Velbert. Bäcker Uwe Schmidt gibt sein Geschäft an der Posener Straße in Velbert zum Ende des Monats auf. Doch es gibt gute Nachrichten für die Zukunft.
Seine Augen leuchten, er ist voller Energie: Dass Uwe Schmidt Ende Februar gemeinsam mit seiner Frau Petra seine Bäckerei an der Posener Straße für immer abschließt, kann er selbst noch nicht ganz glauben. Aber: „Es ist Zeit zu gehen“, resümiert er. Und er geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Freude bereitet ihm, dass sein Familienunternehmen, in das er 35 Jahre gemeinsam mit seiner Frau all seine Energie, sein Herzblut, aber auch Schweiß und Tränen steckte, nun an seine ehemalige Auszubildende Yvonne Wieschermann übergeben kann. „Meine Frau sagte mir, die ist doch noch viel zu jung, aber Yvonne hat den richtigen Biss, sie brennt für das, was sie tut, das braucht ein Unternehmen.“
Den Rest, so ergänzt der Bäckermeister, „muss sie dann eben lernen und wenn etwas mal nicht klappt, auch das Lehrgeld bezahlen“. Und so beschließt er für sich: „Sie hat vielleicht nicht das Alter und die Lebenserfahrung, aber die richtige Einstellung“ – und übergibt ihr seine Bäckerei so mit einem guten Gefühl.
Bäckerei gibt es seit 80 Jahren an der Posener Straße in Velbert
Dass Bäcker Schmidt schon bald nicht mehr mitten in der Nacht aufstehen wird, um seiner geliebten Arbeit nachzugehen, das kann er noch kaum glauben. Er scherzt: „Dann werde ich endlich mal um halb acht die Sportschau gucken“, etwas, das ihn „noch nie interessiert hat“.
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„Ich bin froh, dass ein Ende in Sicht ist“, sagt Uwe Schmidt und gesteht dann aber doch etwas leiser: „Und sicher werden wir auch ein Tränchen vergießen.“ Immerhin „sind wir es überhaupt nicht gewohnt, nicht an den Betrieb zu denken.“ Während Uwe Schmidt schon seine Fahrradtour von hier bis nach Wien plant, denkt seine Frau daran, sich karitativ einzubringen: „Ich würde sehr gerne im Kindergarten helfen“, sagt sie bescheiden.
Aber natürlich steht der bald 64-jährige Bäckermeister auch seiner Nachfolgerin mit Rat und Tat zu Seite – telefonisch. Im Laden helfen, möchte er am liebsten nicht mehr. Auch wenn seine Nachfolgerin ihn schon bei Mitmachangeboten wie der „Kinderbackstube“ in Aktion sieht.
Die Velberterin Yvonne Wieschermann ist Bäckermeisterin und Konditorin
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Yvonne Wieschermann hat ihr Ziel nun fest im Blick, als frisch gebackene Meisterin wird sie zu ihrer eigenen Chefin, ohne einen einzigen Tag als Gesellin gearbeitet zu haben. „Ich habe schon immer gerne gebacken und nachdem ich hier in der Bäckerei Schmidt mein Praktikum gemacht habe, habe ich meinen Chef überredet, dass ich hier die Lehre machen darf“.
Sie erinnert sich: „Eigentlich wollte er keinen Lehrling mehr nehmen.“ Dieser unbedingte Wille, die Leidenschaft für das Backhandwerk, das hat Uwe Schmidt von von der ersten Minute an überzeugt. „Aber Yvonne ist eine kleine Perfektionistin, da ist sie schon sehr speziell.“ Sie besteht ihre Prüfung und beginnt direkt danach eine Ausbildung zur Konditorin in der „Süßen Ecke“. Direkt nach der Ausbildung macht sie ihren Meister.
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Nun ist sie 23 Jahre alt – und bald Chefin mit sieben Angestellten, vier davon in der Backstube und drei Verkäuferinnen. Es ist ein seit vielen Jahren eingespieltes Team und macht es der jungen Chefin leicht, anzukommen. „Auf meine Mitarbeiter kann ich mich verlassen“, freut sie sich. Und auch ihre Mutter wird künftig im Laden stehen, denn eine Stelle im Verkauf muss ja auch nachbesetzt werden.
Aus der Bäckerei Schmidt wird in Velbert das „Brotkörbchen“
Hier gibt es frische Brötchen
Die Bäckerei an der Posener Straße 25 gibt es schon seit 80 Jahren. Vor 35 Jahren übernahm Bäckermeister und Konditor Uwe Schmidt gemeinsam mit seiner Frau die Backstube mit Verkaufslokal.
Zum Großteil lebt er von dem Geschäft mit Wiederverkäufern, aber auch der Vor-Ort-Service mit den „besten Kunden Velberts“, wie er sie nennt, sind ihm wichtig.
Ab März wird die Bäckerei als „Brotkörbchen“ von Yvonne Wieschermann geführt. Geöffnet ist montags bis freitags von 6.30 bis 13 Uhr. Dienstags, donnerstags und freitags zudem von 15 bis 18 Uhr. Samstags gibt es von 6.30 bis 12.30 Uhr frische Backwaren und sonntags von 8 bis 11 Uhr. Telefonisch ist die Bäckerei zu erreichen unter 02051 633 28.
Im März eröffnet dann unter dem Namen „Brotkörbchen“ die Bäckerei neu. „Der Verkaufsraum wird einmal gestrichen, sonst bleibt erst einmal alles wie gehabt“, sagt die junge Unternehmerin. Doch Veränderungen wird es perspektivisch geben: „Ich möchte gerne auf traditionelle Herstellung umstellen und qualitativ hochwertige Waren anbieten“, so Yvonne Wieschermann. Auch soll es künftig Teegebäck und Torten geben. Und wenn die Kunden Freude an süßen Dingen haben, wird es auch die eine oder ander Überraschung geben.