Langenberg. Seit 1996 ist der Bürgerbusverein mit seinen beiden Fahrzeugen in Velbert-Langenberg unterwegs. Jetzt gibt es Zuwachs in der Flotte.
Fast wie bei den großen Bussen gleitet die Schiebetür an der Seite des Transporters auf. Der Einstieg ist flach, dahinter bieten acht Sitze Platz für die Fahrgäste. Stolz präsentiert Gerd Berker zusammen mit einem Teil seines Teams den neuen Bus, den der Bürgerbusverein ab dem 2. Mai auf die Straßen Langenbergs schickt.
„Der Einstieg ist nun seitlich, mittig“, erläutert der Vereinsvorsitzende, der froh ist, dass es zur Anschaffung des Fahrzeugs jede Menge finanzielle Unterstützung gegeben hat. Rund 98.000 Euro nämlich kostet so ein Kleintransporter, wenn er als Bürgerbus im Einsatz sein soll, erläutert der zweite Vorsitzende, José Almansa.
Land und Stadt fördern die Anschaffung
Zwei Drittel dieser Summer hat das Land Nordrhein-Westfalen beigesteuert. „Dazu gibt es eine ganz nette Geschichte“, sagt Gerd Berker und erzählt: „Wir haben noch einen Brief des ehemaligen Landesverkehrsministers Michael Groschek. Er hatte uns schriftlich zugesichert, dass das Land uns unterstützt.“
Mit diesem Brief sei der Vereinsvorstand nun beim aktuellen Verkehrsminister vorstellig geworden (Groschek war bis 2017 im Amt). „Oliver Krischer kennt sich mit Bürgerbusvereinen aus“, berichtet Gerd Berker, „schließlich hat sein Vater einen in der Eifel gegründet.“ Und so sei der Förderbescheid auch in nur vier Wochen bewilligt worden.
Zusätzlich habe er gemeinsam mit seinem Geschäftsführer Ralph Güther der Stadtverwaltung in Velbert einen Besuch abgestattet. „Das war ein tolles Gespräch“, lobt er, „und Bürgermeister Dirk Lukrafka und Arnd Sulimma von der VGV haben uns auch noch unterstützt.“
Sponsoren stehen Schlange
Was den Vorsitzenden auch freut: Dank tatkräftiger Unterstützung der Langenberger Werbegemeinschaft gibt es auch wieder zahlreiche Sponsoren: „Sogar so viele, dass der Platz außen auf dem neuen Bus gar nicht ausgereicht hat“, sagt Gerd Berker. Und so kommen einige der Spender nun im Inneren des Busses zur Geltung.
Denn oberhalb des Fahrersitzes hängt, den Passagieren zugewandt, ein Monitor. Der zeigt nicht nur wechselnde Ansichten von Langenberg, sondern eben auch Werbung von Partnern des Bürgerbusvereins. „Wir sind sehr froh, dass die Sponsoren dieses Angebot angenommen haben“, sagt Gerd Berker.
Fahrgastzahlen auf Vor-Corona-Niveau
Der Verein selbst sei inzwischen auch wieder in der Spur, habe den Rückschlag durch Corona ganz gut weggesteckt. Die Fahrgastzahlen steigen, allein im ersten Quartal 2024 haben rund 8300 Langenbergerinnen und Langenberger die Bürgerbusse genutzt. „Hochgerechnet auf das Jahr ergibt das einen Wert oberhalb von 30.000 Fahrgästen. Das ist so, wie es auch vor Corona gewesen ist.“
Seit der Gründung vor 28 Jahren haben die Fahrzeuge in Langenberg schon mehr als 900.000 Kilometer zurückgelegt, die aktuelle Anschaffung ist in dieser Zeit der achte Bus, den der Verein sich zulegt. „Diesmal können wir es uns aber erlauben, das ausgemusterte Fahrzeug zu behalten“, sagt Gerd Berker.
Alter Bus bleibt als Ersatzfahrzeug erhalten
Das habe den Vorteil, dass der Verein keinen Notfahrplan mehr in Kraft setzen müsse, wenn mal eines der beiden regulären Fahrzeuge ausfällt - zum Beispiel, weil es in die Werkstatt muss. „Die Wuppertaler Stadtwerke als unser Kooperationspartner haben das auch genehmigt.“ Überhaupt sei die Zusammenarbeit mit den Wuppertalern „hervorragend“, lobt Gerd Berker. Genauso wie mit der Feuerwehr, die ohne zu zögern dem Verein einen dritten Parkplatz an der Voßkuhlstraße zur Verfügung gestellt hat.
„Hervorragend“ laufe inzwischen auch die Kommunikation mit den jüngeren Fahrgästen: Die dürfen nämlich auch den Bürgerbus nutzen, „das ist ein Angebot für alle“, betont der Vereinsvorsitzende. In der Vergangenheit hatte es Irritationen gegeben, wenn der Bus - voll mit Schülern zum Beispiel - ältere Fahrgäste stehen lassen musste. „Denn wir müssen jeden befördern“, betont Gerd Berker.
Jahreshauptversammlung steht im Mai an
Allerdings haben die zwölf Fahrerinnen und 36 Fahrer seit dem vermehrt ein Auge auf die Situation: „Sind viele junge Leute an Bord und am Froweinplatz oder bei Rewe wollen ältere Menschen zusteigen, dann bitten wir die jungen Fahrgäste ganz höflich, doch den Senioren den Platz zu überlassen“, erläutert Gerd Berker. „Und das klappt ganz gut.“
Wer mehr über den Bürgerbusverein erfahren möchte, sich vielleicht auch selbst hinters Steuer setzen möchte, kann sich entweder im Internet schlaumachen (www.buergerbus-langenberg.de) oder am Mittwoch, 22. Mai, zur Jahreshauptversammlung kommen. Die beginnt um 19 Uhr im Alldiekunsthaus an der Wiemerstraße 3.