Datteln. Rein äußerlich sah alles gut aus: Die Mercedes A-Klasse, die eine Frau aus von einem Autohändler aus Datteln gekauft hatte, machte einen guten Eindruck. Bei der Inspektion jedoch schlug der Kfz-Meister die Hände über dem Kopf zusammen: Unter der Schürze war alles nur mit Blumendraht zusammen geflickt.

Auf den ersten Blick war alles in Ordnung. Doch dann entpuppte sich der neue Gebrauchtwagen als absolute Katastrophe. Am Montag beschäftigte der Fall das Amtsgericht Recklinghausen. Dort musste sich ein Autohändler aus Datteln wegen Betruges verantworten. Das Corpus Delicti war eine Mercedes A-Klasse. Der Angeklagte hatte den Wagen bei einem anderen Händler gekauft, dessen Name offenbar Programm war: "Crash Cars" - Unfallautos. Und das traf auch auf diesen Wagen zu.

Ein lebensgefährlicher Wagen

Rein äußerlich war der desolate Zustand allerdings kaum zu erkennen. Die spätere Käuferin hatte den Wagen offenbar auch ohne Beanstandungen übernommen - für 3200 Euro. Erst bei der nächsten Inspektion wurde das ganze Ausmaß ersichtlich. "Der Kfz-Meister konnte nur die Hände über dem Kopf zusammen schlagen", sagte die Frau. "Beim Abnehmen der Schürze sah man, dass fast alles zerstört war. Es war alles nur mit Blumendraht zusammen geflickt. Auch ein Achsbruch kam zum Vorschein." Als "lebensgefährlich" habe der Mechaniker den Wagen bezeichnet.

Trotzdem wurde der Verkäufer vom Betrugs-Vorwurf freigesprochen: Er hatte das Auto damals zwar auf seinen Hof gestellt, ihn aber nicht selbst verkauft. Das hatte ein Mitarbeiter übernommen, der über den wahren Zustand des Wagens angeblich nicht Bescheid wusste. Von einem Täuschungsmanöver des Angeklagten könne deshalb keine Rede sein, hieß es im Urteil. Der Kaufpreis muss trotzdem komplett erstattet werden. Das hatten zuvor schon andere Richter entschieden.