Langenberg. Zum ersten Mal hat der Kletterpark einen Wintermarkt ausgerichtet, auch die Parcours für Kinder waren offen. Ein Erfahrungsbericht.

Leichtfüßig flitzt Erik durch den Kletterparcours im Senderwald in Velbert-Langenberg. Der Achtjährige ist recht groß für sein Alter, die einzelnen Elemente kein Problem. Dass das Holz nass und rutschig ist, stört ihn nicht. Ruckzuck hat er den ersten von sechs Abschnitten hinter sich, nimmt sich dann direkt die beiden als „schwierig“ gekennzeichneten Strecken vor.

Es ist Sonntag, im Dezember. Auf dem Senderberg ist es um kurz vor 11 Uhr richtig frisch, Nebelreste hängen zwischen den Bäumen, es ist feucht. Während die Buden des Wintermarktes am Bismarckturm so langsam öffnen, sind die ersten Kletterer schon auf den Kinderstrecken des Waldabenteuers unterwegs.

Gut aufgepasst: Leon vom Waldabenteuer-Team erläutert den beiden Kurzen, wie das Sicherungsseil einzufädeln ist.
Gut aufgepasst: Leon vom Waldabenteuer-Team erläutert den beiden Kurzen, wie das Sicherungsseil einzufädeln ist. © Sascha Döring | Sascha Döring

Erster Wintermarkt im Kletterpark Velbert-Langenberg

Zum ersten Mal hat das Team des Kletterparks einen Wintermarkt organisiert - heißt: Die Routen für Kinder im Park sind geöffnet, dazu gibt es mehrere weihnachtlich dekorierte Buden, Warmes vom Grill und heiße Getränke gegen die Kälte. Im Bistro selbst läuft die Küche, im Gastraum dürfen die Kinder passend zur Jahreszeit basteln.

Erik und sein kleiner Bruder Jannik (5) sind schon pünktlich um 11 Uhr samt Eltern aufgelaufen. Die beiden freuen sich aufs Klettern, haben sogar eigene Kletterhandschuhe mitgebracht. Beinahe minütlich fragen die beiden nach der Uhrzeit, können es kaum erwarten. Dann endlich geht es los: Leon vom Kletterpark-Team sammelt die beiden ein und hilft beim Anlegen der Gurte.

Als Erwachsener im Kinderparcours - keine einfache Aufgabe

Kurzer Check: Alles fest. Auch bei Papa Marc sitzt alles, er will vorsichtshalber mitklettern, falls die Kurzen unterwegs Probleme bekommen. Wie soll er sich doch getäuscht haben...

Als Erwachsener ist der Kinderparcours richtig anstrengend, da die Hindernisse natürlich auf Kindergröße ausgerichtet sind. Ohne ducken und krabbeln geht’s nicht.
Als Erwachsener ist der Kinderparcours richtig anstrengend, da die Hindernisse natürlich auf Kindergröße ausgerichtet sind. Ohne ducken und krabbeln geht’s nicht. © Sascha Döring | Sascha Döring

Denn während sein Ältester schon auf der zweiten Runde ist, kämpft er sich durch den Kinderparcours. Der ist logischerweise nicht für Erwachsene mit fast zwei Metern Körperlänge ausgelegt. Ducken hier, krabbeln da, anders geht es nicht. Und dazu noch ein feixender Fünfjähriger auf den Haxen: „Schneller, Papa. Schneller!“ Für Mutter Tanja, die alles vom Boden aus beobachtet, ein großer Spaß. Breit grinsend winkt sie ihrem Mann zu, nippt am heißen Kakao.

Am Ende wartet die Seilbahn

Irgendwann sind Marc und Jannik dann auch durch. Während Papa sich sortiert, ist der Fünfjährige schon am nächsten Einstieg. Diesmal geht er vor, das Farblogo zeigt an: mittlere Schwierigkeit. Wie sehr sich Jannik konzentrieren muss, ist von unten akustisch zu verfolgen: Hat er Luft zu quatschen – und das tut er gerne –, dann geht es gut voran. Ist es still, muss er sich konzentrieren.

