Neviges. Gut 60 Meter Kanal müssen im Bereich Rommelsiepen im Herzen von Velbert-Neviges erneuert werden. Das wird für die TBV zur echten Herausforderung.

Dass diese Baustelle in Neviges im wahrsten Sinne des Wortes eine „enge Kiste“ wird, ist den Technischen Betrieben Velbert bewusst. Schließlich ist es im Rommelsiepen – wie eigentlich allenthalben rund um den Kirchplatz – eng.

Gut 60 Meter Kanal sind zwischen der Fußgängerzone Elberfelder Straße, Nummer 40, und der Hausnummer Neun vom Rommelssiepen neu zu machen. „Das ist das Problem hier“, sagt Meik Podschuweit, Bauüberwachung. „Da geht nichts mit großem Bagger und großen Lkw.“

Kanalarbeiten in Neviges hätten eigentlich längst erledigt sein sollen

Meik Podschuweit – hier ein Foto von einem früheren Ortstermin mit der WAZ – ist Bau-Ingenieur und macht für die TBV die Bauüberwachung.
Meik Podschuweit – hier ein Foto von einem früheren Ortstermin mit der WAZ – ist Bau-Ingenieur und macht für die TBV die Bauüberwachung. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Die schmalste Breite betrage gerade mal vier Meter, die breiteste knapp einen mehr. Und eigentlich sollte die ganze Geschichte, die im aktuellen TBV-Wirtschaftsplan aufgeführt und mit Kosten in Höhe von 800.000 Euro ausgewiesen ist, schon längst über die Bühne gegangen sein. Doch hat u. a. die erste Ausschreibung nach TBV-Angaben ein „zu teures“ Angebot ergeben, ist daraufhin nach Aufhebung des Verfahrens die Kanalerneuerung im Vorjahr erneut „beschränkt ausgeschrieben“ worden. Das bedeutet, dass mehrere Firmen angesprochen und nach ihrem Interesse befragt werden. Zudem habe man mehr Flexibilität geschaffen und lediglich die Fertigstellung auf den 31. Dezember 2023 fixiert, den Beginn jedoch freigestellt.

Eine weitere Bodendenkmal-Verdachtsfläche

Das löste mehrere Angebote aus; der Auftrag ging „wegen der wirtschaftlichsten Offerte“ im November 2022 an eine Solinger Firma , die bereits mehrfach für die Technischen Betriebe gearbeitet hat und nunmehr „wohl in den Sommerferien“ loslegen wird. Für den Start ist die Genehmigung der Oberen Denkmalbehörde beim Kreis Mettmann vonnöten. Ähnlich wie bei der Glasfaser-Verlegung in Alt-Langenberg, erklärt der Bau-Ingenieur den Hintergrund, handele es sich auch hier in Neviges um eine so genannte Bodendenkmal-Verdachtsfläche.

Grabungskonzept in Mettmann einreichen

Eigentlich geht es allenthalben rund um die Stadtkirche ganz schön eng zu. Der Rommelssiepen liegt im oberen Teil dieses Luftbildes.
Eigentlich geht es allenthalben rund um die Stadtkirche ganz schön eng zu. Der Rommelssiepen liegt im oberen Teil dieses Luftbildes. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Deshalb müsse ein Experte, im konkreten Fall ist das eine hinzugezogene Archäologin, ein Grabungskonzept erstellen und bei der Behörde einreichen, bei den Tiefbauarbeiten dabei sein und aufpassen. Um ggf. Fundstellen zu sichern und zu kartographieren. „Die Chancen auf einen Fund sind aber eher gering“, glaubt der TBV-Mann aus dem Geschäftsbereich Neubau (Straßen und Kanal). „Wir bewegen uns ja in der alten Kanal-Trasse.“

Drainage wegen des Grundwassers

Dort wird der aus den 1930er Jahren stammende Mischwasserkanal neu verlegt: mal drei, mal sechs Meter lange Kunststoffrohre mit 40 Zentimetern Durchmesser. Und „weil dort ein sehr hoher Grundwasserstand ist“ parallel dazu ein 30-Zentimeter-Drainage-Kanal, Kunststoffrohre mit Schlitzen. Der Kanal wird zunächst provisorisch an den Mischwasserkanal im Bereich der Fußgängerzone angeschlossen – und später an den Lohbach angebunden. „Damit nicht so viel Fremdwasser in die Kläranlage kommt“, erklärt Meik Podschuweit.

Gebäude mit Beton unterfangen und sichern

Die Anwohner seien über den Inhalt der Arbeiten informiert, heißt es, es habe im letzten Jahr schon ein Treffen gegeben. Zudem hätten Gutachter heuer wegen einer Bestandsaufnahme verschiedene Häuser unter die Lupe genommen. Einzelne Gebäude hätten keine Fundamente, sagt der Bau-Ingenieur, so dass Unterfangungen notwendig sein, bevor man ans Ausschachten gehe. Dafür gibt es das – übrigens nicht speziell für den Wallfahrtsort Neviges erfundene – Pilgerschritt-Verfahren. Dabei wird abschnittsweise Beton unter das jeweilige Bau- bzw. Gebäudeteil gebracht, um so sukzessive letztlich die Standfestigkeit sicherzustellen.

>>> TBV sind auch Ansprechpartner und Berater

Die Technischen Betriebe Velbert sind als lokaler Dienstleister auch für die Entsorgung von Abwasser zuständig. Sie planen, bauen, unterhalten und kontrollieren alle Kanäle und Bauwerke im Stadtgebiet, die für die Abwasserentsorgung eingesetzt werden.

Bürgern, Grundstückseigentümern und ansässigen Unternehmen stehen die Mitarbeiter dabei bei Bedarf als Ansprechpartner und Berater zur Seite.