Seit Januar gibt’s das neue Wohngeld. Velbert hat sich eigens mit neuem Personal gewappnet. Gegenüber früher haben sich die Anträge vervielfacht.
Die ersten regulären Zahlungen sind Mitte März rausgegangen – und damit immerhin deutlich früher, als es die Fachleute im Velberter Rathaus noch gegen Ende vergangenen Jahres erwartet beziehungsweise befürchtet hatten. Hingegen hat sich manch anderes rund um die Einführung des „Wohngeld plus“ bewahrheitet. So wurden vor Ort die sogenannten Bezugshaushalte zuletzt mit „ungefähr 700“ beziffert, war von einer Verdreifachung der Anträge die Rede. „Das hat sich voll erfüllt“, sagt Jürgen Wosimski heute. Bisher seien in jedem Monat mehr als 200 Anträge eingegangen. „Das sind so viele“, erklärt der Fachbereichsleiter Bürgerdienste weiter, „wie es sowohl in 2020 als auch 2021 insgesamt gewesen sind.“
Einstweilen keine Kunden zur Stadt Velbert schicken
„Es geht richtig ab“, bestätigt Norbert Maurer, „und wir werden einen weiteren Schub zum 1. Juli bekommen. Das ist sonnenklar absehbar.“ Bis dahin existiert nach Auskunft des Leiters der Abteilung Soziale Sicherung und Asyl nämlich eine Art Stillhalte-Abkommen – offiziell Moratorium genannt, demzufolge die Jobcenter bundesweit „die Füße still halten und ihre Kunden vorher nicht aktiv zu den Städten schicken sollen“. Diese Abmachung betreffe die Menschen, die beim Inkrafttreten des neuen Wohngelds Grundsicherung bekommen hätten. Das Jobcenter „ME-aktiv“ halte sich „wirklich toll daran“, loben die Verantwortlichen im Velberter Rathaus. „Das Moratorium gibt uns die Möglichkeit, die neuen Anträge derer zu bearbeiten, die bislang weder Wohngeld noch Leistungen der Grundsicherung bezogen haben“, erklärt Wosimski.
Höhere Zuschüsseund mehr Berechtigte
Nach dem Willen der „Ampel“-Bundesregierung geht das „Wohngeld plus“ seit 1. Januar mit merklich höheren Zuschüssen zur Miete sowie einem stark vergrößerten Empfängerkreis einher. Statt bislang monatlich rund 180 Euro bekommen Berechtigte jetzt etwas mehr als das Doppelte: rund 370 Euro pro Monat.
Online erleichtert die Abwicklung
Mitte 2022 vergingen in Velbert von der Antragstellung bis zur Auszahlung lediglich sechs Wochen. „Wir standen vorher echt gut, wir waren wirklich gut dabei“, blickt Norbert Maurer in die Zeit vor dem neuen Wohngeld zurück. „Jetzt brauchen wir drei bis vier Monate für einen Antrag.“ Dabei gilt: Abgearbeitet wird nach Eingang. Der Großteil komme online rein, das erleichtere die Abwicklung ungemein. Und wer das Service-Portal der Stadt überwww.velbert.de nutze, „der kann mühelos einen vollständigen Antrag zusammenstellen und übermitteln“. Übrigens soll es Großstädte geben, in denen die Wartezeit durchaus bis zu einem Jahr beträgt.
Mit zusätzlichem Personal verstärkt
Derweil sich die Menge der Anträge verdreifacht und der Bearbeitungsaufwand sogar verfünffacht hat, wie es im Vorfeld geheißen hatte, hat die Personalstärke damit nicht im gleichen Maß Schritt gehalten. Es waren zuvor „knapp vier Vollzeitstellen“, allerdings auf mehrere Köpfe verteilt. „Wir haben seit Mitte 2022 um knapp sechs Vollzeitstellen aufgerüstet und sind einfach froh, dass wir qualifiziertes Personal gefunden haben“, resümiert der Fachbereichschef. Die Kosten bleiben komplett an Velbert hängen: Die Stadt zahlt pro Zusatz-Stelle jährlich ca. 65.000 Euro.
Untergebracht ist die Wohngeldstelle in den Räumen des ehemaligen Kreis-Service-Centers im Erdgeschoss des alten Velberter Rathaustraktes. Ein Großraumbüro plus vier kleinere. In der Antragsannahmestelle sowie telefonisch gibt’s „selbstverständlich auch Beratung“. Die Einarbeitung der zusätzlich Eingestellten erfolge nach dem Motto „Learning by doing“ im laufenden Geschäft des Arbeitsalltags, erläutert Hans-Joachim Blißenbach. Die
Learning by doing
Neuen guckten dabei den „alten Hasen“ über die Schulter, die teils jahrzehntelange Erfahrung hätten, schildert der Stadtsprecher die Situation. Eine der kniffligen Stellen, sagt eine versierte Sachbearbeiterin, sei die Einkommensermittlung: „Es gibt da ja eine Vielzahl unterschiedlicher Arten.“
Rahmen und Zugangsvoraussetzungen hätten sich jedoch im Grund nicht geändert, so Jürgen Wosimski. Die Wohngeldbewilligung sei an die Stetigkeit des Einkommens gekoppelt, ergänzt Norbert Maurer. Dementsprechend sei die Laufzeit mal kürzer und mal länger. Sie habe früher maximal zwölf Monate betragen und sei nunmehr auf maximal 24 ausgedehnt worden.
Zu den Anspruch-Berechtigten zählen Haushalte mit einem geringen Einkommen. Dazu gehören vor allem Familien und Alleinerziehende sowie Seniorinnen und Senioren. Wohngeld wird als Zuschuss an Haushalte gezahlt, deren Einkommen knapp oberhalb der Grundsicherungsgrenze liegt. Mit ihrer dauerhaften Heizkosten-Komponente will die Bundesregierung dafür sorgen, dass die Menschen diese steigenden Kosten bezahlen können.
>>>Kontakte und Öffnungszeiten<<<
Das elektronische Funktionspostfach der Stadt Velbert ist per E-Mail an wohngeld@velbert.de erreichbar.
Die Öffnungszeiten der Abteilung Soziale Sicherung sind wie folgt: montags und dienstags 8.30 bis 11.30 Uhr und nachmittags nach Terminvergabe, mittwochs ganztägig nach Terminvergabe, donnerstagvormittags nach Terminvergabe sowie von 14 bis 16.30 Uhr, freitags am Vormittag nach Terminvergabe.
Bei der Frage, wer Wohngeld bekommen kann, gibt es Hilfe im Netz, nämlich auf www.wohngeldrechner.nrw.de.