Mettmann. . Eine Sonderausstellung im Neanderthal-Museum in Mettmann macht mit dem „Jäger und Heiler Sibiriens“ bekannt. Dieser galt als Mittler zwischen der Welt der Menschen und der Welt der Geister. Die Schau läuft noch bis zum 2. November.

Rein ins Neanderthal Museum, bis hinten durch und dann die Treppenstufen hinunter. Die führen zwar nicht in die Unterwelt, aber in eine den meisten Besuchern schon sehr fremde Welt. Von der man wohl allenfalls eine dunkle Ahnung hat, Assoziationen hegt und Klischeevorstellungen pflegt: die Welt der Schamanen.

Kinder und Jugendliche oft berufen

Waren sie nun Scharlatane, Besessene oder Geisteskranke? Oder Magier? Gar Ratgeber, Wahrsager und Heilkundige? – Wer die Sonderausstellung „Schamanen – Jäger und Heiler Sibiriens“, die das Haus mit den Reiss-Engelhorn-Museen präsentiert, durchwandert hat, der hat eine kleine, lehrreich-lohnende Entdeckungstour in die in der Tat faszinierende Lebenswelt eines Schamanen hinter sich.

„Kleine“ nicht zuletzt deshalb, weil die Sonderausstellungsfläche auch aus Sicht der Museumsleitung schlichtweg zu winzig ist. Immerhin gibt’s Wünsche und Überlegungen, das Ganze zu erweitern.

Schamane bedeutet so viel wie „erregter Mensch“ oder „der Wissende“. Er hatte auf jeden Fall eine herausgehobene Bedeutung, war er doch bei sibirischen Völkern der Mittler zwischen der Welt der Menschen und der der Geister. Zum Wohl der Gemeinschaft. Zu dieser Aufgabe konnte prinzipiell jedes Mitglied dieser Gemeinschaft, die vor allem aus Familien-Gruppen mit bis zu 15 Personen bestand, berufen werden. Sehr häufig waren es aber Kinder und Jugendliche.

Geisterfiguren in Tier- und Menschengestalt

Im Grunde erzählt die Schau den Lebenslauf eines Schamanen. Von seiner Geburt bis zu seinem Wirken, wenn er dank Hilfsgeistern in Trance in andere Welten „reist“. Übrigens gehen die Forscher mittlerweile davon aus, dass einst auch die Neanderthaler in ihren Sippen „Experten“ hatten, die schon etwas von Heilkunde verstanden. Leben und Lebensbedingungen in dieser unwirtlichen subarktischen Welt, in der Birkenholz und Rinde die wichtigsten Rohstoffe waren, bringt die Ausstellung nahe. Und natürlich gibt’s einiges zu sehen: Alltagsgegenstände, Utensilien für Jagd und Fischfang, Werkzeuge und Waffen, Geisterfiguren in Tier- und Menschengestalt. Und nicht zuletzt ein – zu damaligen Zeiten wohl prachtvolles – beeindruckendes Schamanen-Festgewand mit Stiefeln und Handschuhen.

Die Sonderausstellung läuft noch bis 2. November. Danach, ab 22. November 2014, bevölkern „Jäger, Fischer, Fallensteller“ das Untergeschoss.