Velbert-Langenberg. Sauna – klar, kennt jeder. Aber erholen bei Minustemperaturen? Das geht und ist bald auch in Velbert-Langenberg möglich. Ein Baustellenbesuch.
„Ich lege mich jetzt erst mal drei Tage in die Eistonne“: Dieser Spruch von Fußballer Per Mertesacker nach dem kräftezehrenden Achtelfinale gegen Algerien bei der WM 2014 ist inzwischen legendär. Und besagte Eistonne nicht erst seit damals bei Profisportlern zur Regeneration ziemlich beliebt.
Immer beliebter werden Kälteanwendungen inzwischen auch bei allen, die nicht Geld fürs Sporttreiben bekommen. „Auch wenn das in Europa immer noch relativ neu ist“, sagt Raphael zum Bruch. Er ist Geschäftsführer bei Recovery Studio und lässt derzeit in Langenberg etwas bauen, das es so noch nicht in Velbert gibt: eine Kältekammer.
Kooperation mit neuem Fitnessstudio in Velbert-Langenberg
Die entsteht in den ehemaligen Räumen der Sparkasse am Froweinplatz, direkt im Eingangsbereich des sich ebenfalls im Bau befindlichen Fitnessstudios – und soll Anfang Mai 2024 eröffnen. „Die Nähe zu Clever Fit ist auch der Grund, warum ich den Standort Langenberg gewählt habe“, erläutert der Unternehmer und ausgebildete Fitness-Trainer.
„Ich kooperiere mit dem Studio, gemeinsam wollen wir ein ganzheitliches Konzept anbieten, das Wohlbefinden, Leistung und Gesundheitssport miteinander verbindet.“ Ganz zufällig ist diese Kooperation dabei nicht zustande gekommen, leitet Raphael zum Bruch doch das Clever Fit in Velbert-Mitte.
Bibbern bei minus 100 Grad Celsius
Und wie funktioniert nun so eine Kältekammer? „Ganz einfach“, sagt Raphael zum Bruch: „Tür auf, rein gehen, drei Minuten in der Kälte stehen, raus gehen, fertig.“ Natürlich in Badehose oder Bikini, „in Klamotten bringt das ja nicht so viel“.
Bis zu -100 Grad Celsius herrschen in der Kältekammer, „die man sich wie einen großen Kühlschrank vorstellen muss“, erläutert der Geschäftsführer des Recovery Studios. „Und ich kann nur jedem empfehlen, das einmal auszuprobieren“, fährt er fort. Natürlich habe er die Anwendung selbst schon getestet.
„Besser als ein Sprung ins kalte Wasser“
Der Vorteil in Langenberg: „Wir haben eine Vorkammer, die noch nicht ganz so kalt ist. Nach etwa einer Minute geht es in die eigentliche Kältekammer.“ Die extreme Temperatur klinge zwar zunächst etwas heftig, räumt er schmunzelnd ein, „aber man kann das aushalten. Es ist meinem Empfinden nach angenehmer als ein Sprung ins kalte Wasser.“ Und wer nicht gerne kalt dusche, sei auch richtig bei ihm.
„Das Gefühl zu erleben, was die Kälte mit dem Körper macht, ist unglaublich, finde ich. Und das Gefühl danach ist einfach toll.“ Niemand brauche Angst vor der extremen Kälte haben. „Ruhig weiteratmen, konzentrieren. Die drei Minuten vergehen wie im Flug.“
Vor der Anwendung mit dem Arzt sprechen
Geht es danach in die auf Zimmertemperatur geheizte Umkleide, „tut dieses Wärmegefühl sehr, sehr gut. Außerdem ist man voller Energie und fühlt sich insgesamt einfach gut.“ Wichtig sei aber die Regelmäßigkeit, denn: „Einmal nutzen und dann nicht mehr, das bringt nichts.“
Geeignet ist die Kältekammer für so ziemlich jeden, „nicht nur für Sportlerinnen und Sportler“. Gibt es denn einen Haken? „Eigentlich nicht“, sagt Raphael zum Bruch. „Wer sich aber unsicher fühlt – gerade wenn es etwa um Hautallergien geht – dann sollte man unbedingt vorher mit seinem Arzt sprechen.“
Das gelte auch für Schmerzpatienten. Denen könnten regelmäßige Kälteanwendungen helfen. „Aber hier gilt, dass eine Absprache mit dem behandelnden Arzt zwingend erforderlich ist“, unterstreicht Raphael zum Bruch.
>>>Ursprünge der Kältetherapie<<<
Zunächst sind Kälteanwendungen ausschließlich in der Schmerztherapie angewendet worden, etwa bei Rheumapatienten, erläutert Raphael zum Bruch, Geschäftsführer des Recovery Studios.
„Im Laufe der Zeit ist dann klar geworden, dass die Kälte viele positive Effekte hat, zum Beispiel für die Regeneration oder auch zur Stärkung des Immunsystems“.
In der näheren Umgebung gibt es nur sehr wenige Kältekammern – in Essen beispielsweise, in Köln oder in Leverkusen.