Velbert. 2024 kommt „Jugend musiziert“ nach Velbert. Es gibt ein großes rundes Jubiläum. Und die Musik- und Kunstschule startet mit allen Sparten durch.
Es fällt Beobachtern auf: Die Musik- und Kunstschule (MuK) Velbert macht jetzt öfter von sich hören und lässt sich deutlich häufiger blicken als zuletzt. Die Tänzer und Tänzerinnen hatten ihre Werkschau „DanceBoxx“, die gesamte Schule ihren„Tag der offenen Tür“ am Haupt-Standort Kaiserstraße, am vergangenen Freitag kamen die Bläser beim Frühlingskonzert im Bürgerhaus Langenberg groß raus. Und es stehen weitere Veranstaltungen an. „Ja, Corona ist vorbei“, lacht Frank Eerenstein. Er und sein Kollegium haben sogar schon große Projekte für 2024 im Köcher.
Allerdings hat der Leiter der Schule (seit 2007) die jüngste pandemie-geprägte Vergangenheit keineswegs in schlechter Erinnerung. „Es war auch ein Megaschub, die Monate haben uns im digitalen Bereich enorm nach vorne gebracht.“ Und vieles davon ist bleibend.
Resonanz auf neue Formate in Velbert gut
So gibt es einen schuleigenen Youtube-Kanal, steht fest, dass der musikalische – und selbstverständlich digitale – Adventskalender mit Videos aller Sparten von Musik und Kunst über Tanz bis Theater als noch recht neues Profil fortgesetzt wird: „Das wird toll angenommen, die Resonanz ist prima.“ Zudem habe die Schule dank der Landeszuschüsse und des 20-prozentigen Stadtanteils Tablets für den Online-Unterricht und Smartboards angeschafft, ergänzt Barbara Kirschner. Die 55-Jährige leitet – noch – den Fachbereich Bildung, Kultur und Sport.
Kinder und Jugendliche haben Vorfahrt
Einen Eindruck von der Zeit der Corona-Restriktionen vermittelt der Velbert-Song, der weiterhin im Netz verfügbar ist. Die MuK beschäftigt 53 Lehrkräfte – angefangen vom dreistündigen Engagement bis zu Vollzeit: „Wir versuchen natürlich, die Leute an unser Haus zu binden.“ Das Kollegium betreut rund 3200 Schüler – sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene. Wobei der Schwerpunkt auf den beiden ersten Gruppen liegt: „Die haben bei uns Vorfahrt.“ Es gibt neben der Musik – instrumental und vokal, sowohl Solo als auch Ensemble – Tanz-, Kunst-, Theaterklassen sowie besondere Projekte. Und ganz neu – Stichwort Weltmusik – ein Integrationsensemble und einen Integrationschor.
Auch Riesenchance fürs Velberter Forum
Das Neujahrskonzert mit der Deutschen Streicherphilharmonie – das Projektensemble war zuletzt 2017 in Velbert zu Gast – und u. a. unter Beteiligung der Tanzklassen ist im Januar 2024 Auftakt für zwei wirklich große Ereignisse. Die Musik- und Kunstschule ist gleich zum Monatsende erstmals Ausrichter des Regionalwettbwerbs „Jugend musiziert“ mit rund 140 Teilnehmern. Und 2025 direkt noch einmal. „Der Plan steht, das geht nur im Zusammenwirken von Schule und Forum“, sagt Eerenstein. Das Ganze bedeute für das Kollegium eine ganz andere Identifikation mit dem Wettbewerb – „Mittendrin statt nur daneben“, sagt Kirschner – und fürs Forum „eine Riesenchance, regional bekannt zu werden“.
Kinder- und Jugendmusicals leben noch mal auf
Vor allem feiert die offiziell 1954 gegründete MuK in 2024 sich selbst mit ihrem runden 70. Geburtstag und ihre eigentlichen Vorläufer: Vor dann 100 Jahren wurden nämlich per Ratsbeschluss an den Schulen Singklassen eingerichtet. Dort hat auch der 1924 ins Leben gerufene Velberter Kinderchor seine Wurzeln. Das Ganze wird zu einem 100. Jubiläum zusammengefasst und mit einer Scratch-Musical-Revue begangen. „Das ist das Hipste, was auf uns zurollt.“ Die Veranstaltung werde nicht bloß eine Einladung zum Mitmachen, sondern baue darauf auf. Die Stationen der Velberter Schule werden revueartig durchlaufen – incl. der vielen unvergessenen Kinder- und Jugendmusicals, die damals ein über die Stadtgrenzen hinaus bekanntes Markenzeichen gewesen sind.
>>> Das sind die beiden nächsten Termine
Frank Eerenstein macht jedes Jahr ein Konzert – und zwar immer im Wechsel ein Kammer- und ein Solokonzert. „Ich muss ja auch selber Vorbild sein“, sagt der Schulleiter. Heuer gibt er in der Vorburg Schloss Hardenberg als Solist einen Chopin-Klavierabend. Konzert-Beginn ist am Mittwoch, 24. Mai, um 19 Uhr (Eintritt frei).
Im kleinen Saal des Historischen Bürgerhauses Langenberg steht am Freitag, 2. Juni, ab 18 Uhr das Konzert der Ensembles und Bands „Back to the future“ auf dem Programm. Mitwirkende sind geförderte Schüler und Schülerinnen (Eintritt bei beiden Terminen frei, Spenden erbeten).
Fachbereichsleiterin wechselt nach Bergisch-Gladbach
Barbara Kirschner hört bei der Stadt Velbert auf und fängt zum 1. Juni bei der Stadt Bergisch Gladbach an. Sie übernimmt dort in der Verwaltung ebenfalls die Leitung des nahezu identisch benannten Fachbereichs Bildung, Kultur, Schule und Sport. Diese Personalentscheidung ist in Bergisch Gladbach im März getroffen worden. Der Amtsvorgänger war dort in den Ruhestand gegangen.
Nur 778 von 873,5 Stellen bei der Stadt besetzt
Kirschner hat erst im November 2020 als Nachfolgerin von Reinhard Mickenheim im Velberter Rathaus angefangen, betrat jedoch keineswegs völliges Neuland. Die heute 55-Jährige lernte die hiesigen Verhältnisse nämlich schon 2015/16 kennen. Da war sie für die Gemeindeprüfungsanstalt tätig und vor Ort in Sachen Stärkungspaktberatung mit Schwerpunkt Schulen im Einsatz. Sie stammt aus Oberhausen, lebt in Köln, ist Kommunalbeamtin von der Pike auf und war vor ihrer Velberter Zeit Amtsleiterin in Pulheim.
Zuvor für die Gemeindeprüfungsanstalt im Einsatz
„Schade, dass sie geht“, kommentiert Gerno Böll ihren Weggang, „ich wünsche ihr alles Gute.“ Er gehe davon aus, so der auch für den Bereich Bildung/Kultur/Sport verantwortliche Fachdezernent auf WAZ-Anfrage weiter, dass sich die Stelle zeitnah besetzen lasse. Bei der Stadt Velbert gibt es 873,5 Stellen, von denen lediglich 778 besetzt sind. Derzeit sind 52 Stellen ausgeschrieben bzw. teilweise ist die Bewerbungsfrist beendet, das Verfahren läuft aber noch.
Übrigens: Vor seiner Wahl zum Beigeordneten ist Böll selbst mal ein Zeit lang Leiter dieses Fachbereichs gewesen.