Langenberg. . Langenberger und Velberter laden Gäste aus Chatellerault ein – als Dankeschön, weil sie von der Gastfreundschaft der Franzosen so begeistert sind.

Ja, so hatten es sich die „Erfinder“ der Städtepartnerschaft wohl auch mal gedacht: Dass aus einer amtlich organisierten Begegnung von Menschen verschiedener, in diesem Fall einst bis aufs Blut „erbverfeindeten“ Nationen, irgendwann gute Bekannte und schließlich Freunde werden. Ein Wunsch, der keineswegs blauäugig ist, wie sich in diesen Tagen in Langenberg eindrucksvoll zeigte.

„Wir waren einfach so begeistert davon, wie gastfreundlich wir immer von den französischen Familien aufgenommen werden, dass wir uns einfach mal revanchieren wollten“, erzählt Brigitte von Strien. Und so brachte sie die Städtepartnerschaft, die zwischen Velbert und der westfranzösischen Stadt Chatellerault besteht, auf eine neue, eine familiär-freundschaftliche Eben: Gemeinsam mit Ehemann Jörg Küppersbusch und dem mit ihnen befreundeten Ehepaar Angelika und Rüdiger Voth aus Velbert luden sie sieben Bekannte aus Chatellerault ein, sie doch für ein paar Tage in Langenberg bzw. Velbert zu besuchen.

Auch zwei Freunde aus Schottland waren gekommen

Ein Treffen, das schließlich sogar noch internationaler wurde, als ursprünglich gedacht. Denn: „Neben den sieben Freunden aus Chatellerault kamen auch noch zwei Gäste aus Hamilton – mit dieser schottischen Stadt in der Nähe von Glasgow pflegt Chatellerault nämlich auch eine Partnerschaft, und weil wir uns bei einem gemeinsamen Treffen vor zwei Jahren kennengelernt hatten, fragten wir, ob sie nicht auch kommen möchten“, berichtet Brigitte von Strien.

Chatellerault pflegt viele Partnerschaften

Seit 1965 besteht die Städtepartnerschaft zwischen Velbert und der westfranzösischen Stadt aus dem Departement Vienne.

Partnerschaften pflegt Chatellerault zudem mit den Städten Kaya (Burkina Faso), Corby (England), Castellón (Spanien), Hamilton (Schottland) und Piła (Polen).

Fünf Tage waren die sieben Gäste aus Frankreich zu Gast, sogar noch zwei Tage länger die Schotten, die erst am Mittwoch den Rückflug nach Hamilton antraten. Eine gute Woche also, in der man täglich gemeinsam etwas unternahm. So stand nach einem Besuch im Schloss- und Beschlägemuseum Velbert am Tag nach der Ankunft tags drauf gleich ein ausgedehnter Stadtbummel durch Langenberg auf dem Programm.

Isolde Marx, Vorsitzende des Bücherstadt-Vereins, konnte viel über die Geschichte Langenbergs erzählen – und den Gästen sogar das Bürgerhaus aufschließen.
Isolde Marx, Vorsitzende des Bücherstadt-Vereins, konnte viel über die Geschichte Langenbergs erzählen – und den Gästen sogar das Bürgerhaus aufschließen. © Uwe Möller

Von der Bücherstadtvereins-Vorsitzenden Isolde Marx ließen sich die Gäste die Altstadt zeigen – und Elmar Lamers kam dabei eine ganz besondere Rolle zu: Als Diplom-Übersetzer für Französisch und Englisch fungierte der Bücherstadt-Antiquar als Dolmetscher. Und so konnten sich die Besucher aus Frankreich und Schottland sogar Details zur imposanten Bürgerhaus-Orgel erklären lassen, von denen sich die fachkundigen Gäste sichtlich beeindruckt zeigten.

Führung im Neanderthal Museum – auf Französisch!

Einen weiteren Höhepunkt gab’s dann am letzten Besuchstag – und der führte die Gruppe nach Mettmann. „Der Neandertaler ist doch weltbekannt – da stand ein Besuch im Neanderthal Museum natürlich auch auf dem Programm“, so Brigitte von Strien. Und dass die Führung dort für die Gäste sogar in französischer Sprache erfolgte, begeisterte die Velberter und die Chatelleraulter gleichermaßen.

Mit einem gemeinsamen Abendessen in der Kleinen Schweiz endete dann der Besuch. Ein Besuch, der die Städtepartnerschaft Velbert-Chatellerault mit neuem Leben erfüllt hat – ganz abseits amtlicher Verlautbarungen.