Wattenscheid. . Der große Saal des Gemeindehauses bleibt erhalten. Die Verwaltung zieht in das Gertrudishaus um. Kirchenvorstand und Architekt informieren.
Das Gertrudishaus wird umgebaut. Auf der Kirchenburg sollen demnächst die Pfarrei- und Friedhofsverwaltung sowie das Sekretariat ihren Platz und Sitz haben. Umzug und Umbau des Gertrudishauses sind Teil des Pfarreientwicklungsprozesses (PEP). Zur Info-Veranstaltung mit dem ausführenden Architekten Mark Altgassen hatte der Kirchenvorstand am Sonntagvormittag in den Gertrudissaal eingeladen. Und geschätzt knapp 100 Bürger, zumeist aus der Gemeinde und den Verbänden und Vereinen, die im Gertrudishaus ihr Domizil haben, sind gekommen. Andreas Feldmüller vom Kirchenvorstand moderierte die Veranstaltung und erläuterte gemeinsam mit Architekt Altgassen die Planungen.
Bisher sind die Verwaltungsbereiche im Stadthaus im Gertrudenhof 25 untergebracht. Was mit dem Stadthaus, in dem auch die Familienbildungsstätte sitzt, passieren soll, ist noch nicht geklärt. Andreas Feldmüller: „Im Stadthaus gibt es zu wenig Mieter.“ Es könne auch ein Verkauf des Gebäudes nicht ausgeschlossen werden.
Erdgeschoss soll barrierefrei sein
Gemeinde will in den Prozess einbezogen werden
Nicht ohne Diskussion ging die Info-Veranstaltung am Sonntagmorgen über die Bühne. Gemeindemitglieder gaben deutlich zu verstehen, dass sie sich nicht oder nur unzulänglich in den gesamten Prozess mit einbezogen fühlen. Angela Feller vom Komitee Sankt Gertrud: „Wir haben Vorschläge gemacht, Briefe geschrieben. Diese sind nicht beantwortet worden.“ Und: „Hier werden Wände versetzt, ohne dass die gesamte Gemeinde voll dahintersteht. Viele von uns haben das Gefühl, nicht angehört, sondern abgebügelt zu werden.“ Weitere Stimmen: „Wir sind hier, um mitzuwirken und mitzusprechen.“ Ein Bürger: „Was geschieht mit dem Geld, wenn das Stadthaus verkauft würde?“ Kirchenvorstand Feldmüller: „Das Geld bleibt in der Gemeinde, wird reinvestiert.“ Ein Zuhörer: „Und wo liegt das Geld aus dem Verkauf der Widume, dem historischen Pfarrhaus?“ Feldmüller: „Auch das liegt bei der Pfarrei.“ Einwurf aus dem Publikum: „Und wird in den Neubau einer Kirche in St. Maria Magdalena gesteckt.“ Feldmüller stoppte die Diskussion: „Ich will hier und heute nur auf den Umbau des Gertrudishauses eingehen.“
Im Vorfeld gab es reichlich Unmutsäußerungen aus der Bevölkerung, speziell aus der Gemeinde, da zunächst angedacht war, den großen Gertrudissaal zum neuen Pfarr- und Verwaltungsbüro umzufunktionieren. Feldmüller: „Da waren wir auf dem Irrweg und sind zurückgerudert. Diese Planung ist von einem Großteil der Gemeinde nicht gewünscht. Der Saal bleibt also erhalten.“ Die neue Planung sieht stattdessen vor, den über das Treppenhaus hinweg auf der anderen Seite des Gemeindehauses liegenden kleinen Saal und den Mehrzweckraum zum Kirchplatz hin wegzunehmen und umzugestalten.
Hier sollen demnächst die Verwaltungsleitung, die Friedhofsverwaltung und das Sekretariat für die Großgemeinde ihren Platz haben. Feldmüller: „Der gesamte Bereich soll barrierefrei für die Bürger erreichbar sein.“ Die Küche wird ausgebaut und zum Flurbereich hin vergrößert.
Einschränkungen nötig
Im Untergeschoss des Hauses gibt es viele kleine Räume. Sie werden von den Messdienern, Vereinen und Verbänden, dem Kirchenchor, dem Komitee Sankt Gertrud, den katholischen Frauen (kfd), dem Shanty-Chor und anderen auch als Treff- und Lagerräume für Material wie Noten, Gewänder oder Zubehör genutzt. Auch hier werden Einschränkungen nötig. Alle Gruppen sollen, so der Aufruf von Feldmüller, ihre Sachen auslagern, „etwa in die frei gewordene Mietwohnung nebenan. Auch eine Garage steht zur Verfügung. Ein Aussortieren ist angebracht.“
Kontaktstelle einrichten
Der große Lager- und Messdienerraum wird ein Multifunktionsraum mit tiefen Wandschränken für die Gemeindegruppen, der auch als Besprechungsort genutzt werden kann. Einen weiteren Raum für Treffen wird es im Trakt zur Weststraße hin geben. Ebenfalls im Untergeschoss soll eine Kontaktstelle eingerichtet werden, wo auch der Propst einen Büroplatz hat. Propsteikantor August H. Köster wird mit seinem Büro in die katholische Gemeinde Herz-Mariä nach Günnigfeld umziehen.
Patronatsfest im Visier
Mit den Arbeiten begonnen werden soll Anfang/Mitte Januar. Architekt Altgassen: „Ob wir bis zum Patronatsfest von St. Gertrud Mitte März mit den Arbeiten fertig sind, kann ich nicht versprechen. Der große Saal soll schnellstmöglich genutzt werden können, es soll so wenig Einschränkungen wie möglich geben.“ Die Kostenschätzung für den Umbau liegt bei etwa 150.000 Euro. Feldmüller und Altgassen: „Das ist aber noch keine genaue Berechnung.“