Velbert/Oberhausen. .

Der Oberhausener Hotelier und Immobilienmakler Christian K. soll das Ausflugslokal Deilbachmühle in Langenberg angezündet haben, um 1,5 Millionen Euro von der Versicherung zu kassieren. Zum Prozessauftakt bestritt er jede Schuld.

Er spricht zwar von einem „Traumgrundstück“, doch meist redet Christian K. nur vom „Objekt“. Angeklagt ist der Hotelier und Immobilienmakler aus Oberhausen vor dem Landgericht Wuppertal, das traditionsreiche Ausflugslokal Deilbachmühle in Langenberg angezündet zu haben, um 1,5 Millionen Euro von der Versicherung zu kassieren.

„Ich habe keinen Brand gelegt. Ich weiß nicht einmal, ob überhaupt ein Brand gelegt wurde“, beteuert er am Dienstag zum Prozessauftakt vor der 5. Strafkammer. Seit fast einem halben Jahr sitzt der 29-Jährige in Untersuchungshaft. Erstmals hatte er vor einigen Wochen bei der Haftprüfung angegeben, dass es Schwierigkeiten mit dem von ihm zwei Tage vor der Brandnacht am 12. Juli 2009 angezündeten Kamin in dem Haus gegeben habe. Am dringenden Tatverdacht gegen ihn änderte das nichts. Die Kammer ließ ihn in U-Haft wegen des Verdachts auf vorsätzliche Brandstiftung. „Warum haben Sie das mit dem Kamin nicht drei Tage nach dem Brand der Polizei gesagt?“, fragt Richter Robert Bertling. „Weil er sich nicht in den Verdacht der fahrlässigen Brandstiftung bringen wollte“, antwortet Verteidiger Matthias Delvo.

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Großbrand vernichtet die Deilbachmühle

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Meistens redet aber der Angeklagte. Der Sohn eines Bauunternehmers – dieser galt in der Öffentlichkeit lange als Besitzer des Lokals - liest mehrere Seiten seiner vorformulierten Aussage vor. Darin macht er klar, dass er die Deilbachmühle im November 2007 aus einer Zwangsversteigerung für 400 000 Euro erwarb, um sie zu Luxuseigentumswohnungen umzubauen. Der Vorbesitzer habe weiter dort gewohnt. Anfangs habe er sich mit diesem gut verstanden, später sei das Verhältnis schwieriger geworden. „Es gab wechselseitige Strafanzeigen“, erzählt er. Zum Schluss habe er die Zwangsräumung des Vorbesitzers betrieben.

Konkret fing das am 10. Juli an. An diesem und am nächsten Tag holte er mit Tierschützern drei Reitpferde und die 30 English Foxhounds umfassende „Deilbachmeute“ des Vorbesitzers vom Gelände. Als dann am 12. Juli laut Anklage zwischen 1.15 und 3.30 Uhr der Brand gelegt worden sein soll, sei er die gesamte Zeit über in der Essener Nobel-Diskothek „Essence“ gewesen. Sein Vater und er, versichert er, hätten auch niemanden zur Brandstiftung angestiftet.

Andere Version scheint möglich

Die Aussage eines 39-Jährigen lässt aber eine andere Version möglich erscheinen. Der Mülheimer, dessen Aufgabe für Christian K. nicht ganz klar ist und zwischen einer Art Bodyguard und Ideengeber wechselte, sagte am Dienstag aus, er habe K. in der Tatnacht zur Deilbachmühle gefahren. Wegen der Aktion mit den Tieren habe dieser nämlich einen Racheakt des Vorbesitzers gefürchtet und wollte deshalb nachsehen, ob alles in Ordnung sei. Sie seien zum Gelände gefahren, dort sei K. für einige Minuten im Inneren des Lokals verschwunden. Danach erst seien sie nach Essen ins „Essence“ gefahren.

Ein Detail, das er noch bei der Polizei erwähnt hatte, lässt der Mülheimer aus. Dort hatte er angegeben, dass der Angeklagte ihn auf der Fahrt nach Langenberg an einer Tankstelle anhalten ließ. Dort habe K. Bier gekauft. Und ein Feuerzeug. Das habe ihn damals gewundert, weil der Freund Nichtraucher sei. Der Angeklagte bestreitet diese Fahrt vehement. Es stimme zwar, dass sie nicht in seinem Daimler, sondern im schwarzen Polo des Freundes gefahren seien. Die Fahrt, so sagt er, ging direkt zur Diskothek und nicht nach Langenberg.

Viel Zeit nimmt sich die Kammer für das Essener Straßennetz. Denn die Ortungsdaten des Handys von Christian K. zeigten, dass es in der Tatnacht in einem Bereich einige Kilometer weiter südlich der Diskothek war, bevor es plötzlich aus war. Möglicherweise auf der Fahrt nach Langenberg. Ausschließlich Indizien sind es, auf die sich Staatsanwalt Wolfgang Neubauer stützt. Der Angeklagte und seine Familie sprechen dagegen von einer Verschwörung der Leute, mit denen er sich damals umgeben habe.