Velbert. Bebauungspläne sorgen für Diskussion: Anwohner äußern Sorgen über Lärm und Hitze in Velbert. Warum sie dennoch beschlossen worden sind.

Über gleich zwei Bebauungspläne haben die Mitglieder des Bezirksausschusses Velbert-Mitte auf ihrer jüngsten Sitzung entschieden. Und während es über den einen Plan bereits im Vorfeld und auch auf der Sitzung breite Debatten gab, ging der zweite ohne Diskussionen über die Bühne.

9600 Quadratmeter großes Grundstück in Velbert

Letzterer war der Bebauungsplan Kastanienallee, eigentlich war es auch nur eine Änderung - allerdings der etwas größerer Art. Der ursprüngliche Plan war wegen des Neubaus der Kindertagesstätte und der Grundschule aufgestellt und beschlossen worden. Auf dem dann noch übrig bleibenden Stück des Grundstücks des ehemaligen Sportplatzes - immerhin noch 9600 Quadratmeter - sollten eigentlich 20 Einfamilienhäuser und ein Mehrfamilienhaus entstehen. Die Planung war damals mit der städtischen Wobau durchgeführt worden. Die hat aber von ihren Plänen Abstand genommen, eine Bebauung mit Einfamilienhäusern rechnet sich nicht.

Mehrfamilienhäuser vorgesehen

Nach dem neuen Bebauungsplan können dort nun vier Mehrfamilienhäuser mit 73 Wohnungen und einer Tiefgarage entstehen. Die Häuser sollen alle begrünte Flachdächer erhalten und um einen begrünten Hof herum gebaut werden. Bei einer Enthaltung wurde der Bebauungsplan angenommen.

Breite Diskussion um Plan

Gegenstimmen von SPD, FDP und Velbert Anders kamen hingegen zum Bebauungsplan Friedrich-Ebert-Straße/Poststraße. Hier sollen auf einer ehemaligen Gewerbefläche zwei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 22 Wohnungen sowie ein Einfamilienhaus entstehen. Auch hier sollen die Dächer begrünt werden, der Grün-Anteil soll von 10 auf 35 Prozent steigen.

Umstrittenes Bauprojekt: Auf dem Grundstück Freidrich-Ebert-Straße/Poststraße können laut Bebauungsplan zwei Mehrfamilienhäuser entstehen.
Umstrittenes Bauprojekt: Auf dem Grundstück Freidrich-Ebert-Straße/Poststraße können laut Bebauungsplan zwei Mehrfamilienhäuser entstehen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

In der Fragestunde äußerte ein Anwohner noch einmal Bedenken gegen die Pläne. Die Bebauung sei zu hoch und rücke zu eng an die bestehenden Häuser heran. Er fürchte zudem, dass die durch die Bundesstraße ohnehin hohe Lärmbelästigung noch weiter zunehmen werde. In heißen Sommern sei zudem eine enorme Hitzebelastung zu befürchten. Sonja Kötter vom städtischen Planungsamt erklärte dazu, dass in Innenstadtbereichen die Hitzebelastung immer stärker sei, und dass der entlastende Grünanteil auf der Fläche steigen werde. Die Belastung durch zusätzliche Verkehre sei bei 23 Parteien nicht allzu hoch.

„Mehr Wohnraum ist nötig“

Mitglieder des Ausschusses konnten die Sorgen der Anwohner nachvollziehen, es hatte auch 17 Stellungnahmen zu dem Bebauungsplan gegeben, erklärten jedoch, dass Velbert dringend mehr Wohnungen benötige und man daher für den Bebauungsplan stimmen werde. Was dann auch mit Mehrheit geschah. (s.o.)

Projekt: Bücherschrank

Außerdem beauftragten die Mitglieder des Bezirksausschusses die Stadtverwaltung, einen Standort für einen „Bücherschrank“ zu suchen. Dazu hatten die Fraktionen von CDU und Grünen einen Antrag gestellt. Vorstellen könnten sie sich einen Standort in der Fußgängerzone, auf Plätzen in der Innenstadt sowie im Foyer des Forum. Solche Bücherschränke animierten die Menschen zum Lesen, die Lesebegeisterung werde entfacht. Zudem bewahrten die Schränke im Sinne der Nachhaltigkeit Bücher vor der Altpapiertonne. Als Beispiel wurde Neviges genannt, dort wird ein solcher Schrank bereits seit Jahren genutzt.

>>>Unsichere Kreuzung?

Auf Antrag der Fraktion „Velbert gemeinsam“ forderte der Bezirksausschuss Velbert-Mitte die Verwaltung auf, zu prüfen, wie die Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße/Schlossstraße sicherer gestaltet werden könnte. Beim Überqueren der Straße käme es häufig zu gefährlichen Situationen. Die Kreuzung sei laut Polizei aber kein Unfallschwerpunkt, erklärt Arnd Sulimma von den TBV. Dennoch soll die Kreuzung nun überprüft werden.