Velbert/Langenberg. Die Langenberger SG richtet in Velbert ein Taekwondo-Turnier aus. Da fällt viel Arbeit an. Wir haben die Organisatoren durch den Tag begleitet.
Samstagmorgen, 6 Uhr. Es ist dunkel, es regnet – aber Fatma Öktem ist schon auf den Beinen. In einer Stunde muss sie in der Sporthalle sein und das Catering überwachen. Denn es sind LA Open, das große Taekwondo-Turnier der Langenberger SG (LSG). Und Fatma Öktem ist eine der Ehrenamtlichen, die hinter den Kulissen dafür sorgt, dass auch alles reibungslos funktioniert.
Ein anderer, der hilft – allerdings nicht ehrenamtlich –, ist Benjamin Güntner. Er ist für die Technik verantwortlich, und davon gibt es bei einem Taekwondo-Turnier jede Menge: Die Westen und Helme der Kämpferinnen und Kämpfer registrieren Treffer elektronisch. Außerdem wird jeder Kampf auf allen vier Matten gefilmt, damit die Trainerinnen und Trainer in strittigen Situationen den Videobeweis fordern können. Und schließlich werden sämtliche Kämpfe auch im Internet auf Youtube übertragen.
Alle Fäden in der Hand hat an diesem Samstag Melanie Colak. Sie ist Abteilungsleiterin Taekwondo der LSG und schon seit Wochen mit der Organisation des Turniers beschäftigt. Eine Mammutaufgabe, denn so viele Teilnehmende gab es in den fünf Jahren LA Open noch nie: 450 Sportlerinnen und Sportler sind dabei, sogar aus Finnland, Schweden und Luxemburg.
Ehrenamtliche sind seit sieben Uhr morgens in der Halle in Velbert

Bereits Freitagabend haben Fatma Öktem und ihr Team Tische und Kochplatten und Kaffeemaschinen aufgebaut. Dafür gibt es auf der Tribüne des Velberter Sportzentrums – hier ist einfach genug Platz für so ein großes Turnier – einen eigens abgesperrten Bereich.
Auch die ersten Teilnehmenden sind schon am Abend vor dem Kampftag eingetroffen, durften schon einmal auf die Waage. Richtig los geht es aber erst Samstag, ganz früh: „Ab 7.30 Uhr werden die Kämpfer gewogen, ab 10.30 Uhr beginnen die Kämpfe“, erläutert Melanie Colak.
Oben auf der Tribüne richten derweil Fatma Öktem und ihr Team das Catering ein: rund 80 Prozent der Kuchen und Salate, der Frikadellen und anderer Leckereien haben die Eltern der kämpfenden Kinder gespendet. Den Rest hat die „Chef-Catererin“, wie sie von ihrem Team lachend bezeichnet wird, über ihre beruflichen Kontakte besorgt: „Ich arbeite in der Mensa einer Schule und komme so relativ günstig an große Mengen Lebensmittel.“
Kurz vor Turnierbeginn wird es wuselig

Es ist mittlerweile 9.30 Uhr. So langsam füllt sich die Halle, an der Waage in der kleinen Halle des Sportzentrums hat sich eine Schlange gebildet. Oben auf der Tribüne ist es auch schon rappelvoll, das Catering-Team hat alle Hände voll zu tun.
Und auch in der großen Sporthalle wird es wuselig: Durch einen Pavillon geht es auf die Kampffläche. Hier stehen Conrad Aust, engagierter Vater, und sein Team. Sie registrieren die Kämpfer im Laptop, rufen später auf, wer auf welcher Matte an der Reihe ist.
Außerdem, erläutert der Mann, der sonst als Schulleiter die Geschicke eines Velberter Gymnasiums leitet, hätten er und seine Mitstreiter noch eine andere Aufgabe: „Wir prüfen, ob die Kämpfer alles dabei haben: Mundschutz und sonstige Ausrüstung.“ Und ob die Fingernägel geschnitten sind. Verletzt werden soll schließlich niemand.
Um die Technik kümmert sich ein externer Anbieter

Während Abteilungsleiterin Melanie Colak überall in der Halle unterwegs ist und schaut, ob alles läuft, ist Benjamin Güntner, der Technik-Mann, relativ entspannt. Er sitzt hinter seinen Computermonitoren, hat alles im Blick und ein paar Minuten Zeit.
„Ich biete international Turnierausrichtung und -verwaltung an“, sagt er, immer ein Auge auf die Monitore gerichtet. „Ich glaube, ich bin europaweit auch der einzige, der das alleine macht.“ Er bringt die Westen mit, die Scoreboards, Banden, kurz: die ganze Technik für’s Turnier.
Dass die Kämpfe alle bei Youtube laufen, sei quasi ein Nebenprodukt, erläutert er: „Wir filmen ohnehin an allen Matten für das Video-Replay.“ Da sei es kein Problem, auch einen Stream anzubieten. Auch wenn bei kleineren Turnieren, wie den LA Open – Benjamin Güntner ist ganz andere Dimension gewohnt – die Zahl der Abrufe online überschaubar ist: „Wenn wir hier auf 2500 bis 5000 Abrufe kommen, dann ist das schon ganz gut.“
Die Kämpfe laufen, der LSG-Vorsitzende ist erleichtert

Inzwischen haben die ersten Kämpfe begonnen. Überall in der Halle sind die Anfeuerungsrufe von Eltern, Freunden und Trainern zu hören. „Jetzt kann ich erst einmal durchatmen“, sagt Ismet Colak. Er ist Vorsitzender der Langenberger SG, kommt selbst aus dem Taekwondo und ist jetzt beruhigt, dass das Turnier reibungslos angelaufen ist.
Bis in den Abend hinein ist Action im Velberter Sportzentrum: Zuerst sind die jüngeren Sportlerinnen und Sportler an der Reihe, später die Jugendlichen. Doch während die irgendwann den Heimweg antreten, ist für die Helferinnen und Helfer der LSG noch lange nicht Schluss.
Die Technik, die Matten – alles muss noch am selben Abend abgebaut werden. Denn am nächsten Tag sind schon wieder andere Sportler in der Halle. „Wir sind bestimmt bis 20 oder 21 Uhr hier“, schätzt Catering-Chefin Fatma Öktem. „Und am Ende setzen wir uns noch alle zusammen, essen die Reste und stoßen auf einen gelungenen Tag an.“
Weitere Fotos der LA Open gibt es im Internet auf www.waz.de/velbert.
>>>Ordner, Kampfrichter und Co.<<<
Insgesamt62 Ehrenamtliche standen Melanie Colak als Helfer für das Turnier zur Verfügung. Besonders toll: „Es waren auch Eltern von Ehemaligen dabei und auch Leute aus anderen Abteilungen.“
Gebraucht habe sie alle 62: als Ordner, als Parkplatzeinweiser, beim Catering, beim Auf- und Abbau, als Kampfrichter – und als Fotografen: Taekwondo-Mitglied Florian kümmerte sich um Aufnahmen für die Homepage, Semra hielt den Social-Media-Bereich der LSG auf dem Laufenden.