Langenberg. Vor 32 Jahren gründeten Eltern an der Grundschule Kuhstraße in Velbert-Langenberg eine Theatergruppe. Ein Blick zurück – vor der neuen Spielzeit.
Der runde Geburtstag ist für das Kuhstall-Theater ausgefallen. 30 Jahre wäre das Ensemble im Jahr 2021 geworden. Aber Corona verhinderte die Feier – wie so vieles andere auch. Nun ist die Pandemie vorbei, Corona scheint unter Kontrolle. Und das Kuhstall-Theater wird wieder aktiv.
Einer, der von Anfang an dabei war – und jetzt wohlwollend von außen die Entwicklung beobachtet – ist Klaus Wittpoth. Er war von 1978 bis 1998 Leiter der Grundschule Kuhstraße. In dieser Zeit führte er erstmals eine Projektwoche an der Schule durch – Thema: „Theater, Theater“.
Kinder inspirieren die Eltern
In dieser Woche haben die Kinder gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern diverse Auftritte einstudiert und später den Eltern vorgeführt. „Darauf sind die Eltern angesprungen“, erinnert sich Klaus Wittpoth, „besonders Jose Almansa, ohne den sich der Kuhstall nicht über die Jahre gehalten hätte.“
Der so Gelobte erinnert sich auch noch gut an die Anfänge: „Bei einer Elternversammlung ging es darum, was wir veranstalten könnten“, erzählt das Gründungsmitglied. „Da kamen die üblichen Ideen auf, Weihnachtsbasar zum Beispiel.“
Irgendwann aber habe jemand eingeworfen, man könne doch ein Theaterstück auf die Bühne bringen. „Das wurde dann etwas falsch interpretiert“, erzählt Jose Almansa grinsend. „Statt der Kinder haben die Eltern schließlich Theater gespielt.“
Viel Arbeit hinter den Kulissen
Ebenfalls in den Anfangstagen ganz vorne mit dabei: Gabi Engelhard. Sie ist Lehrerin am Gymnasium Langenberg und ist von Anfang an die „oberste Ideengeberin“ für das Bühnenbild, lobt der ehemalige Schulleiter. Eine weitere wichtige Rolle spielt in den Anfangstagen Hiltraut Pistorius – und das nicht nur auf der Bühne. Sie schreibt ein Stück selber („Das UFO auf dem Froweinplatz“) und gründet zusammen mit Eva-Maria Peine das „Kuhställchen“, eine Theater-AG für die 4. Klasse.
Dass Mitglieder aus der Kuhstall-Familie ein Stück selbst schreiben, kommt immer mal wieder vor – aktuell kümmert sich Annette Haupt um die Umsetzung der Vorlagen. Doch auch Klaus Wittpoths Frau Eva verfasst in den Anfangsjahren zwei Stücke, unter anderem „Moritz und die Bärenbande.“ Moritz war zu der Zeit der Hund der Wittpoths, der auch tatsächlich mitspielte. Und für mehrere Lacher sorgte.
Hund stiehlt allen die Show
Zunächst einmal sollte er im Stück einen Dieb jagen. Das klappte in der Probe auch hervorragend – aber mit Publikum wollte Moritz plötzlich nicht mehr. Also schnappte sich Herrchen Klaus Wittpoth alias Polizeiobermeister Knolle seinen Hund einfach und verfolgte den Dieb mit Hund unter dem Arm. Lacher aus dem Publikum garantiert.
Außerdem beobachtete Moritz gut: Als nach der Premiere der Vorhang fiel schaute er zu, wie sich die Schauspieler versammelten um dann, nachdem der Vorhang sich wieder gehoben hatte, den Applaus entgegen zu nehmen.
Am Ende der zweiten Vorstellung dann wartete der Vierbeiner, bis der Vorhang den Boden berührte. Dann machte er sich ganz alleine auf den Weg vor den Vorhang und genoss die Zuneigung des Publikums ganz allein.
Familien werden eingebunden
Anekdoten wie diese gibt es zahlreiche aus mittlerweile drei Jahrzehnten Kuhstall-Theater. Dass es das Ensemble aber überhaupt so lange schon gibt hat seine Ursache auch darin, dass es von Beginn an die Überlegung gab, ganze Familien mit einzubinden.
Was auch gut funktioniert – denn neben Schauspielerinnen und Schauspielern muss sich auch jemand um die Technik, um das Bühnenbild oder um die Kostüme kümmern. Und so tauchen auf den liebevoll gestalteten Plakaten natürlich auch immer wieder die gleichen Namen auf.
Kostendeckung und Spenden
So ganz ohne Geld kommt aber auch das Kuhstall-Theater nicht aus. Mithilfe der Eintrittsgelder trägt sich das Ensemble selbst. „Wir versuchen, die Kosten so gering wie möglich zu halten: Alle schauen immer erstmal bei sich im Keller, ob sie nicht noch Sachen haben, die wir brauchen könnten“, sagt Jose Almansa. Da kein Mitglied Geld mit dem Theater verdient, wird jeder Überschuss an die lokalen Schulen gespendet.
>>>Kuhstall-Theater tritt auf<<<
Das Kuhstall-Theater steht nach der Coronapause in den Startlöchern: Die Premiere von „Frau Holle“ steht bereits am Samstag, 11. März, im Gymnasium Langenberg an.
Weitere Vorstellungen folgen am 18./19. März und am 25./26. März – wobei die Doppelvorstellung am 18./19. März bereits ausverkauft ist.
Karten für „Frau Holle“ gibt es in der Buchhandlung Kape an der Hauptstraße 58 oder über die Homepage des Theaters: www.kuhstall-theater.de.