Recklinghausen. . Endlich wieder Sommer – und ein damit ein geschäftiger Samstag am Strand des Stadthafens in Süd

„Es ist ein bisschen Urlaubsstimmung, ich liebe einfach diesen Sandstrand“, schwärmt Brigitte Duwendag im Stadthafen in Süd.

Sie ist mit ihrem Mann Dirk aus Wanne-Eickel mit dem Fahrrad hergekommen an diesem Samstag, der endlich ein bisschen Sommer ins Land bringt. „Das ist ein schönes Ziel für ein Päuschen mit Cappuccino oder Erfrischungsgetränk“, weiß Dirk Duwendag.

„Gleich zur Sportschau geht es wieder nach Hause“, verrät der Herner. Bis dahin heißt es „Relaxen und Sonne genießen“, erklärt Brigitte Duwendag. Eine Stunde sind sie in gemütlichem Tempo am Kanal hergeradelt, sonst geht es auch mal nach Gelsenkirchen, nach Essen zu Zollverein oder zu den Schleusen. Urlaub, den gibt es dieses Jahr erst später, seufzen die beiden Rentner.

„Im September an die Ostsee – bis dahin sitzen wir hier schon mal Probe im Strandkorb“, lachen sie. Duwendags kommen öfter aus Wanne-Eickel in den Stadthafen, auch beim Hafenfest waren sie hier, „obwohl es da verregnet war, aber die gegrillten Shrimps haben gut geschmeckt“.

Viele Menschen kommen zum Strand mit Bar am Hafen des Rhein-Herne-Kanals in Süd, direkt an der Stadtgrenze zu Herne. Tausend dürften es an guten Tagen insgesamt sein, schätzt Betreiber Stefan Böhmer. Der 44-Jährige, in T-Shirt, Shorts und Flipflops passend zum Wetter gekleidet, gibt die Getränke aus. Ein Beck’s Gold will ein braun gebrannter Mann im T-Shirt, zweimal Wodka Lemon ein Dame, Cola und Espresso ein Mann in Jeans und weißem Oberkörper – die Schlange reißt nicht ab. Die meisten sind barfuß, manche gekleidet wie am Strand. Passt ja auch.

„Noch ist wenig los, am Nachmittag wird das mehr“, meint Böhmer um 14 Uhr. Gott sei Dank sei es nicht der erste gute Tag des Jahres, schließlich waren schon April und Mai sommermäßig. „Im eigentlichen Sommer gab es bisher nur tageweise mal Geschäft“, seufzt er. Für die frühe Tageszeit sei eigentlich doch schon viel los, relativiert Stefan Böhmer. „Bei plötzlich schönem Wetter reagieren die Menschen nämlich sehr langsam, auch die Freibäder bleiben erstmal leer“, hat er beobachtet.

Familien kommen in den Stadthafen, Senioren, Szene-Menschen von 18 bis 35 und inzwischen besonders viele Fahrradgruppen, weiß Böhmer. Die Leute sitzen in der Sonne, lesen in einer Strandliege, rauchen, unterhalten sich, gehen kurz ans Wasser und die Kinder spielen im Sand und bauen Strandburgen, nur wenige „flüchten“ unter die Sonnenschirme. Nur Beach-Volleyball kann man hier seit 2008 leider nicht mehr spielen. „Dafür ist leider seit dem Umbau kein Platz mehr. Das ist von der Atmosphäre her etwas schade“, bedauert der 44-Jährige.

Regelmäßig kommen Christopher und Yasmin Richter aus Herne mit ihren Söhnen Flynn (3 Jahre) und Lennes (1). „Wir waren bei der Eröffnung 2004 schon hier, haben es über Freunde kennengelernt“, erinnert sich die junge Mutter. „Wasser, Sonne und ein Bierchen, verbunden mit einer Fahrradtour – einfach herrlich“, schwärmt sie.

Chillen und quatschen wollen Carolin, Carina, Nico (alle 19) und Anja (20), die aus Röllinghausen und Süd kommen. Ungewöhnlich finden sie den Strand mitten in Recklinghausen eigentlich nicht: „Mittlerweile ist das normal, wenn man das gewohnt ist“, sagt Carina. Die vier Abiturienten auf dem Weg zum Studium wollen abends noch Grillen.