Neviges. Der größte Einsatz für die Feuerwehr im laufenden Jahr: Aber auch ein massives Wehraufgebot kann die historische Deilbachmühle nicht retten. Dabei ist die Brandursache noch unklar.

Für alle Nevigeser mit leichtem Schlaf endete die Nacht auf Sonntag um exakt 4.56 Uhr, als die Sirenen dreimal gingen. Zu diesem Zeitpunkt stand fernab der Innenstadt im Deilbachtal, nahe der Ortsgrenze zu Langenberg, das historische Gebäude des früheren Hotels und Restaurants Deilbachmühle bereits lichterloh in Flammen. Ein Verkehrsteilnehmer hatte bereits kurz nach halb fünf die Leitstelle in Velbert darüber informiert, dass ein Gebäude auf dem Grundstück Deilbachstraße 254 brennen würde. Innerhalb weniger Minuten trafen gleichzeitig Feuerwehr- und Polizeikräfte am Brandort ein. Die Fensterscheiben des in voller Ausdehnung brennenden zweieinhalbgeschossigen Gebäudes waren geborsten, die Flammen hatten sich tief ins Dachgeschoss hinein gefressen, Teile des Dachstuhls waren bereits in sich zusammengestürzt und das Feuer bahnte sich seinen Weg in die tiefer gelegenen Geschosse.

Die Löschzüge Neviges und Langenberg waren im Einsatz, die Kräfte aus Velbert-Mitte waren mit Verpflegung vor Ort, so dass insgesamt gut 110 Wehrleute an der Deilbachstraße im Einsatz waren, hinzu kamen noch 13 Polizisten. Über einen nahe gelegenen Teich pumpte die Feuerwehr Wasser ins Löschsystem, wegen zusätzlichen Bedarfs wurde später auch der Deilbach über Tragkraftspritze angezapft.

An eine Rettung des historischen Gemäuers war nicht mehr zu denken; immerhin gelang es den Wehrleuten, ein Übergreifen der Flammen auf zwei benachbarte Häuser zu verhindern. So brannte die „Deilbachmühle”, die über Generationen ein beliebtes Ausflugsziel für Menschen auch benachbarter Regionen gewesen ist, vollkommen nieder, die Nachlöscharbeiten dauerten noch bis 14.30 Uhr. Nach Schätzungen der Polizei beläuft sich der Sachschaden auf mindestens 600 000 Euro. Mit Sicherheit kann derzeit noch nicht gesagt werden, ob bei dem Feuer Personen geschädigt wurden. In den beiden benachbarten Häusern hielten sich zum Brandzeitpunkt nach Auskunft der Polizei keine Menschen auf. Ob in der Brandruine Opfer zu finden sind, wird sich möglicherweise erst heute erweisen: „Die Brandruine ist einsturzgefährdet und somit für unsere Experten nicht begehbar”, sagte Polizeisprecher Ulrich Löhe

Hundezwinger leer

am Morgen. Hotel und Restaurant sind nach einer Insolvenz schon länger nicht mehr in Betrieb, das vom Brand zerstörte Gebäude nach einem Eigentümerwechsel offenbar auch nicht mehr bewohnt. Der letzte Besitzer der „Deilbachmühle” war gestern nicht erreichbar, ein Zwinger hinter der Mühle, in dem Hunde der so genannten „Deilbach-Meute” gehalten wurden, leer. Zwei beim Einwohnermeldeamt registrierte Personen, die eines der Nachbarhäuser bewohnen, wurden während des Brandes von der Polizei ebenfalls nicht angetroffen. Die Deilbachstraße war während des gesamten Löscheinsatzes zwischen den Anschlussstellen Nordrather Straße und Deilbachweg komplett für den Autoverkehr gesperrt.