. Arbeitsgruppe schlägt Bistum vor, Treffpunkt im Gertrudishaus nicht in Pfarrbüro umzuwandeln. Bischof fordert Sparmaßnahmen in der Großpfarrei.
Der Gemeindesaal der Propstei St. Gertrud auf der Kirchenburg soll auch weiterhin als großer Raum der Gemeinde zur Verfügung stehen. So haben es Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat dem Bischof in Essen vorgeschlagen. Andreas Feldmüller, Sprecher der „koordinierenden Arbeitsgruppe“: „Wir denken, dass wir im April dazu etwas vom Bischof hören werden.“
Rotstift-Konzepte
Im Rahmen des Pfarreientwicklungsprozesses, der deutliche Sparmaßnahmen innerhalb der katholischen Kirchengemeinden verlangt, müssen alle Großpfarreien im Bistum Essen Rotstift-Konzepte erarbeiten und vorlegen. Auch die Großpfarrei St. Gertrud ist betroffen. So stand etwa die Nutzung des Gemeindesaals auf der Kirchenburg zur Debatte. Hier war zunächst angedacht, den Saal als großes Pfarrbüro zu nutzen, auch um Unterhaltskosten einzusparen.
Pleite der Großpfarrei verhindern
Die Zukunft der Großpfarrei St. Gertrud und damit der einzelnen Gemeinden steht im „Pfarreientwicklungsprozesses“ auf dem Prüfstand. Es muss gespart werden, Kirchenschließungen werden nötig sein. Die „koordinierende Arbeitsgruppe“ hat einen Plan erarbeitet, der dem Bischof vorliegt. Der Etat der Großpfarrei muss zunächst bis 2025 um etwa 30, in einem zweiten – bis ca. 2030 – um 50 Prozent reduziert werden. In 2017 kostete der Betrieb der Kirchen mit Unterhalt, Energie- und Personalkosten rund eine Millionen Euro. Die Rücklagen betrugen ca. 1,4 Millionen Euro. Durch die Preisanstiege auf die gleiche Summe in den nächsten Jahren wären die Rücklagen bis ca. 2026 aufgebraucht, die Pfarrei pleite. Das gilt es zu verhindern.
Versammlungsort
Doch bereits auf der öffentlichen Versammlung in der Propstei-Kirche Mitte November vergangenen Jahres hatten viele der gut 250 teilnehmenden Bürger darauf gedrungen, den Gemeindesaal unbedingt als Treffpunkt und Versammlungsmöglichkeit zu erhalten. Das Pfarrbüro könne in einem anderen Raum der Kirchenburg untergebracht werden. Platz gebe es dort genug. Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderäte hatten sich auf einer Sitzung für den Erhalt ausgesprochen. Dieses Votum ist an den Bischof weitergegeben worden.
Auf Saalerhalt pochen
Mit Erleichterung reagieren nun Ehrenamtliche und Gemeindemitglieder auf den Vorschlag der „koordinierenden Arbeitsgruppe“, den Saal im Gertrudishaus künftig nicht umnutzen zu wollen. Petra Bongartz, die die Gemeindebücherei ehrenamtlich mit leitet: „Diesen Saal sollte man der Gemeinde nicht wegnehmen. Im Haus auf der Kirchenburg gibt es Ausweichmöglichkeiten, um ein großes Pfarrbüro einzurichten.“ Und energisch: „Auf den großen Saal würde ich auf jeden Fall pochen.“ Sie verweist auf die vielen, auch kirchlichen Veranstaltungen, die dort stattfinden, etwa der bevorstehende Misereorsonntag mit Fastenessen am 11. März oder das Kommunion-Jubiläum am 8. April mit Empfang im Gertrudishaus. Das letzte Wort dazu hat aber der Bischof.
Der Saal muss als zentraler Treffpunkt erhalten bleiben
Die Bürger diskutieren auch mit Propst Werner Plantzen auf dem Kirchplatz über den Erhalt des Saals. „Der Saal ist für das Gemeindeleben wichtig“, so Thea Nau und Helga Henning. „Der Saal muss als zentraler Treffpunkt erhalten bleiben“, sagen Josef und Marianne Klein oder Armin Oester. Bernd Albers, langjähriger Gemeinderat von St. Gertrud: „Ohne Gemeindesaal ist ein Gemeindeleben so nicht mehr möglich.“