Langenberg. . 2007 kaufte Andreas Beyer Langenbergs Bahnhof. Inzwischen hat er ein Schmuckstück aus dem Baudenkmal gemacht. Und: Er hat noch einiges damit vor.
Vieles war unrettbar verloren, doch in Anlehnung an den ursprünglichen Zustand und unter Regie von Andreas Beyer wurden Stück für Stück wichtige Details des Empfangsgebäudes des Langenberger Bahnhofs nachgebaut und wiederhergestellt. Mit dem abschließenden Anstrich ist das jetzt ansehnliche Denkmal endlich wieder das Tor zur historischen Altstadt. Es gab keinerlei Auflagen, das äußere Erscheinungsbild zu ändern oder Rückrüstungen durchzuführen.
„Zu keinem Zeitpunkt war das Empfangsgebäude in einem besseren qualitativen Zustand“, freut sich der Langenberger. Seit er 2007 das Bahnhofsensemble, das ehemalige Empfangsgebäude sowie die ehemalige Güterabfertigung, gekauft hat, hat er zunächst substanzsichernde Arbeiten durchführen müssen. „Teile des Daches der alten Güterabfertigung zum Beispiel drohten einzustürzen.“ Das Empfangsgebäude, über 150 Jahre alt, befand sich nicht nur äußerlich in desolatem Zustand. „Eine Fassade ist mit das letzte, was an einem Gebäude saniert wird“, begründet er seine Vorgehensweise.
Zement und Beton waren fast tödlich für Bausubstanz
Es gab sehr viele Gebäudeschäden, unter anderem Schimmel, der sich infolge ungeeigneter Putze in den nicht vermieteten Räumen gebildet hatte. Insgesamt wurde in den früheren Umbaumaßnahmen auch viel Zement und Gips verbaut, nicht nur der hässliche, grüne Anstrich hatte das Haus äußerlich verunstaltet. „Wir haben die Formsteingesimse Schicht für Schicht mit Sanierungsmörtel wieder aufgebaut und anschließend in Form geschliffen. Gerade viel verwendeter Zement und Beton waren fast tödlich für die alte Bausubstanz“.
Auch wenn das Empfangsgebäude immer noch nicht fertig ist, lohnt bereits eine Entdeckungstour. Fensterbänke und Gesimse waren abgeschlagen, vieles lieblos und billig repariert. Ganz anders, als es Beyer nun in detailverliebter Kleinarbeit wieder hergestellt hat. Dafür wurden ausschließlich hochwertige und geeignete Materialien verarbeitet, vieles wurde individuell gefertigt. „Das ist alles für die Ewigkeit“, freut er sich.
Kleines Café oder eine Eisdiele
Der 45-Jährige hat viele verschiedene Bilder studiert, hat anhand von Farbkarten rekonstruiert und vieles ausprobiert. „Früher fuhren Dampf- und Dieselloks, da war der Verschmutzungsgrad wesentlich intensiver“, weshalb auch die Bilder ein viel düsteres Bild erzeugten. Die Fassadenarbeiten im Erdgeschoss sollen noch 2017 fertiggestellt werden, ebenso die gleisseitige Terrasse.
Dokumentation der gesamten Bauarbeiten
Für die Inneneinrichtung hat Andreas Beyer bereits das ein oder andere Schmuckstück aus dem Bürgerhaus gesichert.
Über die gesamte Bauzeit gibt es eine Dokumentation, die, wenn alles fertig ist, auch dem Denkmalschutz zur Verfügung stehen soll.
Auch eine Ausstellung mit Bildern von damals sowie Aufnahmen vom fertigen Bahnhofsensemble soll es später öffentlich zugänglich geben.
Alle Sanierungsmaßnahmen wurden ausschließlich privat finanziert, es gab keinerlei öffentliche Fördermittel.
Die von Beyer vorgeschlagene Farbgestaltung in Anlehnung an den ursprünglich roten Ziegel wurde unbürokratisch von der unteren Denkmalbehörde genehmigt. Bis auf zwei große Wohnungen sind alle Wohneinheiten vermietet. Im Parterre sind drei Gewerbeeinheiten geplant: „Toll wäre es, wenn sich dafür jemand findet, der dort eine kleine Hausbrauerei betreiben will und kann.“ Außerdem sollen in dem hoch frequentierten Eingang zur Altstadt ein kleiner Backshop mit Café und/oder eine Eisdiele angesiedelt werden, als drittes ein kleiner Kiosk nahe dem Busbahnhof. „Doch das ganze steht hinten an. Als nächstes wird der Außenbereich fertig werden.“
Bahnhofsbesitzer erinnert Stadt an altes Versprechen
„Entscheidend ist, dass der Bahnhof endlich wieder als Empfangsgebäude und Tor zur historischen Altstadt fungiert“, freut sich der Besitzer. Jetzt hofft Andreas Beyer, dass die Stadt Velbert ihre ursprüngliche Zusage, die der damalige Bürgermeister Stefan Freitag für die Errichtung einer Toilettenanlage gab, einhält: „Damit es auch rund um den Bahnhof ansehnlich wird bzw. bleibt.“