Velbert. In den Velberter Stadtbezirken Neviges und Langenberg gibt es die Möglichkeit, Bücher zu tauschen. Das Angebot wird gerne und häufig genutzt.
Bücher mitnehmen und lesen, sie zurückbringen oder ganz andere Werke an ihrer Stelle auswildern – Bücherschränke geben Leseratten viele Möglichkeiten, unkompliziert und kostenlos an Lesestoff zu kommen. Auch in Neviges und Langenberg gibt es Bücherschränke beziehungsweise entsprechende Telefonzellen – und beides findet nach wie vor großen Anklang.
Gleich zwei Telefonzellen, die aus den Velberter Partnerstädten Corby und Châtellerault stammen, stehen in Neviges am Busbahnhof, mit Büchern gefüllt werden sie vom Verein „S.O.S.-Team e.V.“ für das Projekt Lesbar. Das gibt es seit 2010, erzählt Carola Rother, die es damals mit S.O.S.-Teamleiter Michael Adler ins Leben gerufen hat.
Zahlreiche Spenden sichern den Bestand
„Und das Interesse wächst immer noch weiter, das finden wir großartig! Wir haben schon Anrufe aus Hamburg bekommen, von Leuten die uns danken wollten. Und immer wieder fragen Leser nach, ob sie nicht doch etwas bezahlen können.“ Das allerdings ist niemals notwendig, zahlreiche Spenden sichern den Bestand.
Jeden Morgen kontrolliert ein Mitarbeiter des Vereins die Zellen, neu hineingestellte Bücher werden herausgenommen, auf Inhalt und Zustand kontrolliert und, wenn alles in Ordnung ist, mit dem Vereinsstempel versehen. Dann kommen sie wieder in die Telefonzelle, um bei neuen Lesern für Unterhaltung zu sorgen.
800 Bücher passen in die Telefonzellen
„Insgesamt passen 800 Bücher in die beiden Telefonzellen, querbeet für alle Altersklassen und durch alle Genres“, erzählt Adler. Ärger mit Randalierern gab es in all den Jahren zum Glück noch nie, lediglich einmal ging eine Scheibe zu Bruch. „Da gab es glücklicherweise einen Spender, der für Ersatz gesorgt hat“, so Carola Rother. Abgesehen davon läuft aber alles rund – und Nevigeser Pendler können auch weite Reisen mit genügend Lesestoff antreten.
Die Bücherinsel in Langenberg, die 2014 von Christian Prager und Nina Müller realisiert wurde, kann sich ebenfalls nicht über mangelndes Interesse beschweren. Der alte Schrank, der an der ersten Spitzkehre der Wilhelmshöher Straße zu finden ist, trotzt weiterhin Wind und Wetter und liefert reichlich Lesestoff für Jung und Alt.
Schrank ist inzwischen weiß, die Winterbepflanzung eingesetzte
Freitag ist Vorlesetag
Einen besonders guten Grund zu lesen gibt es wieder am 15. November. Dann findet der nächste bundesweite Vorlesetag unter dem Jahresmotto „Sport und Bewegung“ statt.
Wer noch mehr Lesestoff braucht: Das Projekt „Buchbar“, ebenfalls vom S.O.S.-Team, bietet im Keller der Räume an der Bernsaustraße 4-6 mehr als 15.000 Bücher an. Die sind zwar nicht kostenlos, aber für 30 Cent pro Stück zu haben.
„Es läuft ziemlich gut und wir freuen uns sehr über die Resonanz der Leser“, erzählt der Garten- und Landschaftsbauer Prager, der auch weiterhin auf den optischen Aspekt der Bücherinsel achtet. „Gerade haben wir die Sommerbepflanzung in den Schubladen des Schranks durch eine Bepflanzung für den Winter ersetzt.“
Der Schrank an sich ist nicht mehr braun, sondern weiß, aber weiterhin bis an den Rand gefüllt. „Einmal im Monat müssen wir eine Kofferraumladung Bücher entsorgen. Das sind entweder Romane, die gar nicht mehr mitgenommen werden oder auch Fachbücher, die völlig veraltet sind, wie Word- oder Excel-Anleitungen von 2000. Die werden so oft von den Besitzern entsorgt, das ist schade.“
Bücherinsel Langenberg wird angenommen
Die Regale füllen sich dann automatisch wieder, für jede Altersgruppe ist gesorgt. „Letztens war fast die Hälfte des Schrankes mit Kinderbüchern und Spielen gefüllt“, freut sich Christian Prager über die Menschen, die sich aktiv am Funktionieren der Tauschbörse beteiligen. Die Kinderbücher und Spiele sind übrigens alle weg – ein tolles Indiz dafür, dass die Bücherinsel angenommen wird.