Essen. Der S-Bahnhof Frohnhausen ist im VRR-Bericht erneut schäbigster Bahnhof in Essen. Was Bahn und Stadt Essen tun wollen, damit sich das ändert.

Die Stadt Essen prüft, ob am S-Bahnhof Frohnhausen eine Kameraüberwachung eingerichtet werden kann. Auch die Deutsche Bahn will etwas dafür tun, dass sich Fahrgäste an dem S-Bahnhalt wohler und sicherer fühlen. Denn das tut dringend not. Beim alljährlichen Stationstest des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) wurde Frohnhausen zum zweiten Mal in Folge unter allen 26 Essener Bahnhöfen am schlechtesten bewertet.

Der S-Bahnhof Frohnhausen ist aus Sicht der Deutschen Bahn ein Schwerpunkt für Vandalismus und Graffiti im Essener Stadtgebiet. „Immer wieder kommt es zu mutwilligen Zerstörungen oder Schmiererein im Bereich der Bahnhofsanlage“, so ein Bahn-Sprecher, der damit beschreibt, was seit Jahren nicht zu übersehen ist.

Beim Stationstest des VRR schnitt keiner der 26 Essener Bahnhöfe schlechter ab

Der Kampf gegen die Schmierereien und den Vandalismus sei in Frohnhausen besonders schwer zu führen, weil es an sozialer Kontrolle fehle. Der Bahnhof ist vor allem spät abends nicht sonderlich stark frequentiert, es gibt viele Stellen, die schwer einsehbar sind. Die Bahn hat nach Angaben eines Sprechers wenig Hoffnung, dass Reinigungs- und Reparaturarbeiten nachhaltig sind. Kameraüberwachung, so die Hoffnung, könnte das Risiko und damit die Hemmschwelle für Graffiti und Vandalismus erhöhen.

Als Folge erhielt die S-Bahnstation beim Test des VRR jedenfalls abermals hinsichtlich der Aufenthaltsqualität eine sehr schlechte Bewertung: „Unzureichend“ lautet das Urteil. Kein anderer Bahnhof schnitt in dieser Kategorie so mies ab wie der S-Bahnhof Frohnhausen.

Der S-Bahnhof Frohnhausen ist laut Deutscher Bahn ein Schwerpunkt für Vandalismus und Graffiti in Essen.
Der S-Bahnhof Frohnhausen ist laut Deutscher Bahn ein Schwerpunkt für Vandalismus und Graffiti in Essen. © Kokoska

Auch in puncto Barrierefreiheit gab es schlechte Noten. Damit steht der Bahnhof Frohnhausen allerdings nicht allein. Als „nicht tolerierbar“ stuften die Testpersonen die mangelnde Barrierefreiheit an insgesamt acht Essener Bahnhöfen ein. Hingegen hat sich die Fahrgastinformation nach dem Eindruck des VRR im Vergleich zum Vorjahr verbessert.

In Sachen Barrierefreiheit schnitt der S-Bahnhof Frohnhausen beim Test des VRR besonders schlecht ab.
In Sachen Barrierefreiheit schnitt der S-Bahnhof Frohnhausen beim Test des VRR besonders schlecht ab. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

In Sachen Aufenthaltsqualität soll sich nun etwas tun, kündigt die Deutsche Bahn an. Der Wetterschutz soll erneuert werden, auch seien Malerarbeiten geplant. Die Erneuerung von Werbetafeln sei in Auftrag gegeben. Hinweisschilder seien bereits ausgetauscht worden, neue Abfalleimer installiert. Eine Taubenvergrämung werde noch geprüft.

Die Stadt Essen prüft, ob der P & R-Parkplatz künftig öfter gereinigt wird

Aufgrund der Lage des Bahnhofs könnten weitere Verbesserungen nur gemeinsam mit der Stadt Essen erreicht werden, betont die Bahn. Erste gemeinsame Schritte seien verabredet worden. Im unmittelbaren Umfeld des Bahnhofs werde die Stadt den Park & Ride-Parkplatz an der Onkenstraße reinigen und illegal entsorgten Müll abtransportieren. Die Vermüllung ist so stark, dass dort nach Angaben von Anwohnern nur selten ein Auto parke – und wenn, dann habe es mitunter gar keine Zulassung mehr. Geprüft wird nun, ob der Parkplatz in Zukunft häufiger gereinigt wird.

Hinsichtlich der unzureichenden Barrierefreiheit kündigt die Bahn indes keine Verbesserungen an. Rolltreppen, die es gibt, führen lediglich dazu, dass ein Bahnhof als „stufenfrei“ gilt. Barrierefreiheit wäre erst dann gegeben, wenn die Bahn AG einen Aufzug installieren würde, was allerdings mit hohen Kosten verbunden wäre. In dieser Kategorie dürfte der S-Bahnhof Frohnhausen beim nächsten VRR-Stationstest also wieder zu den schlechtesten gehören.