Velbert/Hattingen. Ein Hund von der ASB-Rettungshundestaffel Hattingen sorgte vor knapp drei Jahren für Aufsehen: Im September 2009 rettete er Kassandra das Leben.

Unfassbar klingt die Nachricht: Die neun Jahre alte ­Kassandra wurde in einem Kanalschacht in Velbert-Neviges gefunden. Das war im September 2009. Hund Christo von der ASB-Rettungshunde­staffel Hattingen hatte das schwer verletzte Kind damals gefunden. „Wir haben an der Schule des Mädchens mit der Suche begonnen. Schon nach 20 Minuten blieb Christo unruhig vor einem Gullydeckel stehen und bellte aufgeregt“, erinnert sich Birgit Oschmann (51), die Besitzerin des Australian Cattle Dogs.

„Ich sagte, der Gullydeckel müsse sofort geöffnet werden, doch keiner konnte es wirklich glauben. Dass ein Kind dort unten im Kanalschacht liegt, war fernab vom Vorstellungsvermögen.“ Aber wahr. Allerdings konnte die damals Neunjährige dank Birgit Oschmann und Hund Christo gerettet werden. „Heute wissen wir, dass es dem Mädchen gut geht.“

Ein paar verlorene Hautschuppen reichen dem Hund

Hund Christo ist mittlerweile sechs Jahre alt und noch immer ein echter Charakterhund. „Er ist eigenwillig, frech und sehr lebendig“, sagt das Frauchen, „nur am Sonntagmorgen ist er faul und schläft gerne lange.“ Das hat er sich auch verdient, denn er ­trainiert schon seitdem er ein Welpe ist. Derzeit drei- bis viermal in der Woche. Im Mai nimmt er zum vierten Mal an einer Flächen- und Trümmerprüfung statt. Das heißt, er sucht nach Menschen auf verschiedenen Geländen.

„Im Ernstfall muss er Suizidgefährdete, Demenzkranke oder Kinder, die vermisst werden, aufspüren, im Wald oder in Trümmergebieten wie nach einer Explosion, nach einem Sturm oder einem Erdbeben finden. Dazu reichen schon ein paar verlorene Hautschuppen aus“, erklärt Birgit Oschmann. Auch die Gehorsamkeit wird geprüft: Sitz, Platz, Bei Fuß. Das sollte für Christo kein Problem sein. Allerdings hält er Frauchen stets auf Trab.

Kassandra lacht wieder

Kassandra und ihre Familie im Redaktionsgespräch. Foto: Jakob Studnar
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„Er ist sehr verfressen und schafft es, den Kühlschrank zu öffnen“

Bei einem Spaziergang im Steinbruch Lösenbach in Lüdenscheid musste Christo vor eineinhalb Jahren selbst von der Feuerwehr gerettet werden. „In dem Zaun vorm Steinbruch war ein Loch, da ist er durchgeflitzt. Ich bin sofort hinter ihm her, und da sah ich, dass er drei Meter unter mir auf einem Felsvorsprung saß. Christo kam von alleine nicht mehr hoch.“ Und sie nicht zu ihm hinunter. Neben dem Felsvorsprung ging es noch einmal zehn Meter in die Tiefe. Also musste die Feuerwehr kommen und ihn Retten.

Sowieso hat Christo viel Unfug im Kopf. „Er ist sehr verfressen und schafft es, den Kühlschrank zu öffnen“, klagt Birgit Oschmann. Christo legt sich wie eine Katze davor und öffnet mit den Pfoten die Tür. „Als ich ihn ertappt habe, hatte er bereits alles aufgefressen, den Käse, die Wurst, Joghurtbecher herausgeholt, es fehlte nur noch die Margarine. Christo sah danach aus wie ein Tetrapak.“ Doch zum Glück hat er alles heile überstanden und seitdem befindet sich ein dicker Riegel am Kühlschrank.

Leckerchen gibt es zur Belohnung

Allerdings ist der Fresstrieb neben dem Spieltrieb eine Voraussetzung dafür, dass ein Hund zum Lebensretter werden kann. „Bei der Übung verstecken sich Helfer. Wenn der Hund sie findet, bekommt er ein Leckerchen oder ein Spielzeug als Belohnung von ihnen“, erklärt Birgit Oschmann. Zudem darf ein Rettungshund nicht schreckhaft sein, muss sich gut mit anderen Hunden und Menschen vertragen. Nach rund zwei Jahren Training dürfen Hund und Herrchen an einer Prüfung teilnehmen.

Danach können sie eingesetzt werden. Pro Jahr hat die ASB-Rettungshundestaffel Hattingen rund 20 Einsätze in NRW. Der Fund des neunjährigen Mädchens war für Christo der erste große Erfolg. Seitdem kam es nicht noch einmal zu einem solchen Erlebnis. Doch ein Australian Cattle Dog kann bis zu 17 Jahre alt werden. „So lange Christo gesund ist und Freude am Suchen hat, bleibt er im Einsatz“, sagt Birgit Oschmann. Da hat Christo noch viel Zeit um weitere Leben zu retten.