Velbert/Heiligenhaus. Das VHS-Frühjahrssemester steht in den Startlöchern. Damit rückt auch der lang ersehnte Umzug in Velbert-Mitte näher. Mit ganz neuen Perspektiven

Was auf die Teilnehmer und Kunden der Volkshochschule (VHS) Velbert/Heiligenhaus im bald beginnenden Frühjahrssemester 2023 in Velbert-Mitte zukommt, ist nun wirklich das letzte. Das letzte Semester am alten VHS-Standort Nedderstraße. Den gibt die kommunale Weiterbildungseinrichtung nämlich anschließend auf und zieht nach gefühlt Jahrzehnten des Hoffens und Wartens komplett ins umgebaute und erweiterte Forum Niederberg. Und zwar ganz oben rein, ins eigens dafür aufgestockte Dachgeschoss.

Nach den Sommerferien geht’s im Velberter Forum los

Rüdiger Henseling (li.) ist Direktor und Marcus Nüse Verwaltungsleiter der VHS (Archiv-Foto).
Rüdiger Henseling (li.) ist Direktor und Marcus Nüse Verwaltungsleiter der VHS (Archiv-Foto). © FFS | Alexandra Roth

„Wir freuen uns darauf“, sagt Marcus Nüse auf Anfrage der WAZ, „wir bekommen deutlich bessere Standards und sind dort digital ausgestattet mit digitalen Whiteboards etc.“ Nach Auskunft des Verwaltungsleiters gibt es mehr als ein Dutzend Unterrichts- plus Verwaltungsräume, „insgesamt rund 2000 Quadratmeter, ähnlich wie bisher“. Im Endeffekt sei das ein Neubau, meint Nüse und kündigt an, dass nach jetzigem Fahrplan nach den Sommerferien die ersten Kurse im Forum laufen werden.

Beratung draußen vor der Tür

„Dann sind wir endlich barrierefrei“, erklärt Rüdiger Henseling. „Endlich können wir Kurse auch Menschen mit dem Handicap einer körperlichen Behinderung anbieten“, so der VHS-Direktor und erzählt, dass man sich oft „wirklich geschämt“ habe, wenn man solche Kunden habe „draußen vor der Tür und unterm Regenschirm beraten“ müssen. Im neuen Domizil verfüge die VHS hingegen über Fahrstuhl und behindertengerechte WC.

Lang ersehnter Einstieg in Kurse für Berufstätige

Endlich könne man jetzt auch Kurse für Berufstätige ins Angebot aufnehmen, führt Henseling weiter aus, und sich auch an Ausschreibungen für berufliche Angebote beteiligen. Diese seien nämlich sehr häufig an bestimmte räumliche Bedingungen und Standards gekoppelt, so dass die VHS bisher schon allein wegen der hygienischen Situation chancenlos gewesen sei. „Der Umzug ist eine erhebliche Verbesserung, es gibt ganz neue Perspektiven in Velbert-Mitte.“

Hat bald ausgedient: Der bisherige VHS-Standort an der Nedderstraße. Nach dem Umzug wird es Kurse außerhalb des Forum Niederberg lediglich im Zusammenhang mit Kooperationspartnern wie Familienzentren, SGN oder Diakonie geben.
Hat bald ausgedient: Der bisherige VHS-Standort an der Nedderstraße. Nach dem Umzug wird es Kurse außerhalb des Forum Niederberg lediglich im Zusammenhang mit Kooperationspartnern wie Familienzentren, SGN oder Diakonie geben. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Mehr als 340 verschiedene Kurse zur Wahl

Für das Frühjahrssemester stehen neben dem elfköpfigen hauptamtlichen VHS-Team rund 300 Dozenten parat. Sie verantworten mehr als 340 Kurse mit „deutlich über 10.000“ Unterrichtsstunden. „Das ist ein durchschnittliches Volumen“, erklärt Henseling auf Nachfrage. Der Hintergrund: Die Zwei-Städte-Volkshochschule habe in den vielen Corona-Monaten „so wie auch der gesamte Kulturbetrieb eine richtige Breitseite mitgekriegt“; diese Zeit habe „schon mächtig“ Spuren hinterlassen: „Wir haben sowohl Teilnehmer als auch Dozenten verloren. Zu uns kommt man ja freiwillig.“ Immerhin steht unter dem Jahresabschluss für 2020 – laut Henseling „das erste kritische Jahr“ – noch ein Plus.

Anmeldungen kommen bevorzugt online rein

Fürs Frühjahr wird nach Auskunft des Verwaltungsleiters online auf www.vhs-vh.de, wo das vollständige Kurs-Repertoire präsentiert wird, bereits rege gebucht: „Es kommen schon fleißig Anmeldungen rein.“ Klassische Kurse wie Sprachen oder Kreativität würden ohnehin überwiegend online belegt; „das persönliche Anmelden ist mittlerweile in der Minderheit“.

Neue Leute für die Kindertagespflege ausbilden

Besonders am Herzen liegt allen Programm-Verantwortlichen das „ernste gesellschaftliche Problem“, dass es zu wenig U-3-Betreuer gibt. Hier engagiert sich die VHS seit Jahren und bildet in Abstimmung mit beiden Städten, die für ihre Bürger die Kurs-Kosten tragen, auch jetzt wieder so genannte Kindertagespflegepersonen aus. „Die Plätze haben wir, es fehlen aber noch Teilnehmer“, erzählt Marcus Nüse und verweist auf einen Info-Termin per Zoom am 16. Januar (Anmeldung per Mail an ).

Hoffnung auf unbeschwerte Begegnungen

Das gedruckte Programm liegt etwa ab Monatsmitte aus. Optisch im vertrauten Outfit, jedoch neu im handlichen Din-A-5-Format „als Taschenbuch mit 177 Seiten“. Es sei dank der Arbeit von Laura Jüngst (Organisation) alles selbst layoutet und gestaltet, berichtet Rüdiger Henseling: „Da sind wir sehr stolz drauf.“

Das neue Semester steht unter dem Motto Begegnungen. Das meint einerseits die anderen Einrichtungen, Menschen und Nutzer im künftigen Forum, denen die VHS begegnen und mit den sie – wie etwa im Fall der Bücherei – zusammenarbeiten will. Zum anderen steckt darin die Hoffnung auf „normale“, ganz unbeschwerte Begegnungen. Die seien nämlich pandemie-bedingt nur allzu häufig nicht mehr als Bereicherung der eigenen Existenz und des eigenen Alltags angesehen worden, sondern als angstbesetzte Notwendigkeit, notiert der VHS-Chef in seinem Vorwort. Und zitiert dort den großen Religionsphilosophen Martin Buber: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“

>>>Kontakte und Zeiten

Die VHS Velbert/Heiligenhaus – noch an der Nedderstraße 50 – ist telefonisch unter 02051 94960, per Fax unter 02051 949696 und per E-Mail an info@vhs-vh.de erreichbar.

Die Öffnungszeiten sind mo bis do von 9 bis 13, sowie mo von 14 bis 16, do von 14 bis 18 und fr von 9 bis 12 Uhr.

Bei Fragen zum Bildungsscheck und zum Thema Schulabschluss kann ein Termin unter 02051 94960 vereinbart werden.