Velbert. Ohne Smartphone läuft im Alltag vieles nicht mehr. Damit auch ältere Menschen nicht abgehängt werden, gibt es Digital-Paten. So läuft es dort.
Jeden Dienstagvormittag geht es im Begegnungszentrum Kostenberg um Handy, Tablet, PC und Co.: Für zwei Stunden schaut dann nämlich der Digital-Pate Rüdiger Wirth vorbei und hilft allen, die Fragen zu WhatsApp, Instagram, Router oder auch nur zum Stummschalter am Handy haben.
Auf den zusammengerückten Tischen stehen zwei Laptops, Handys haben fast alle Anwesenden entweder in der Hand oder auf dem Tisch liegen. Zwei Damen unterhalten sich angeregt darüber, warum das Fotografieren mit dem Mobiltelefon bei der einen am Morgen nicht funktioniert hat, Rüdiger Wirth hört zunächst einmal mal nur zu.
Seit zwei Jahren Digitalpate in Velbert
Der 69-Jährige ist seit zwei Jahren Digitalpate in Velbert und schaut jeden Dienstag von 10 bis 12 Uhr im Begegnungszentrum Kostenberg vorbei. „Ich bin durch einen Bekannten drauf aufmerksam geworden, dass eine Nachfrage nach Unterstützung im digitalen Bereich besteht und habe mich entschlossen, mitzumachen“.
Ziel des Projekts „Digital dabei“, das 2021 aus der „Arbeitsgemeinschaft der Verbraucher im Kreis Mettmann“ ins Leben gerufen wurde, ist es, Menschen niederschwellig den Umgang mit digitalen Medien näherzubringen. Dafür muss man nicht beruflich mit EDV oder Technik zu tun gehabt haben, erfahrene Anwender sind als Digitalpaten genauso gerne gesehen.
Besucher helfen sich oft auch gegenseitig
Die Fragen, mit denen Wirth sich auseinandersetzt, sind ganz unterschiedlich, er hilft beim kompletten Reset des Handys genauso wie beim korrekten Einstellen des Routers. „Letztens war ich in einem Konzert und in der Reihe hinter mir wusste jemand nicht, wie man das Handy auf stumm stellt. Da hab ich mich dann umgedreht und auch gerne geholfen“.
Doch oft helfen sich die Besucherinnen und Besucher des BZK auch gegenseitig. Hildegard Chmieleffski zum Beispiel ist 88 Jahre alt und hat seit Juni ein Handy. Sie benutzt WhatsApp und fotografiert gerne, „und Instagram interessiert mich auch. Da gibt es ja viel Witziges“. Gerade lässt sie sich von Ellen Kauer (66), die ebenfalls gerne regelmäßig zur „Digitalpaten-Sprechstunde“ vorbeischaut, erklären, wie man Videos weiterleitet. „Hier auf den Pfeil drücken“, zeigt die - und Chmieleffski gibt zu, dass ihr manchmal die Geduld fehle. „Das soll am besten alles sofort passieren!“ Ihr Mann interessiere sich überhaupt nicht für Handys und Digitales, sie hingegen tauscht jetzt mit Freundinnen die Handynummern aus, um auf WhatsApp zu chatten.
„Hierhin kann wirklich jeder kommen“
„Hierhin kann wirklich jeder kommen“, betont Wirth den niedrigschwelligen Charakter des Angebots, „es gibt gar keine dummen Fragen und gerne erkläre ich Dinge auch mehrmals. Im Grunde möchte ich nur Interesse und Neugier wecken.“ Denn egal ob am Fahrkartenautomaten, beim Ausmachen eines Arzttermins über ein Online-Portal oder beim Versenden von E-Mails - das Digitale wird immer wichtiger und Wirth möchte dabei mithelfen, dass kein Senior abgehängt wird.“
Weitere Paten erwünscht
Deswegen wünscht sich der ehemalige Schulhausmeister, der unter anderem bei Schuldigitalisierungen assistierte und sich „die Neugier an der Technik erhalten“ hat, auch weitere Unterstützung durch neue Digitalpaten. „Wir sind in Velbert nur zu zweit und würden uns freuen, wenn sich noch mehr interessierte Paten finden.“ Präsenz zeigen die Digitalpaten zum Beispiel auch auf der Seniorenmesse, Wirth begleitet zudem auch Veranstaltungen im BZK technisch. „Wir können auch nicht jede Frage direkt beantworten, aber wir suchen dann gemeinsam nach einer Lösung.“
>>>Hier gibt es Informationen
Wer sich über die Arbeit der Digitalpaten informieren möchte, kann dies auf www.digitalpaten.nrw tun.
Dienstags sind im Begegnungszentrum Kostenberg zwischen 10 und 12 Uhr zudem alle Interessierten herzlich willkommen zum Austausch über digitale Fragen.