Gladbeck. . Ein Tierarzt vom Kreisveterinäramt Recklinghausen hat die Haltung der Tiere vom Zirkus Monti in Gladbeck kontrolliert. Beanstandungen, so Kreis-Pressesprecher Jochem Manz, gibt es keine. Tierschützer sind da skeptischer - eine engagierte Frau berichtet von ihren Beobachtungen.

Ein Tierarzt vom Kreisveterinäramt hat am Mittwoch die Haltung der Tiere vom Zirkus Monti überprüft. Fazit: Das Familienunternehmen steht zwar ohne Genehmigung auf dem Parkplatz vom Möbelparadies. Was die Zirkus-Tiere angeht, gibt es aber wohl keine gravierenden Beanstandungen.

„Auf der Wiese hinter dem Parkplatz sind Tierzelte und Boxen aufgebaut, ein Auslauf ist ebenfalls vorhanden“, listet Kreis-Pressesprecher Jochem Manz die Punkte auf, die vom Veterinäramt überprüft wurden. Zudem hätten alle Tiere Futter und Wasser gehabt, Boxen und Zelte seien eingestreut gewesen.

Der Zirkus, so Manz weiter, sei wohl mit allen Tieren nach Gladbeck gezogen, die auch schon in dem illegal als Winterquartier genutzten leer stehenden Herner Autohaus regelmäßig vom Veterinäramt überprüft wurden. „Für uns gibt es aber aktuell keinen Grund einzuschreiten“, so Manz.

„Die Tiere standen auf Schutt und Beton“

Ursula B. (Name von der Redaktion geändert) beruhigt diese Aussage nicht. Seit Monaten verfolgt die engagierte Tierschützerin in ihrer Freizeit die Monti-Aktivitäten. Aufmerksam geworden auf den Zirkus ist sie durch einen Zufall.

Ich bin an dem Autohaus vorbeigefahren, habe die Lamas und Esel im Schaufenster gesehen und bin stutzig geworden“, erinnert sie sich. Beim genaueren Hinsehen beschlich sie dann Entsetzen. „Es lag kein Stroh auf dem Boden, die Tiere standen auf dem nackten Beton, teilweise auch im Schutt, in ihrem Kot und Urin. Zwei der Ponys waren so kurz angebunden, das sie den Kopf nicht heben konnten.“

Tierschutzorganisation Peta hat eine Chronik über den Zirkus angelegt

Diese Bilder haben sie nicht mehr losgelassen. Seitdem hat die Tierschützerin immer wieder das Kreisveterinäramt auf die Zustände aufmerksam gemacht. „Dann hat sich auch tatsächlich die Haltung ein wenig gebessert.

Wirklich gut geht es den Tieren aber nicht“, ist ihre feste Überzeugung. Ihre große Hoffnung ist, dass eine zuständige Behörde dem Ganzen endlich offiziell einen Riegel vorschiebt und dem Zirkus die Tierhaltung untersagt.

Doch nicht nur Ursula B. hat die Vorgänge im Zirkus Monti im Blick. Die Tierschutzorganisation Peta hat für das Familienunternehmen im Internet sogar eigens eine Ereignischronik angelegt. Zeitraum: von Dezember 2008 bis Dezember 2013.

Ereignisse und Vorfälle wie ausgebrochene Kamele, entlaufene Pferde, ein Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs sowie erhebliche technische Mängel an den Fahrzeugen sind da unter anderem aufgelistet. Auch der Tierschutzverein Gladbeck hat sich eingeschaltet. „Uns geht es um das Wohl der Tiere, deshalb wollen wir jetzt Heu spenden“, sagt Tierschützer Dieter Scherlies. Mehr könne man ja aktuell nicht tun.