Langenberg. Rund um die Wohnanlage am Laakmannsbusch in Velbert-Langenberg haben die Mieterinnen und Mieter sauber gemacht - mit einem überraschenden Ende.

„Wir machen Ernst“, dieses Motto hatten sich Mieterinnen und Mieter der Hochhäuser am Laakmannsbusch ganz groß auf die Fahne geschrieben: Rund um die sieben Hochhäuser sollte der Müll verschwinden, sollte es wieder ansehnlicher werden. Mehr als ein Dutzend Erwachsene und eine Handvoll Kinder folgten dem Aufruf.

Hintergrund der Aktion ist ein Streit zwischen den Mietparteien und der Wohnungsverwaltung: „Seit mehreren Jahren bemängeln wir das vermüllte Außengelände im Laakmannsbusch 15-27, vor den Häusern, hinter den Häusern, auf Grünflächen, in Sträuchern und Hecken“, hatte im Vorfeld die Sprecherin der Mietergemeinschaft, Marion Banhold, an das Essener Unternehmen geschrieben. „Dort befindet sich seit Jahren Müll, der von den verschiedensten Gartenpflegebetrieben immer wieder liegen gelassen wird (bzw. untergepflügt und gemäht wird).“

Müll stammt auch von Mietparteien

Marion Banhold (Mitte links) ist Sprecherin der Mietergemeinschaft. Gemeinsam mit mehr als einem Dutzend Anwohnerinnen und Anwohner der Häuser Laakmannsbusch 15-27 hat sie rund um die Wohnanlage aufgeräumt.
Marion Banhold (Mitte links) ist Sprecherin der Mietergemeinschaft. Gemeinsam mit mehr als einem Dutzend Anwohnerinnen und Anwohner der Häuser Laakmannsbusch 15-27 hat sie rund um die Wohnanlage aufgeräumt. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Gefunden haben die fleißigen Anwohner so einiges - etwa alte Weihnachtsbäume, kaputte Möbel und „jede Menge Zigarettenkippen“. Die, so erzählt es Marion Banhold, stammen durchaus auch von Mietparteien. „Es gibt hier welche, die schmeißen einfach alles aus dem Fenster, volle Windeln zum Beispiel. Oder sie leeren ihre Aschenbecher über den Balkon aus.“

Zwar gebe es in jedem Haus Aushänge, die die Mieter daran erinnern, wo und wie der Müll entsorgt werden soll. „Aber wenn sich jemand nicht daran hält, gibt es seitens der Hausverwaltung leider gar keine Konsequenzen“, bemängelt die Sprecherin der Mietergemeinschaft.

Garagen, Grünanlagen, Hinterhöfe: Die Anwohner haben rund um die Wohnanlage ziemlich viel Müll gesammelt.
Garagen, Grünanlagen, Hinterhöfe: Die Anwohner haben rund um die Wohnanlage ziemlich viel Müll gesammelt. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Unternehmen hat Montag den Müll abgeholt

Gleiches gelte für die Garagen. „Auch da haben wir jede Menge Müll rausgeholt.“ Die Hausverwaltung habe wohl mal angedroht, Garagen zu räumen, die als Müllhalde missbraucht würden. „Aber passiert ist eigentlich nichts. Es ist bei der Drohung geblieben.“ Immerhin hat die Aktion rund um die Wohnanlagen etwas gebracht - denn am Montag gab es eine Überraschung, berichtet Marion Banhold.

„Seit heute Mittag, 11 Uhr, ist die Garten- und Landschaftspflegefirma vor Ort, hat den Müll, den wir gesammelt haben, entsorgt und ist dabei, mit einem elektrischen Kantenschneider den Rasen zu mähen und Unkraut zu entfernen.“ Offenbar, so vermutet die Mieterin, ist ihre Mail an die Verwaltungsgesellschaft doch auf Anklang gestoßen. „Ich kann das wirklich nur vermuten“, unterstreicht sie, „denn Antworten bekomme ich schon seit einiger Zeit nicht mehr auf meine Anfragen.“

Mieter wachsen als Gemeinschaft zusammen

Auch alte Möbel haben die Anwohner gefunden.
Auch alte Möbel haben die Anwohner gefunden. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Aber die Dreck-Weg-Aktion hat - abgesehen von der Reaktion der Wohnverwaltung - noch einen weiteren positiven Aspekt, sagt Marion Banhold: „Wir werden mehr, denn andere Mieter sehen, dass wir was tun und dass sich manchmal auch etwas bewegt.“ Denn Unterstützung könne sie jede Menge gebrauchen, der Müll rund um die Anlage sei schließlich nur eines von zahlreichen Problemen, die es in der Wohnanlage gebe.

„Und wir bleiben dran“, sagt die Sprecherin der Mietergemeinschaft. Nicht nur, weil die Unterstützung aus den Reihen ihrer Nachbarn wachse, sondern auch aus einem ganz schlichten, aber bitteren Grund: „Wir haben einfach keine Wahl. Wegziehen kann sich eigentlich keiner leisten, der hier wohnt.“