Langenberg. Gutachter haben die Sporthalle Nizzatal in Velbert-Langenberg unter die Lupe genommen. Ergebnis: Weitere Teile der Decke könnten abstürzen.
Seit August ist die Halle Nizzatal gesperrt, weil Teile der Decke herabgestürzt waren. Seit August müssen Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums und die Aktiven der Langenberger SG also schon in andere Hallen ausweichen. Kein leichtes Unterfangen, wie der LSG-Vorsitzende Ismet Colak im August im Gespräch mit der WAZ berichtete.
Umso weniger wird ihn freuen, dass die Sperrung nun verlängert wird. Ein Gutachten kommt nämlich zu dem Ergebnis, dass ein Teil der Deckenkonstruktion nicht mehr tragfähig ist und ausgetauscht werden muss.
Dazu komme, dass es ohnehin langsamer vorangehe, als gedacht, sagt Michael Lobe. „Die Gutachter sind stark ausgelastet und daher hat es länger gedauert, bis wir einen bekommen haben“, erläutert der Leiter des städtischen Fachbereichs Immobilienservice.
Holzkonstruktion in Velberter Hallen ist teilweise 50 Jahre alt
Nun zeichne sich ab, „dass wir die gesamte Tragkonstruktion entfernen müssen“, fährt Michael Lobe fort. Zur Erläuterung: Die Decken in vielen Sporthallen sind abgehängt. An besagter Tragkonstruktion hängt zum Beispiel die Beleuchtung.
Problematisch daran ist, dass in alten Hallen – wie der im Nizzatal – diese Konstruktion aus Holz und, wie in diesem Fall, rund 40 oder gar 50 Jahre alt ist. „Das stammt noch aus der Bauzeit. Heute würde man das ganz anders machen“, erläutert der Fachbereichsleiter.
Immobilienservice der Stadt Velbert muss sich einen Plan B überlegen
Weil aber nun der Gutachter bescheinigt hat, dass hier Handlungsbedarf besteht, muss der Immobilienservice auch seinen eigentlichen Plan über Bord werfen: „Wir wollten die Halle provisorisch wieder öffnen.“ Ähnlich wie in der Halle Langenberger Straße (Zitronenbunker) wäre dann die Beleuchtung an der nackten, unverkleideten Holzkonstruktion angebracht worden. Doch nach dem Gutachten ist diese Idee nun hinfällig.
„Wir müssen uns also etwas überlegen“, sagt Michael Lobe. Etwa, welches Material verwendet werden soll, denn das Material muss nicht nur tragfähig sein, es muss auch die Anforderungen für den Brandschutz erfüllen.
„Das wird bis November, Dezember dauern“, erläutert Michael Lobe, „und bis dahin bleibt die Halle leider auch gesperrt.“ Er müsse ausschließen können, dass nicht ein weiteres Stück der Decke herab stürzt, bevor die Aktiven zurückkehren könnten. „Aber das können wir derzeit nicht.“
Vor Start der Sanierung muss der Hallenboden geschützt werden
Können die Arbeiten dann endlich starten, muss zuvor noch einiges bedacht werden. „Der Hallenboden muss vor Schäden geschützt werden“, sagt der städtische Fachbereichsleiter. Dazu werde zunächst Filz ausgelegt. Der verhindert, das kleinere Steinchen die sensible Oberfläche verkratzen.
Danach werde die 1000 Quadratmeter große Fläche noch mit Holzplatten abgedeckt und diese Platten miteinander verklebt, damit die Arbeiter auch ihre Rollgerüste gefahrlos bewegen können. „Zurzeit prüfen wir, wie dick diese Platten sein müssen", erläutert Michael Lobe. Zwischen fünf und 15 Zentimetern sei alles möglich.
Einsatz von Baumaschinen nicht möglich
Dabei gelte aber die Faustregel: je dicker, desto teurer. Sowieso rechne er mit einem niedrigen fünfstelligen Betrag allein für den Schutz des Bodens. „Ein Unternehmer hat auch schon angefragt, ob er mit kleineren Baumaschinen in die Halle könne“, berichtet Michael Lobe.
Natürlich sei das nicht möglich, fährt der Fachbereichsleiter Immobilienservice fort. „In einer Sporthalle ist ein so genannter Holzschwingboden verlegt. Wenn man da mit kleinen Maschinen drüber fährt, die ja auch ein paar hundert Kilo wiegen, dann geht die ganze Konstruktion kaputt.“ Das gelte es, zu verhindern.
Und was machen nun Gymnasium und Sportverein? „Die müssen leider die bisherige Übergangslösung weiter nutzen.“ Wie lange, das steht noch nicht fest. „Gemeinsam mit der Schulverwaltung arbeiten wir aber an einer Lösung.“
>>>Hallensituation in Velbert ist angespannt<<<
Neben der Halle Nizzatal ist auch die Halle Langenberger Straße in Velbert-Mitte wegen Sanierung gesperrt – voraussichtlich bis einschließlich Februar. Damit fallen gleich zwei große Sporthallen für die Nutzung weg.
Zudem muss die Stadt Velbert spätestens Anfang 2024 eine erste Turnhalle für den Sport schließen, um dort Plätze für Flüchtlinge zu schaffen (WAZ berichtete).