Velbert. Die Stadt Velbert nutzt Fördermittel, um ihre Schulen digitaler zu machen. Eine Zwischenbilanz, was verbessert wurde und noch zu tun ist.

Rein finanziell funktioniert der Digitalpakt NRW 2019 - 2024 vor Ort folgendermaßen: Die Stadt Velbert bekommt vom Land Fördermittel in Höhe von insgesamt 2,7 Millionen Euro und muss als eigenen Anteil noch mal zehn Prozent drauflegen, um damit die Digitalisierung an ihren 19 bzw. alsbald 20 Schulen voranzubringen. Die Umsetzung ist in mehreren Stufen vorgegeben, und – so viel vorweg – Velbert hat davon schon Einiges geschafft. Aktuell ist man mit dem Thema Präsentationstechnik bei der Vollendung des vierten von insgesamt fünf einzelnen Schritten.

Alle Schulgebäude in Velbert sind verkabelt

Beate Wosimski leitet im Rathaus die Abteilung Schulverwaltung.
Beate Wosimski leitet im Rathaus die Abteilung Schulverwaltung. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

„Wir stehen in der Tat sehr gut da“, resümiert denn auch Barbara Kirschner. In vielen Kommunen seien noch längst nicht alle Schulen am Netz“, berichtet die Fachbereichsleiterin Bildung/Kultur/Sport. Der Anschluss ans Breitbandnetz bildete den ersten Schritt. Zuletzt ist Anfang Februar das Gymnasium Langenberg mit einem Glasfaser-Anschluss versehen worden; jetzt stehen laut Fachverwaltung lediglich noch die Langenberger Grundschulen – Kuhstraße, Max und Moritz, Wilhelm Ophüls – aus. Sie seien jedoch ausreichend mit Internet versorgt, wird im Rathaus versichert.

Die Gebäude gründlich ausgeleuchtet

Komplett abgehakt ist der zweite Akt: die so genannte strukturelle Verkabelung. Damit ist die nötige Infrastruktur in den Immobilien gemeint; der Glaserfaser-Anschluss geht ja lediglich bis zum Gebäude bzw. gerade einmal hinein. „In diesem Quartal ist jetzt zum Abschluss das C-Gebäude des Geschwister-Scholl-Gymnasiums verkabelt worden“, berichtet Beate Wosimski. Damit, so die Abteilungsleiterin Schulverwaltung, seien nunmehr sämtliche Schulgebäude der Stadt fertig.

Lieferung erst nach 300 Tagen

Sodann haben die stadteigenen IT-Fachleute die Schulen fürs WLAN „ausgeleuchtet“, wie es in der Fachsprache heißt. Diese aufwändige Aktion diente im Herbst 2021 dazu festzustellen, wie viele Access Points (Zugangspunkte) und Switche (Netzwerk-Verteiler) jeweils in den Gebäuden nötig sind, damit es in keiner Schule beim WLAN-Netz „blinde Flecken“ gibt, also unversorgte Bereiche. Weder im pädagogischen noch im Verwaltungsbereich.

Das Folgende brauchte allerdings Zeit. Alle angefragten Anbieter hätten im Zuge der Ausschreibung vom Vorjahresfrühjahr erklärt, 300 Tage Lieferzeit zu benötigen, erzählt die Abteilungschefin. „Die bestellte Hardware ist jetzt im Zulauf, einige Teile sind schon da“, fährt Beate Wosimski fort, „und werden jetzt nach und nach montiert.“ Damit beauftragt die Stadt Handwerksbetriebe.

Aktuell ist die Präsentationstechnik an der Reihe

Zum Abschluss der strukturellen Verkabelung der städtischen Schulen ist in diesem Quartal das C-Gebäude des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Birth an der Reihe gewesen.
Zum Abschluss der strukturellen Verkabelung der städtischen Schulen ist in diesem Quartal das C-Gebäude des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Birth an der Reihe gewesen. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Die Montage der erwähnten Access Points solle möglichst mit dem derzeitigen Schritt, der Präsentationstechnik, zusammen erfolgen, sagt die Fachbereichsleiterin. Ob Whiteboards, Beamerlösung oder/und Fernsehen mit Apple-TV, so Barbara Kirschner, das entschieden die Schulleitungen individuell und unterschiedlich. „In manchen Schulen ist die Technik bereits da, in anderen Fällen läuft die Beschaffung noch.“ Bis zu den Herbstferien soll – abhängig von Lieferfristen – alles erledigt sein. Und dann wird Kassensturz gemacht.

Zum Schluss die Endgeräte kaufen

Barbara Kirschner ist Fachbereichsleiterin für Bildung, Kultur und Sport bei der Stadt Velbert.
Barbara Kirschner ist Fachbereichsleiterin für Bildung, Kultur und Sport bei der Stadt Velbert. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

Denn mit den verbliebenen Mitteln aus dem NRW-Digitalpakt, die übrigens bis Ende 2024 „verausgabt“ sein müssen, sollen im fünften und letzten Schritt die Endgeräte – Tablets, Laptops, PC – für den Einsatz in den Schulen gekauft werden, also nicht personenbezogen. Allerdings besteht Hoffnung auf weitere Unterstützung, denn Bund und Land planen schon ein neues Programm: den Digitalpakt 2.0. Sobald der Velberter Haushalt 2023 unter Dach und Fach ist, soll auch ein nachfolgender, erneut auf fünf Jahre angelegter Medienentwicklungsplan aufgelegt werden. Der jetzige erstreckt sich von 2018 bis 2023.

Eigene Geräte mitbringen

Darüber hinaus werden neue Verwaltungs-Server geliefert und die PC im pädagogischen und Verwaltungsbereich in den weiterführenden Schulen ausgetauscht. Nächstes Jahr sind die Grundschulen an der Reihe. Und last but not at least will die Fachverwaltung als Schutzvorkehrung Firewalls installieren lassen, damit die Schüler und Schülerinnen auch eigene Geräte mitbringen können. Die Entscheidung darüber ist auch hier wieder Sache der Schulleitung.

>>> Digitale Ausstattung und qualifizierte Lehrer

Mit dem Digitalpakt Schule steht laut Bildungsportal NRW über eine Milliarde Euro bereit. Das Geld soll ausschließlich in die Digitalisierung der Schulen fließen.

Für modernen Unterricht seien eine zeitgemäße, digitale Infrastruktur und Ausstattung, ein leistungsfähiger Breitbandanschluss ebenso notwendig wie Lehrerinnen und Lehrer, die im Umgang mit digitalen Medien qualifiziert seien, heißt es dort.

Das Schulministerium hat hierzu folgende drei zentrale Handlungsfelder benannt: pädagogische Konzepte, die digitale Infrastruktur und Ausstattung der Schulen sowie die Lehreraus- und -fortbildung.