Velbert-Mitte. Seit mehr als einem Jahr werden an zwei, später drei Stellen der Fußgängerzone von Velbert Passanten gezählt. Jetzt liegen erste Ergebnisse vor.
Seit Dezember 2018 wird an zwei und seit darauffolgendem Februar an insgesamt drei Stellen in der „Kern“-Fußgängerzone, die analog zur beim Innenstadtkonzept Velbert vorgenommenen Quartierseinteilung ausgewählt worden sind, gezählt, wie viele Menschen sich dort jeweils bewegen. Rund um die Uhr und an allen Wochentagen. Jetzt liegen erste Zahlen vor: In 2019 wurden insgesamt fast sechs Millionen Bewegungen erfasst.
Zwischen elf und 17 Uhr herrscht Betrieb
„Das ist schon ein Pfund“, findet Oliver Knauer, „Wir waren zugegeben überrascht, wir hatten ja keinen Vergleichswert.“ Nach Angaben des Geschäftsführers der Velbert Marketing GmbH (VMG) liegt der Schnitt werktags bei knapp 18.000, rangieren normale Sonntage unter ferner liefen, gab es mit 561 000 den Höchstwert im Mai – damals wurde die Stadtgalerie eröffnet und fand der erste Feierabendmarkt statt –, war der zweitstärkste Monat der Juli. Die meisten Menschen sind in der Regel zwischen 11 und 17 Uhr unterwegs.
Wichtige Infos für Interessenten
Für Aussagen über Veränderungen und Entwicklungen sei die Zeit allerdings noch zu kurz, dafür fehlten die Vergleichswerte, erklärt Wilfried Löbbert. Die Erhebungen seien grundsätzlich auch von Belang für Interessenten, so der Leiter des städt. Fachbereichs Wirtschaftsförderung auf WAZ-Anfrage. Wenn Unternehmen über eine Ansiedlung nachdächten, sei man nicht länger nur auf Vermutungen angewiesen. „Es macht uns auch rechtssicherer“, fügt Löbbert hinzu. Man bekomme durch das Ganze
Arbeitsmarkt ist ebenfalls Thema im Fachausschuss
Die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing kommen an diesem Mittwoch, 5. Februar, um 17 Uhr im Saal Velbert des Rathauses (Thomasstraße 1) zusammen. Auf der Tagesordnung ihrer Sitzung steht u. a. gleich zu Beginn ein Bericht zur Arbeitsmarktlage und Bevölkerungsentwicklung. Anschließend geht’s um die Passantenfrequenz-Messung, folgen noch Mitteilungen der Verwaltung.
Bürger sind zur Teilnahme an den öffentlichen Beratungen eingeladen. Die vollständige Tagesordnung und die veröffentlichten Beratungsvorlagen sind im Ratsinformationssystem auf www.velbert.ratsinfomanagement.net einsehbar.
handfeste Argumente, auch für eine Diskussion mit der Gewerkschaft Verdi über verkaufsoffene Sonntage. Diese dienten nicht zuletzt dazu, Menschen aus dem Umland in die Stadt zu bringen. Der Fachbereichschef plädiert ausdrücklich dafür, die „Mantelbevölkerung rund um den Kern“ von Velbert-Mitte zugunsten der Innenstadt zu stärken: „Wer nur einen Weg von drei Minuten hat, der geht auch öfter schnell dort mal einkaufen.“
Drei Messpunkte ausgewählt und festgelegt
Die laserbasierten Zählsysteme sind im Verlauf der Friedrichstraße in Höhe des Modehauses Minok, in der Oberstadt bei Sunpoint und beim Modegeschäft Bussemas – in dem dortigen Fußgängerzonen-Abschnitt knubbelt es sich mit deutlichem Abstand weitaus am stärksten – installiert worden. Mittels spezieller Laserdetektoren wird die Bewegungsrichtung aller Personen registriert, die in dem Erfassungsbereich sind, und daraus die Anzahl der ein- und ausgehenden Menschen ermittelt. Man dürfe keine Abschattung durch Markisen, Bäume oder Vorbauten haben, erklärt Olaf Knauer weitere Auswahl-Kriterien für die Platzierung, zudem müsse man auch den jeweiligen Immobilieneigentümer dafür gewinnen.
Veranstaltungen sind Frequenzbringer
Die Aktion hat ihren Ursprung maßgeblich auch in immer wiederkehrenden Fragen. Was ist los in der Fußgängerzone? Wie viele Menschen sind wann in der City unterwegs? Welche Auswirkungen hat das Wetter? Wie beeinflussen Aktionen und Veranstaltungen die Besucherzahlen? Veranstaltungen seien eindeutig ein zusätzlicher Frequenzbringer, berichtet der VMG-Chef und zitiert als Tages-Spitzenwert rund 41.000. Das war Ende Oktober bei „Velberter Lichter“. Allerdings sind die Anteile naturgemäß völlig unklar. Niemand weiß also, warum die Menschen in der Fußgängerzone sind. Als Käufer? Als bloße Passanten? Auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause? Das alles bleibt außen vor.
Das eigene Handeln hinterfragen
Veranstaltungen jeglicher Couleur ziehen Menschen an, bilanziert Olaf Knauer. Ebenso klar nachweisbar sei aber auch der Umstand, dass sich schlechtes Wetter nachteilig auswirke. Das System erfasse nämlich neben der Passantenfrequenz kontinuierlich die Wetterdaten. Angelegt sei die Aktion derzeit auf eine Laufzeit von insgesamt fünf Jahren. Wilfried Löbbert: „Wir wollen ja schließlich auch hinterfragen, was wir tun.“