Velbert. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr nimmt regelmäßg Bahnstationen unter die Lupe. Für Velbert sind die Ergebnisse nicht wirklich erfreulich.

Der Aufenthalt auf zwei Velberter Bahnhöfen ist nur wenig angenehm, fanden die Tester des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR). So sei die Aufenthaltsqualität auf den Bahnhöfen Neviges und Rosenhügel „nicht tolerierbar“, so das Urteil der VRR-Tester. Aber auch an den Haltepunkten Langenberg und Nierenhof sei die Situation entwicklungsbedürftig. Die Tester bewerteten hierbei den baulichen Zustand und die Sauberkeit sowie die Ausstattung und deren Schadensfreiheit an den Stationen.

Neben Velbert mehr als 290 Bahnhöfe getestet

Bereits zum 17. Mal haben die Profitester des VRR die 296 Bahnhöfe und SPNV-Haltepunkten im Verbundraum unter die Lupe genommen. Erfreuliches Ergebnis: Die Gesamtsituation hat sich im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert. 57 Prozent aller Bahnhöfe und Haltepunkte schnitten ordentlich oder sogar ausgezeichnet ab, 43 Prozent waren in einem entwicklungsbedürftigen oder nicht tolerierbaren Zustand. Bei der Bewertung der Stationen richteten die Tester ihr Augenmerk auf die Aspekte, die ihrer Meinung nach den Kunden besonders wichtig sind: Sind die Stationen sauber und gut ausgestattet? Verfügen die Haltepunkte über funktionstüchtige Fahrgastinformationsanlagen? Und gelangen Kunden barrierefrei zum Zug? Ausgangspunkt der Bewertungen ist eine „Ideal-Station“ mit einer optimalen Bewertung von 100 Prozent. Fehlen Ausstattungsmerkmale oder gibt es qualitative Mängel, weil die Ausstattung verdreckt oder beschädigt ist, dann schlägt dies durch prozentuale Abzüge zu Buche.

Das Bahnhofsgebäude in Langenberg ist Privatbesitz nun nicht zugänglich.
Das Bahnhofsgebäude in Langenberg ist Privatbesitz nun nicht zugänglich. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Entwicklungsbedürftige Stationen

Zur vorletzten Kategorie „entwicklungsbedürftig“ im Gesamturteil gehören alle vier Velberter Bahnhöfe. Ein „ausgezeichnet“ - und damit die Bestnote - bekommt der Bahnhof in Langenberg für seine Fahrgastinformation und die Barrierefreiheit. Neviges erhält ein „ordentlich“ für die Fahrgastinfo und Barrierefreiheit. In Nierenhof ist die Info „verbesserungswürdig“ und die Barrierefreiheit „ausgezeichnet“. Und schließlich der Rosenhügel: seine Info ist ordentlich, seine Barrierefreiheit sogar ausgezeichnet. Mit der schlechten Aufenthaltsqualität reicht es aber bei allen nur zu einem Gesamturteil „verbesserungswürdig“.

Auf Schwachstellen hinweisen

Der Vorstandssprecher des VRR, Oliver Wittke erklärt, warum die regelmäßigen Stationstests für den VRR wichtig sind: „Wir haben als SPNV-Aufgabenträger kein unmittelbares Vertragsverhältnis mit den Eigentümern und Betreibern der Stationen und somit keinen direkten Einfluss auf die Situation an den Bahnhöfen. Der Stationsbericht ist deshalb für uns ein sehr wertvolles Instrument, um auf Schwachstellen hinzuweisen und so gemeinsam mit den Eisenbahninfrastrukturunternehmen Verbesserungen auf den Weg zu bringen.“

Die Fahrgastinformationen an den Velberter Bahnhöfen werden zumeist als ordentlich beurteilt.
Die Fahrgastinformationen an den Velberter Bahnhöfen werden zumeist als ordentlich beurteilt. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

Bahnhöfe in privater Hand

Mehr als die Hälfte aller Bahnhofsgebäude gehört inzwischen nicht mehr der Deutschen Bahn als Infrastrukturbetreiber, sondern privaten Unternehmen oder sogar Privatleuten. Auch das Bahnhofsgebäude in Langenberg ist in Händen eines privaten Besitzers. Teilweise seien diese Immobilien zwar weiterhin für Nahverkehrskunden nutzbar, beispielsweise um Tickets zu erwerben oder um vor bzw. nach einer Reise Kleinigkeiten einzukaufen. Allerdings haben immer mehr Bahnhofsimmobilien für Fahrgäste keinen direkten Nutzen mehr - so auch der in Langenberg. Die anderen Haltepunkte in Velbert haben keine Gebäude.

Der S-Bahnhof in Velbert-Rosenhügel schneidet nicht gut ab.
Der S-Bahnhof in Velbert-Rosenhügel schneidet nicht gut ab. © WAZ FotoPool | RIECK, Heinz-Werner

„Reisenden Mehrwert bieten“

„Generell ist es natürlich erfreulich, wenn die teils sehr alten Immobilien überhaupt genutzt werden. Für die Verkehrswende wäre es allerdings wichtig, dass sie Reisenden einen Mehrwert bieten und Fahrgäste sich dort gern aufhalten“, erklärt VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke, „denn das verbessert die Akzeptanz des Regionalverkehrs insgesamt. Wünschenswert wäre vor allem, wenn auch in die 13 leerstehenden Gebäude wieder investiert und ein Angebot für Reisende geschaffen würde.“