Velbert. Die Grünfläche auf dem Birther Tunnel gewinnt an Freizeitwert: Die Technischen Betriebe Velbert schaffen für eine Million Euro so manches Neues.

Auf einer Autobahn zu spielen und Sport zu treiben ist eindeutig keine gute Idee. Oberhalb einer Autobahn – in diesem Fall auf dem 840 Meter langen Lärmschutztunnel der A 44 – sieht das allerdings ganz anders aus.

Für das Areal auf dessen Deckel kursieren jetzt schon seit geraumer Zeit Ideen, die die CDU 2021 ins Spiel gebracht hat. Ihr Antrag „Generationenpark und Stadtteilaufwertung auf dem Birther Tunnel“ landete zunächst im BZA Velbert-Mitte und wurde zuständigkeitshalber an die Technischen Betriebe Velbert (TBV) weitergereicht, die den Ball jetzt Am Lindenkamp aufnehmen. Als Erstes kümmert sich dort Dennis Schieferstein, TBV-Sachgebietsleiter Planung/Bauen, um die Detailplanung für die vorgesehenen Outdoor-Fitnessgeräte.

Grünanlage im Velberter Westen

Franziska Hübner leitet Am Lindenkamp den Geschäftsbereich Grün und Friedhöfe.
Franziska Hübner leitet Am Lindenkamp den Geschäftsbereich Grün und Friedhöfe. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Bei dem „Tunnel Birth“ handelt es sich um eine Grünanlage, die größtenteils auf der Tunneldecke liegt, stellenweise jedoch darüber hinaus reicht. Zwar seien die Aufträge noch nicht vergeben, „aber wir beginnen noch dieses Jahr mit dem ersten und zweiten Bauabschnitt“, kündigt Franziska Hübner an. Die erforderlichen Mittel für die Baumaßnahmen seien im Wirtschaftsplan der Technischen Betriebe mit jeweils 350.000 Euro für die Jahre 2023 bis 2025 – das mache insgesamt 1,05 Millionen Euro – vorgesehen, der 2023er Plan beschlossene Sache, so die Geschäftsbereichsleiterin Grün/Friedhöfe. Die Aufteilung in drei Abschnitte erfolgt auch mit Blick darauf, dass die Nutzung nur möglichst gering beeinträchtigt wird.

Neue Beton-Elemente für die Skater-Anlage

Der zweite Abschnitt umfasst die Erneuerung und Überarbeitung der bestehenden Skateranlage neben dem Parkplatz des Waldfriedhofs.

Die Dirt-Bike-Strecke ist erst im September vergangenen Jahres eröffnet worden. „Da ist wirklich immer was los“, erzählt Franziska Hübner.
Die Dirt-Bike-Strecke ist erst im September vergangenen Jahres eröffnet worden. „Da ist wirklich immer was los“, erzählt Franziska Hübner. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Dort geht’s vor allem um die Erneuerung der Betonelemente. Zu dem dritten Schritt gehört zum Schluss die Sanierung des Wegenetzes, die Hübner zufolge eventuell teils auch ergänzt werden, einschließlich des zugehörigen „Mobiliars“ mit Bänken, Sitzgruppen mit Tischen etc. Machbare Änderungen in der Bepflanzung würden im Laufe der Baumaßnahme gecheckt und ggf. schrittweise umgesetzt.

Miteinander der Generationen

Ein paar Anziehungspunkte gibt’s bereits auf dem A 44-Tunnel.
Ein paar Anziehungspunkte gibt’s bereits auf dem A 44-Tunnel. © funkegrafik nrw | Jill Starke

Durch die geschilderten Maßnahmen solle das Miteinander der verschiedenen Generationen gestärkt und ein Anlaufpunkt für alle geschaffen werden. Die Prüfung einer direkten Anbindung an den Panorama-Radweg Niederbergbahn sei bereits im Rahmen des Baus der Dirt-Bike-Anlage erfolgt, heißt es weiter in dem Bericht für den TBV-Verwaltungsrat: „Eine andere Anbindung als bisher vorhanden ist aufgrund der topographischen Gegebenheiten nicht realisierbar.“

Tunneldecke nicht gefährden

„Das was es gibt, wird gut angenommen“, versichert Franziska Hübner. Sie nennt die öffentliche Freilauffläche für Hunde, die eventuell noch umzäunt wird, und fügt mit Blick auf die erst im letzten Jahr eröffnete Dirt-Bike-Strecke hinzu: „Da ist wirklich immer was los.“ Allerdings könne man mit den Fitness-Geräten, die vermutlich den bei den Sportfreunden Siepen am Schanzenweg in Neviges aufgestellten ähneln würden, nicht einfach überall hin. Genauer gesagt: mit den dafür notwendigen Fundamenten. Besonders mittig auf dem Deckel sei nämlich nicht viel Aufbau, zuweilen gerade einmal 30 Zentimeter. Ergo müsse im Vorfeld mancher Einzelfall mit der Autobahn AG abgestimmt werden. Die verbindliche Maßgabe lautet: „Es muss zu jeder Zeit gewährleistet sein, dass die Abdichtung der Tunneldecke nicht beschädigt wird.“ Parallel prüft die Abteilung Stadterneuerung und Umwelt der Stadt Velbert, ob das gesamte Projekt bzw. zumindest einzelne Bausteine förderfähig sind.

Ideen und Wünsche gesammelt

Der eingangs erwähnte Antrag zielte nicht zuletzt auf Aspekte wie „Freizeit für alle Generationen“, „Steigerung der Verweilqualität“, „Sport/Infrastruktur“, „Nachhaltigkeit“ sowie „Aufwertung des Stadtteils“ ab. In einem weiteren Schritt ist das Thema noch einmal im Vorjahres-November bei einer Stadtteilkonferenz Birth/Losenburg noch einmal vorgestellt, sind dabei weitere Ideen und Wünsche gesammelt worden, um ein möglichst abgerundetes Meinungsbild zu bekommen.

>>>Dienstleister für Stadt und Bürgerschaft

Die Technischen Betriebe Velbert (TBV) sind 1998 aus verschiedenen Abteilungen der Stadtverwaltung als eigenbetriebsähnliche Einrichtung der Stadt Velbert gegründet worden. Mittlerweile sind die TBV mit ihren rund 300 Mitarbeitern jedoch längst als eigenständiges Unternehmen tätig.

Zu ihren Aufgaben gehören die Pflege der Grün- und Forstflächen, das kommunale Friedhofswesen, die Stadtentwässerung, Straßenreinigung und Abfallentsorgung sowie die Pflege der kommunalen Infrastruktur mit Straßen, Wegen, Plätzen und Brücken sowie Straßenbeleuchtung.