Velbert. Die Mäzenin Helga Barnhusen ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Gemeinsam mit ihrem Mann hatte sie sich sehr für Velbert engagiert.
In ihrem langen Leben hat Helga Barnhusen viel erlebt: Die Weimarer Republik, die NS-Zeit, den Zweiten Weltkrieg, die Gründung der Bundesrepublik, den Wiederaufbau – zu dem auch sie und ihr Mann Alfred mit ihrer Velberter Gießerei beigetragen haben –, die Wiedervereinigung, Corona. Nun ist die Mäzenin, die gemeinsam mit ihrem Mann 2004 eine Stiftung zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen gegründet hat, im Alter von 100 Jahren gestorben.
Bis zuletzt war die gebürtige Velberterin in die Arbeit der Stiftung eingebunden, „sie hat sogar noch ihren Geburtstagskuchen zum 100. ausgesucht“, erzählt eine Mitarbeiterin der Stiftung. Ihre soziale Ader habe sie auch nicht nur über die Stiftung ausgelebt: „Wenn Mitarbeiter Probleme hatten, war sie die erste, die geholfen hat“, erinnern sich die Angestellten im Büro an der Langenberger Straße.
Die Stadt Velbert lag der ehemaligen Gießereibesitzerin stets am Herzen, auch wenn sie mit der Stadtverwaltung so manches mal nicht einer Meinung gewesen ist. Doch dann, kurz nach dem 100. Geburtstag, musste sie ins Krankenhaus. Dort starb sie dann wenige Tage nach ihrem Geburtstag an den Folgen der Erkrankung.
Geboren und aufgewachsen in Velbert
Geboren wurde Helga Barnhusen an der Langenberger Straße und zog später nach Tönisheide. Es folgten ein paar Jahre auf dem Internat in Düsseldorf-Kaiserswerth, ehe sie 1938 wieder nach Velbert zurückkehrte und ihren Mann Alfred kennenlernte. Doch schon ein Jahr später wurde dieser als 18-Jähriger zum Arbeitsdienst eingezogen, den Zweiten Weltkrieg erlebte er bei der 11. Panzerdivision in Frankreich und an der russischen Front.
Nach dem Krieg zog sie mit ihrem Mann in eine kleine Wohnung an der Poststraße, „mit einer Toilette im Hof“. In den 1950ern gründeten die Barnhusens ihre Gießerei und bauten sie zu einem erfolgreichen Unternehmen aus. Doch Mitte der 1980er Jahre rentierte sich alles nicht mehr: „Wir waren aber die einzige Gießerei in Velbert, die bei ihrer Schließung einen Sozialplan erfüllt hat.“
Der soziale Gedanke trieb die Barnhusens auch weiter um: Sie wandelten das Gelände der ehemaligen Gießerei in Wohnungen um und gründeten 2004 ihre Stiftung, „weil wir selbst kinderlos waren und unsere Familienangehörigen genug Geld hatten“. Die Stiftung schüttet jedes Jahr rund 100.000 Euro für Projekte für Kinder aus, das Geld kommt aus den Immobilien-Mieteinnahmen.
Sowohl die Stiftung als auch der inzwischen gegründete Verein zur Unterstützung von kranken und sozial benachteiligten Kindern werden ihre Arbeit fortsetzen und auch weiterhin Projekte unterstützen.