Velbert. Seit 20 Jahren tut die Barnhusen-Stiftung in Velbert Gutes. Ein neuer Vereinsableger will Kinder und ihre Familien in Notlagen unterstützen.
Das Schicksal hat es nicht gut gemeint mit dem kleinen Tristan und seiner Familie. Von jetzt auf gleich erkrankte der heute Zehnjährige im Herbst 2022, hatte einen Totalzusammenbruch, musste in der Klinik mehrfach wiederbelebt werden. Nach vier Wochen zwischen Leben und Tod erwachte das Kind aus dem Koma, kämpfte sich ins Leben zurück. Doch dann der Schock. Es gab erneut Komplikationen und Tristan fiel zurück ins Koma. Die Geschichte des Jungen bewegte Sonja von der Pütten, Stiftungsvorstand der Barnhusen-Stiftung und Vorsitzende des neuen Vereins zur Unterstützung kranker und bedürftiger Kinder.
Velberterin hat über das Schicksal des Kindes gelesen
In einer Zeitung hatte von der Pütten über das Schicksal des Jungen gelesen, der von Pflegekräften und vor allem von seinen Eltern aufopferungsvoll gepflegt wird. Der größte Wunsch der Familie, die nun auch ihr Haus behindertengerecht umbauen muss, war ein Spezialdreirad, damit sie mit dem Kind auch mal an die frische Luft können. Doch die Krankenkasse wollte das Spezialgefährt nicht zahlen.
„Ein Fall für den Verein“
„Da wir mir sofort klar, das ist ein Fall für den Verein“, so Sonja von der Pütten. Gesagt, getan. Das Gefährt wurde gesponsert und so hat Tristan zumindest ein kleines Stück Freiheit zurück. Finanziert hat der Verein auch eine spezielle Hundetherapie, auf die Tristan gut anspricht. Und auch eine weitere Untersuchung des Kindes in der Berliner Charité will der Verein ermöglichen.
Jugendliche drohen zu erblinden
Der neue Verein ist noch auf ausdrücklichen Wunsch der inzwischen verstorbenen Helga Barnhusen gegründet worden und hat sich zum Ziel gesetzt, jungen Einzelschicksalen zu helfen, die von den Krankenkassen oftmals keinen Hilfen zu erwarten haben. So auch die beiden aktuellen Fälle. Durch eine Augenkrankheit, die Retinopathia Pigmentose, drohen die beiden Velberter Jugendlichen - ein Junge und ein Mädchen, die anonym bleiben wollen - zu erblinden.
„Den Jungen hab ich mit seinem Blindenstock in der Bücherei gesehen und einfach angesprochen“, berichtet von der Pütten. Das betroffene Mädchen ist zudem auch noch schwerhörig. Beiden will der Verein den Besuch eines Augenspezialisten in Basel ermöglichen, der einen anderen Therapieansatz vorgeschlagen hat. Auch diese Behandlung wollten die Krankenkassen nicht zahlen, erklärt die Vereinsvorsitzende.
Stiftung feiert ihren 20. Geburtstag
Während der Verein noch jung ist, feiert die Alfred und Helga Barnhusen Stiftung in diesem Jahr bereits ihren 20. Geburtstag. Das Unternehmer-Ehepaar, das kinderlos geblieben war, „wollte den Kindern etwas Gutes tun“, wie Gründerin Helga Barnhusen einmal der WAZ erklärte. Die finanziellen Mittel kommen aus Mieteinnahmen zusammen, und so lange das Mietgeschäft läuft, wird es auch die Stiftung geben, die vor allem Kinder und Jugendliche in Velbert unterstützen will. Gerade dann, wenn es um die wirtschaftlichen Verhältnisse des Elternhauses nicht so gut bestellt ist oder ein Migrationshintergrund vorliegt, gibt es für Kinder häufig hohe Hürden zu überwinden, um Zugang zu Bildungs- und Kulturangeboten zu erlangen.
Die ersten Projekte
Eines der ersten Projekte, das mithilfe der Stiftung realisiert werden konnte, war der Spielplatz am Klinikum Niederberg. Andere einmalige Investitionen gab es für eine Kindertagesstätte in Tönisheide oder die Regenbogenschule in Neviges. Auch die Musik- und Kunstschule ist schon bedacht worden. Dazu kommen Zuschüsse zu Ferienfreizeiten – und dauerhaftes Engagement. Schwerpunktmäßig werden daher verschiedene Schulen und Kindergärten im Großraum Velbert unterstützt.
Sonja von der Pütten: „Wo das Gesundheitswesen versagt, gibt es Gott sei Dank, Vereine und Stiftungen, die kranken Kindern, deren Eltern und hilfsbedürftigen Menschen ohne Wenn und Aber weiterhilft. Wir sind ein kleiner Teil davon und wir sind stolz darauf, dass uns die Eheleute Alfred und Helga Barnhusen mit ihrer Stiftung, sowie dem Verein für kranke Kinder das ermöglicht haben.“
Kontakt zur Stiftung schriftlich per Post oder per Mail: Briefe gehen an die Alfred und Helga Barnhusen Stiftung, Langenberger Straße 215, 42551 Velbert; Mails an auh.barnhusen@t-online.de.