sturm, die Standfestigkeit ginge verloren. Besonders die alten Pappeln stellen laut Verwaltung ein unkalkulierbares Risiko dar. „Also müssen leider alle Bäume gefällt werden“, so Meitler.
Baumallee bietet natürlichen Lärmschutz
Am Zeppelindamm soll es Ersatz für die gefällten Bäume geben; ein Termin steht nach Auskunft von Stadtsprecher Peter van Dyk noch nicht fest. Es werden aber keine Pappeln oder andere hoch wachsende Bäume wieder aufgeforstet; „dann würden wir uns in 20 Jahren über die gleiche Situation unterhalten“. Also werde in erster Linie Buschwerk und kleinere Gewächse neu gepflanzt.
Die Baumallee am Zeppelindamm wissen die Anwohner als natürliche Lärmschutzfront zu schätzen. Tobias Dannappel befürchtet, dass „unter dem Deckmantel der Verkehrssicherheit die gegenüberliegende Straßenseite ebenfalls gerodet wird. Dann leben wir schutzlos an einer Autobahn“.