Velbert. Gabriele Commandeur geht nach Jahrzehnten im Schuldienst in den Ruhestand. Wie sich das Velberter Gymnasium und die Schüler verändert haben.
Den Weg zu „ihrer“ Schule, den fährt sie immer noch jeden Morgen gerne – auch nach mehreren Jahrzehnten im Schuldienst. Doch den Weg in die Birth wird sie – zumindest im Dienst – in wenigen Wochen ein letztes Mal fahren. Dann nämlich geht Gabriele Commandeur in den Ruhestand, die Direktorin des Geschwister-Scholl-Gymnasiums wird pensioniert.
Im Jahr 2015 ist die Wülfratherin als stellvertretende Schulleiterin an das Velberter Gymnasium gekommen, bevor sie 2018 zunächst kommissarische Schulleiterin und schließlich Direktorin wurde. Zuvor war sie 15 Jahre am Gymnasium Wülfrath Lehrerin – als berufstätige Mutter von immerhin fünf Kindern.
Eine Zeit voller Umbrüche am GSG in Velbert
Ihre Leitungszeit war keine einfache, fiel sie doch in die Coronazeit. „Es war eine Zeit voller Umbrüche“, erinnert sich die Schulleiterin. Im Kollegium habe es ständige Wechsel gegeben, sei es durch die Krankheit oder beispielsweise Schwangerschaften – ab dem ersten Monat mussten die betroffenen Lehrerinnen zuhause bleiben. Viele Vertretungen waren die Folge.
Legendäre Abi-Feiern auf dem Schulhof des Geschwister-Scholl-Gymnasiums
Und noch einschneidender war der Wechsel in den Distanzunterricht. „Das hat die Schule verändert“, sagt Gabriele Commandeur. Die Digitalisierung der Schule sei mit Macht gekommen. Die digitale Lernplattform E-serve sei eingeführt worden und in allen Klassenräumen hängen nun auch digitale Tafeln. Das alles hat die Schule ebenso gemeistert, wie die damals wegen Corona ganz speziellen Abi-Feiern in Auto auf dem Schulhof. „Das Freiluft-Feiern haben die Abiturienten beibehalten, es gefällt ihnen draußen besser als in der Aula“, so die scheidende Schulleiterin.
Neubaupläne in Birth
Auf das Gymnasium kommen in der nächsten Zeit weitere Herausforderungen zu. So wird die Schule vierzügig – in jeder Stufe gibt es dann vier Parallelklassen – und es steht der Neubau des Naturwissenschaftstraktes an, dessen Kosten im Herbst 2022 auf 12,5 Millionen Euro geschätzt worden waren.
Ein Jahr länger im Schuldienst
Gabriele Commandeur ist ein Jahr länger im Schuldienst geblieben, als sie eigentlich gemusst hätte. „Ich habe immer gern unterrichtet“, erklärt sie. Sie lehrte katholische Religion und Englisch. „In Englisch fand ich immer die Leistungskurse sehr inspirierend“. Auch die Arbeit mit den Schülern habe ihr immer viel Spaß gemacht, vor allem mit den Jungen und Mädchen, die nicht gradlinig ihren Weg gingen und auch schon einmal aneckten.
Seit mehr als 40 Jahren im Job
Die Schüler hätten sich schon verändert, seit sie vor mehr als 40 Jahren in den Job eingestiegen sei. Die Konzentrationsfähigkeit habe abgenommen, insgesamt seine manche nur schlecht zu motivieren. Aber es gebe immer noch tolle Schüler, die mit viel Engagement bei der Sache seien, fügt sie schnell hinzu. Auch die Arbeit mit den Eltern sei immer gut gewesen – sei es bei Festen oder in Arbeitskreisen. Und sie hat immer gerne die Schule und die Schulentwicklung mitgestaltet, sieht das GSG nun auf einem guten Weg in die Zukunft mit nunmehr 770 Schülern und 70 Lehrerinnen und Lehrern.
Leidenschaftliche Gärtnerin
Fehlen, so glaubt sie, wird ihr nach den Sommerferien die Arbeit mit den Schülern und der Austausch mit ihren Kollegen. Nicht vermissen wird sie sicherlich einige Mängel organisatorischer Art. So ist das Sekretariat seit einigen Wochen verwaist mit der Folge, dass die Direktorin morgens selbst die Krank- und Abwesenheitsmeldungen von Schülern und Lehrer entgegen nehmen muss.
Gabriele Commandeur freut sich aber nun mit 67 Jahren auch auf ihren Ruhestand. Sie ist leidenschaftliche Gärtnerin und wird sich dem grünen Fleckchen Erde nun ausgiebiger widmen können. Und dann möchte sie reisen, denn ihre Kinder leben über ganz Deutschland verteilt, die kann sie dann auch mal außerhalb der Schulferien besuchen.