Langenberg. Der Glasfaserausbau läuft in Velbert, aber nicht jeder Haushalt wird aktuell angeschlossen. Warum es mancherorts länger dauern kann.
Ob fürs Streaming im privaten Bereich, für die Videokonferenz bei der Arbeit von zu Hause oder für den Transfer großer Datenpakete zwischen zwei Firmen: Schnelles Internet ist nötig, überall. Auf Velberter Stadtgebiet sind derzeit die Stadtwerke dabei, nach und nach alle Haushalte und Unternehmen ans Glasfasernetz anzuschließen, auch andere Städte und die diversen Telekommunikationsfirmen bauen kräftig aus.
Eng wird es allerdings immer dann, wenn es in die Randbezirke von Städten geht, wenn es über Land, ins Grüne geht. An so einem Ort, an der Deilbachstraße zwischen Langenberg und Hattingen, wohnt auch ein WAZ-Leser, der sich mit einem Anliegen an die Redaktion gewendet hat.
Was ein Velberter befürchtet
Im Wirtschaftsteil habe er über den Ausbau gelesen, der mancherorts doppelt und andernorts gar nicht vorgenommen wird“. Überbau nennt sich das in der Fachsprache. „Bei uns in der Deilbachstraße werden im Moment von der Telekom im Auftrag der Stadt Hattingen auf Velberter Gebiet in unmittelbarer Nähe mehrerer Häuser Glasfaserleitungen verlegt, für die aber kein Hausanschluss vorgesehen wurde“, schreibt er. Angeblich habe die Stadt Velbert einen anderen Kabelanbieter.
„Ob der bereits einen Auftrag für unsere Straße erhalten hat, ist nicht bekannt. Wir befürchten, dass wir zu dem Teil der Bevölkerung zählen werden, der entweder nie oder erst spät einen Glasfaseranschluss erhalten wird, obwohl ein Kabel zehn Meter entfernt vom Haus in der Erde liegt.“
Stadtwerke Velbert geben Auskunft
Nachgefragt bei den Stadtwerken Velbert, bei Martin Kaczor, Abteilungsleiter des Bereichs Breitband: „Der im Wirtschaftsteil von Zeitungen aktuell öfter thematisierte Überbau findet aktuell in Velbert nicht statt“, stellt er fest. Und der beschriebene Netzbau an der Deilbachstraße sei eine Netzbaumaßnahme für Hattingen.
Und Martin Kaczor versichert: „Es wird beim Netzbau schon sehr auf Nachhaltigkeit geachtet.“ Nur gebe es ergänzend immer auch technische Abhängigkeiten, zum Beispiel die Rufnummern-Vorwahl, „die gerade in diesen städtischen Randbereichen mit Netzausbauten einer angrenzenden Stadt nicht umgesetzt werden können“.
Ziel der Stadtwerke Velbert – in Verbindung mit der Stadt Velbert – sei es dennoch, auch weiterhin in den städtischen Randbereichen das Glasfasernetz auszubauen. Nach aktuellem Stand werde die Deilbachstraße nach 2024 erschlossen.
Ein Teil des Ausbaus läuft nur mit Fördermitteln
„Wie weitere insgesamt circa fünf Prozent der Gebäude in Velbert wird dies gegebenenfalls über den Weg des geförderten Glasfaserausbaus in Verbindung mit der Stadt Velbert passieren“, erläutert der Bereichsleiter Breitband der Stadtwerke. Die Förderung sei nötig, so Martin Kaczor in einem früheren Gespräch mit der WAZ, „denn es gibt Sachen, die sind so unwirtschaftlich, das rechnet sich ohne Fördermittel für uns einfach nicht“.
Hier kommen zusätzlich zur Stadt auch Bund und das Land NRW ins Spiel. Beide haben nämlich genau für solche Situationen Fördertöpfe aufgesetzt. Programme wie die „Bundesförderung Graue Flecken“ sollen Mittel bereit stellen, damit kommunale Versorger oder Telekommunikationsunternehmen auch abgelegene Bereiche mit schnellem Internet versorgen.
Einziger Haken: „Wenn wir Geld aus Förderprogrammen bekommen, müssen wir das bis zu einem bestimmten Stichtag ausgegeben haben. Schaffen wir das nicht, müssen wir Geld zurückzahlen“, erläutert Martin Kaczor.
>>>Mögliches Hochwasser berücksichtigt
Berücksichtigt haben die Planer der Stadtwerke die Hochwassergefahr in Langenberg: Beide zentralen Knotenpunkte liegen außerhalb der Gefahrenzonen – auch wenn das Wasser unerwartet hoch steigen sollte, so wie im Juli 2021.
Ganz nebenbei, sagt Martin Kaczor, sei Glasfaser auch weniger anfällig für Wasserschäden. „Läuft Wasser in eine Verbindungsmuffe bei Kupferkabeln können Sie die Leitung vergessen.“ Glasfaser wiederum „kann das ab“.