Langenberg/Velbert. Viele Velberter berichten von schlechten Erfahrungen in und mit Linienbussen. Was sie erleben und was die Verkehrsgesellschaften dazu sagen.

Kurz nach Beginn des neuen Schuljahrs gibt es reichlich Ärger über den Busverkehr im Velberter Stadtgebiet (WAZ berichtete). Denn die beiden Vorfälle an der Haltestelle Tutwelm und in Velbert-Birth scheinen keine Einzelfälle zu sein – zumindest legen das die Reaktionen nahe, die unsere Redaktion auf allen möglichen Kanälen erreicht haben.

Velberter teilen ihre Erlebnisse auf Facebook

So schreibt etwa Nutzerin Laura-Marie Henke auf der Facebook-Seite der WAZ-Velbert unter anderem: „Das war schon vor ganz vielen Jahren so, als ich selbst noch mit dem Bus zur Schule von Langenberg nach Velbert gefahren bin. Manchmal ist der Bus sogar 2-3 Minuten zu früh losgefahren und hat dann nicht mehr angehalten, obwohl man zum Bus gerannt ist. Aber das gleiche passiert in Wuppertal bei den WSW genauso.“

Hier an der Haltestelle Tutwelm in Velbert-Langenberg hat ein Busfahrer ein Schulkind stehen lassen: Weil aber Ort und Zeit bekannt waren, gab es auch die Möglichkeit zum Gespräch mit dem betreffenden Fahrer. Die VGV hat sich bei der Familie des Kindes entschuldigt.
Hier an der Haltestelle Tutwelm in Velbert-Langenberg hat ein Busfahrer ein Schulkind stehen lassen: Weil aber Ort und Zeit bekannt waren, gab es auch die Möglichkeit zum Gespräch mit dem betreffenden Fahrer. Die VGV hat sich bei der Familie des Kindes entschuldigt. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Und Nutzer Gerd Schlenther ergänzt: „Erlebe ich Tag täglich, Busfahrer/innen sehen mehrere Leute an einer Haltestelle stehen und fahren trotzdem vorbei, auch an Fahrtzeiten wird sich nicht immer gehalten, plus minus 5-10 Minuten sind eher Regel als Ausnahme.“

Was Rheinbahn und Co. ihren Fahrern mit auf den Weg geben

Nachgefragt bei den großen Verkehrsgesellschaften, bei der Rheinbahn – unter anderem 746 nach Mettmann – und den Wuppertaler Stadtwerken – unter anderem 649 nach Wuppertal HBF: Wie sind die Richtlinien und Vorgaben für Busfahrerinnen und -fahrer für den Fall, dass sie eine Haltestelle vor der geplanten Zeit erreichen?

„Die Rheinbahn schult ihre Fahrerinnen und Fahrer regelmäßig zu den Themen Kundenorientierung und Kundenzufriedenheit. Wir vermitteln ihnen unter anderem, dass zu frühes Abfahren zu vermeiden ist, da unsere Fahrgäste sonst nicht verlässlich planen können“, sagt dazu Heike Schuster, Pressesprecherin der Rheinbahn.

Gedränge herrscht an vielen Haltestellen im Stadtgebiet besonders morgens und mittags – dann, wenn die Schulkinder unterwegs sind.
Gedränge herrscht an vielen Haltestellen im Stadtgebiet besonders morgens und mittags – dann, wenn die Schulkinder unterwegs sind. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

„Sollte ein solcher Fall dennoch eintreten, bitten wir unsere Fahrgäste immer um genaue Angabe der Haltestelle und der Uhrzeit. Mit diesen Informationen können wir den Fahrer oder die Fahrerin dann gezielt persönlich darauf ansprechen und auf eine künftige Verbesserung der Situation hinwirken.“ Bei den Fahrgästen, denen durch zu frühes Abfahren Unannehmlichkeiten entstanden sind, „möchten wir uns in aller Form entschuldigen“. Ähnlich klingt das bei den WSW.

Darf der Bus noch mal anhalten?