Füße hoch und ab die Post: Erik hat Spaß auf der längsten Kinderseilbahn im Kletterpark. Nächstes Jahr will er die Routen für Erwachsene ausprobieren.
Füße hoch und ab die Post: Erik hat Spaß auf der längsten Kinderseilbahn im Kletterpark. Nächstes Jahr will er die Routen für Erwachsene ausprobieren. © Sascha Döring | Sascha Döring

Wie gut, dass am Ende jeden Parcours eine Seilbahn wartet: Mit viel Schwung geht es dann zurück auf den Boden. Bruder Erik ist inzwischen durch, hat alle sechs Kinderstrecken erledigt und nimmt jetzt bei den beiden schwierigen Routen einen zweiten Anlauf. „Keine Herausforderung“, behauptet er strahlend. Die roten Bäckchen sprechen da eine andere Sprache. Könnte aber auch mit der sehr frischen Luft zu tun haben.

Heißer Kakao zum Aufwärmen im Kletterpark in Velbert-Langenberg

Nach einer guten Dreiviertelstunde sinkt die Motivation beim jüngeren der beiden Brüder aber deutlich. Die Handschuhe sind nass, die Jackenärmel auch, so langsam wird es ihm kalt. „Ich will aufhören“, lässt er verlauten und marschiert schnurstracks zu Leon vom Waldabenteuer-Team. „Kannst Du mir helfen?“, bittet er und deutet mit ganz wehleidigem Blick auf den Gurt.

Klar kann er. Ein letzter Überredungsversuch scheitert, Jannik will wirklich nicht mehr. Also schnell den Gurt abgelegt und dann mit Mama zum Bistro. Erstmal einen heißen Kakao holen. Währenddessen ist Erik immer noch unterwegs, animiert jetzt seinen Papa, auch noch ein paar Runden zu drehen.

Im Bistro „Baumhaus“ hatte das Team vom Kletterpark mehrere Basteltische aufgebaut. Favorit bei Erik: Aus Holz und diversen anderen Utensilien einen Weihnachtsmann basteln.
Im Bistro „Baumhaus“ hatte das Team vom Kletterpark mehrere Basteltische aufgebaut. Favorit bei Erik: Aus Holz und diversen anderen Utensilien einen Weihnachtsmann basteln. © Sascha Döring | Sascha Döring

Verdienter Schlaf nach einem anstrengenden Vormittag

Doch irgendwann ist es auch den beiden zu kalt. „Gut war’s“, sagt Erik, als er seinen Gurt ablegt, „aber beim nächsten Mal möchte ich da hinten drauf.“ Er meint die Kletterrouten für die Erwachsenen. Die sind zum Wintermarkt nicht mehr geöffnet, da wird der Achtjährige also noch ein wenig Geduld aufbringen müssen.

Fertig: Auch Jannik hat seine eigene Version des Weihnachtsmannes gebastelt.
Fertig: Auch Jannik hat seine eigene Version des Weihnachtsmannes gebastelt. © Sascha Döring | Sascha Döring

Zum Aufwärmen geht es dann noch ins Bistro, ein bisschen basteln, Kakao trinken, Kekse essen. Und schon ist der Klettermorgen vorbei. Spaß gemacht hat es beiden, und obwohl die sechs Routen „keine Herausforderung“ gewesen sind, schlafen beide auf der Rückfahrt im Auto erstaunlich schnell ein.

Hat den ersten Wintermarkt organisiert: Paula Stock (l.) vom Waldabenteuer-Team. Mit im Bild: Smilla Viro (Kinderbasteln) und Nils Labude (Marketingleiter).
Hat den ersten Wintermarkt organisiert: Paula Stock (l.) vom Waldabenteuer-Team. Mit im Bild: Smilla Viro (Kinderbasteln) und Nils Labude (Marketingleiter). © Sascha Döring | Sascha Döring

>>> Der erste Wintermarkt

Zum ersten Mal hat das Team des Waldabenteuers den Wintermarkt rund um den Bismarckturm organisiert. Und die Resonanz ist durchweg positiv, es gibt viel Lob von den Besucherinnen und Besuchern.

Einen Vorschlag für die nächste Auflage gab es dann auch noch: Man könne doch einen Shuttle-Service für Ältere einrichten, so die Idee eines Besuchers.