Recklinghausen. Die Stadt Recklinghausen will Kindern in den Osterferien ein abwechslungsreiches Programm anbieten und die Tierschutzorganisation Peta Deutschland e.V. geht auf die Barrikaden. Grund für die Aufregung ist ein neuer Angelkurs im Ferienangebot der Stadt.
Der "Schnupperkurs Fischen" in Recklinghausen sorgt für Aufregung bei der Tierschutzorganisation Peta. Den zweitägigen Kurs im Stadthafen Recklinghausen Süd will die Sportverwaltung der Stadt in Kooperation mit einem örtlichen Fischereiverein in den Osterferien für Schüler von zehn bis 16 Jahren anbieten. Peta sieht in dem neuen Angebot Tierquälerei - und die Stadt keinen Grund zur Aufregung.
"Freizeitbeschäftigung für Kinder sollte nicht mit Tierleid verbunden sein". so die Tierschutzorganisation. Es sei pädagogisch nicht ratsam, Kindern beizubringen, wie man sensible Lebewesen in die Falle lockt, um sie zu töten. Deshalb fordert die Tierschutzorganisation den Arbeitskreis Schulsport der Stadt Recklinghausen auf, keine Kooperation mit dem örtlichen Fischereiverein einzugehen. Stattdessen sollte den Schülern ein tier- und umweltfreundliches Programm angeboten werden, das die Kinder für andere Lebewesen und die Natur sensibilisiert.
Stadt sieht sportlichen Aspekt
Die Stadt Recklinghausen sieht allerdings keinen Grund zur Aufregung und betrachtet den sportlichen Aspekt des Schnupperkurses, der dieses Jahr zum ersten Mal angeboten wird. Er sei ein Teil des umfangreichen Feriensport-Angebotes der Stadt, "das die unterschiedlichen Interessen und Vorlieben der Kinder und Eltern abdecken will", so ein Stadtsprecher.
Die örtlichen Sportvereine werden jährlich aufgefordert, Vorschläge zum Oster-Ferienprogramm abzugeben. Die Anmeldung zum "Schnupperkurs Fischen" läuft direkt über den Verein Fischereiverein Kreis Recklinghausen e.V.. Der hatte den Kurs nun erstmals vorgeschlagen und wird ihn auch betreuen. Der Verein ist Mitglied im Landesfischereiverband Westfalen und Lippe.
Fischereiverbände werden öfter angegriffen
Auch den Dachverband hatte die Tierschutzorganisation Peta Ende 2013 unter anderem mit der Aktion "Angler haben kurze Ruten" kritisiert. In der Aktion ging es unter anderem darum, dass Studien belegen würden, dass an der Männlichkeit von Anglern zu zweifeln sei. Mehrmals hatte die Tierschutzorganisation in der Vergangenheit auch deutschlandweit Anzeigen wegen Tierquälerei gegen Angler erstattet.
Dem Landesfischereiverband sei allerdings kein Fall bekannt, bei dem eine Anzeige zum Erfolg geführt hätte, äußert sich Dr. Michael Möhlenkamp, der Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes NRW auf der Verbandshomepage. Wenn die gefangenen Fische verwertet würden, seien Angler rechtlich sowieso auf der sicheren Seite.