Doch wie ist überhaupt die rechtliche Situation, wenn der Bus schon angefahren ist und es kommt noch jemanden angelaufen – darf dann noch mal angehalten werden? „Kommt auf die konkrete Situation vor Ort an“, erläutert Holger Stephan, Pressesprecher der WSW. „Im Bereich der Haltestelle ist nochmaliges Anhalten gegebenenfalls möglich, grundsätzlich gilt: Fahrgastaufnahme außerhalb von Haltestellen ist nicht erlaubt.“

Ein weiterer Grund, ergänzt Heike Schuster, ist der Fahrplan: „Wenn die Fahrerinnen und Fahrer pünktlich und nach Fahrplan abfahren und sich nach Schließen der Türen noch Fahrgäste nähern, können sie leider nicht warten.“ So eine Situation passiere am Tag viele hundert Mal, und das heißt: „In Summe würden hieraus zu große Verspätungen resultieren. Dann würden Sie zwar Fahrgäste individuell glücklich machen, könnten aber den Fahrplan und die Anschlüsse nicht mehr einhalten – und davon wären dann sehr viel mehr Fahrgäste betroffen, im Bus und an den kommenden Haltestellen.“

Fällt der Bus aus, gibt es unterschiedliche Gründe

Fällt ein Bus aus, hat das viele Gründe, etwa, wie hier im Bild, ein Unfall – der Bus muss dabei noch nicht einmal immer beteiligt sein, sondern kann auch einfach nur im Stau stehen. Manchmal liegt aber auch ein technischer Defekt vor oder eine Fahrerin/ein Fahrer ist kurzfristig erkrankt.
Fällt ein Bus aus, hat das viele Gründe, etwa, wie hier im Bild, ein Unfall – der Bus muss dabei noch nicht einmal immer beteiligt sein, sondern kann auch einfach nur im Stau stehen. Manchmal liegt aber auch ein technischer Defekt vor oder eine Fahrerin/ein Fahrer ist kurzfristig erkrankt. © Polizei Velbert

Ein weiterer Vorwurf: Busse fallen einfach aus. Das hat etwa Nutzer Mike Hoschi Bolz festgestellt. Er kommentiert: „Das passiert leider sehr oft. Fallen auch viele Busse grundlos aus ... kommen gar nicht zb. OV7 Klinikum-Langenberg morgens 6.35 Uhr und 7.35 Uhr. Die OV2 Klinikum-ZOB oft 15.08 Uhr oder 15.28 Uhr. Die OV2 vom ZOB Richtung Klinikum fällt auch oft zu unterschiedlichen Zeiten aus.“

Nachgefragt bei der zuständigen Verkehrsgesellschaft Velbert (VGV): „Für Ausfälle von Fahrten gibt es verschiedene Gründe“, erläutert Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach, „wie beispielsweise technische Probleme, Krankmeldung des Fahrers oder der Fahrer hat den falschen Dienstplan angetreten.“ Auch Unfälle auf der Strecke (s. Infobox) können zu Ausfällen führen.

Allerdings gibt es auch eine gute Nachricht, sagt Hans-Joachim Blißenbach: „Bei den OV-Linien gibt es laut Aussage des Busverkehrs Rheinland (BVR) noch ausreichend Fahrer beim BVR und den eingesetzten Subunternehmern.“ Personalmangel, der wie in Wuppertal und Mülheim an der Ruhr zu Reduzierungen des Fahrtenangebotes führe, gebe es für die OV-Linien aktuell nicht.

>>>Ausfälle direkt melden<<<

Fällt ein Bus aus, kann man sich direkt an die VGV wenden (02051 6055-0 oder -60). Unter Angabe von Linie, Datum, Uhrzeit, Fahrtrichtung und Haltestelle gibt es dann die entsprechende Auskunft.

Ein Beispiel: In Velbert am ZOB wartet ein Fahrgast auf die OV7 Richtung Klinikum, der nicht kommt. Für diesen Fahrgast bedeutet es, dass dieser Bus nicht gefahren ist. Wenn der Bus aber pünktlich an der Starthaltestelle abgefahren ist und auf dem Weg zum ZOB gab es einen Unfall, durch den die Straße blockiert wurde, bleibt der Bus stehen.

Dafür kann der Fahrer nichts, der am ZOB wartende Fahrgast hat aber die Info nicht und glaubt, dass der Bus ausgefallen ist. Wenn sich der Fahrgast bei der VGV meldet, weil er vergeblich auf den Bus gewartet hat, erfragen wir immer folgenden Infos: „Linie, Datum, Uhrzeit, Fahrtrichtung und Haltestelle“. Mit diesen Infos kann die VGV die Lage prüfen.