Recklinghausen. . Die Saison hat begonnen – den meisten ist es noch zu kühl, aber allerhand Bürger haben es bereits vollzogen: Das alljährliche Angrillen. Ob klassische Bratwurst oder selbst geangelte Forelle, der heimische Grill bietet viele Möglichkeiten.

„Wir haben auch im Parka schon gegrillt, mit Schnäpschen wird einem da auch warm“, berichten Harry und Brigitta Ludwig aus dem Paulusviertel. „Aber spätestens wenn es über 15 Grad und trocken ist oder die Gartensaison beginnt, geht es los“, sagen die beiden und lachen.

Viel ist geschrieben worden über eine der liebsten Freizeitbeschäftigungen Deutschlands, wegen der geklagt und gerichtlich entschieden wird, ob, wie oft und wann der gewöhnliche Mieter grillen darf. Harry Ludwig blickt immerhin auf 35 Jahre Grill-Erfahrung zurück.

Fast alles lässt sich grillen

Der Selbstständige empfiehlt dringend, den Rost vor dem Grillen mit Öl einzureiben, „dann brät das Fleisch nicht so fest“. Drei Grills und einen Räucherofen hat er, aber „mein Liebling ist das kleine Grillfass“. Für zwei Personen reicht das locker, zur Not auch für die doppelte Anzahl. „Und ich habe eine Luftzufuhr wie bei einem Kamin, die ich gut regulieren kann“, erklärt der Recklinghäuser. Dadurch heize sich der kleine Grill gut auf und halte lange die Hitze. Generell ist Grillen gesund, weil kein zusätzliches Fett wie beim Braten verwendet wird und es abtropfen kann und das Grillgut im eigenen Saft gart. Grillen lässt sich fast alles (der Autor empfiehlt grünen Spargel mit Bacon umwickelt), nur auf Gepökeltes sollte verzichtet werden.

Gefürchtet sind seit einigen Jahren die PAK, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, die beim Tropfen von Fett in die Kohleglut entstehen und als krebserregend gelten. „Die kümmern uns nicht, dann darf man ja gar nix mehr essen“, wettert Harry Ludwig. Aber laut Wikipedia gibt es Belege dafür, dass Grillzutaten wie Senf, Thymian, Oregano, Rosmarin, Salbei und Bier die Aufnahme der PAKs „weitgehend verhindern“.

Selbst geangelte Forelle als Highlight

Bei Ludwigs gibt es normale Rostbratwurst, in zwei Teile gerissen. Die kleinen Stücke sind leichter von allen Seiten zu grillen „und eine Art Fingerfood“, verrät der 63-jährige Grillmeister. Dazu Meeresfrüchte, etwa Scampis in der Schale („sonst werden sie zu trocken“) mit Olivenöl, Knoblauch und Zitrone, oder Tintenfischringe.

Besonders kann er selbst geangelte Forelle empfehlen. Wer nicht angelt, bekommt sie aber auch frisch „und günstiger als anderswo im Angelpark Becks in Marl oder beim Angelhof Schulte-Sienbeck in Waltrop“, verrät Ludwig und schwärmt gleich von einem weiteren Fischgericht: von Seeteufel-Filets in Knoblauch, Dill und Salz eingelegt. Nürnberger Würstchen, Nackenkoteletts, Hüftsteak vom Rind oder Hähnchenfilets in Bacon eingewickelt sind weitere Leckerbissen bei Ludwigs.

Kräuter in die Glut für ein mediterranes Flair

Wem das Holzkohle-Aroma nicht noch rauchig genug ist, der kann „eine Handvoll Buchenmehl an den Rand der Glut streuen“, regt Ludwig an. Vom Beträufeln mit Bier hält er nichts, das ändere nichts am Geschmack, aber wenn man Kräuter in die Glut wirft. „Salbei, Rosmarin oder Thymian: dann bekommst du ein schönes mediterranes Flair“, weiß Brigitta Ludwig.

Besondere Spezialität der beiden ist das Gyros. Das Schulterfleisch wird mit Rosmarin, Thymian, Oregano, Pfeffer, Knoblauchscheiben, Zwiebeln und ganz dünnen Bacon-Scheiben sowie Öl mariniert: Voraussetzung für das Gelingen: Der Grill muss einen Glutkorb haben, in dem die Kohle seitlich hochgestapelt wird. Auf Wunsch Petersilie und Zitronensaft dazu. Nachtisch: Banane in der Schale, „bis sie richtig schwarz ist, dann schwarzen Pfeffer aus der Mühle auf das helle Fruchtfleisch – das passt“, weiß Brigitta Ludwig.