Velbert. Autorin Anja Kiel hat in der Grundschule Birth ganz viele Fragen der Kinder beantwortet und aus ihrem Buch „Das Dings aus dem Schrank“ gelesen.

Immer weniger Eltern lesen ihrem Kind bzw. ihren Kindern vor. Das ist das Ergebnis der Bildungsstudie „Vorlesemonitor 2022“. Demnach bekommen 39 Prozent der ein- bis achtjährigen Kinder selten oder nie vorgelesen. Diese Studie kann Anja Kiel nur bestätigen – auch wenn sie selbst ihren beiden Kindern leidenschaftlich gern vorliest.

Die Hagener Kinderbuch-Autorin hat 20 bis 30 Lese-Termine pro Jahr – viele davon in Schulen. Nun war sie zu Gast in der Grundschule Birth, wo sie zwei zweiten Klassen aus ihrem Buch „Das Dings aus dem Schrank“ vorgelesen hat.

Grundschüler in Velbert-Birth haben viele Fragen an Autorin Anja Kiel

Bevor es losgehen kann, haben die Grundschülerinnen und Grundschüler allerdings noch jede Menge Fragen an die 49-Jährige mit den „coolen Turnschuhen“, wie die Kinder in der ersten Reihe anerkennend feststellen.

Natürlich wollen die Kinder wissen, wie man Autorin wird: Bei der gebürtigen Tübingerin ist der berufliche Werdegang vielleicht kein Wunder, denn auch ihre Mutter Inge Meyer-Dietrich ist Autorin. Sie war es auch, die ihre Tochter, die bis dahin als Journalistin und Gästeführerin auf der Zeche Zollverein gearbeitet hatte, überzeugte, gemeinsam mit ihr „Die Hüter des Schwarzen Goldes“ zu schreiben. Dafür wurde das Mutter-Tochter-Duo direkt mit dem „Lesepeter“ der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien ausgezeichnet.

So sieht das „Dings“ aus, nachdem es am Vorabend Pudding gegessen hat.
So sieht das „Dings“ aus, nachdem es am Vorabend Pudding gegessen hat. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Autorin erklärt Kindern in Velbert, wie ein Buch entsteht

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Und Anja Kiel leckte schnell Blut: „Es macht viel mehr Spaß, Bücher zu schreiben“, vermisst sie ihr früheres Berufsleben nicht. Mittlerweile sind 18 Bücher von ihr erschienen. „Wie lange dauert es denn, bis du ein Buch geschrieben hast“, möchten die Grundschülerinnen und -schüler nun wissen. „Ich brauche ja erst einmal eine Idee, daran brüte ich manchmal richtig lange“, verrät die Autorin. Dann könne und müsse es oft schnell gehen: So habe sie bei einem Buch für das Schreiben gerade einmal eineinhalb Monate Zeit gehabt. „Aber wenn ich es geschrieben habe, ist es ja noch nicht fertig“, erklärt Anja Kiel den interessierten Kindern. Dann nämlich lesen Lektoren noch einmal ganz genau: Rechtschreibfehler werden korrigiert, Formulierungen möglicherweise noch einmal verändert, alles wird noch einmal geprüft.

„Welches ist denn dein bestes Buch?“, möchte eine Zweitklässlerin wissen. „Oh, das kann ich nicht sagen. Das erfolgreichste war aber das Tiptoi-Buch ,Meine schönsten Märchen’“, sagt die Autorin und hat kaum ausgesprochen, als aus verschiedenen Ecken des Raumes „Oh, das hab ich“ und „Ich auuuuuuch“ zu hören ist.

Die „echte Finja“ hat keinen Hamster – aber zwei Katzen

Dann muss die Autorin die Kinder etwas enttäuschen: „Nein, leider ist nicht alles, was in meinen Büchern steht, wirklich so passiert“, verrät sie: „Aber vielleicht habe ich zumindest manches so oder ganz ähnlich erlebt.“ So bekomme der Hamster in ihrem Buch „Ein Stern für Finja“ sieben Babys – „das ist bei mir zu Hause tatsächlich so passiert.“ Ein Kind in der Grundschule Birth muss da lachen: „Ich heiße auch Finja – aber ich habe zwei Katzen und keinen Hamster.“

Am Ende der Autorenbegegnung in der Grundschule Birth verteilt Autorin Anja Kiel Autogramme – sehr zur Freude der Schülerinnen und Schüler, die geduldig zugehört haben.
Am Ende der Autorenbegegnung in der Grundschule Birth verteilt Autorin Anja Kiel Autogramme – sehr zur Freude der Schülerinnen und Schüler, die geduldig zugehört haben. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Kinder wollen das Buch in der Bibliothek ausleihen

Als Anja Kiel dann beginnt, die Geschichte über das seltsame Dings aus dem Schrank, das jeden Tag anders aussieht, vorzulesen, hören die Zweitklässlerinnen und Zweitklässler gespannt zu. „Kinder sind einfach so unmittelbar und direkt, sie fiebern mit“, freut sich die Autorin über den Applaus am Ende der Lesung.

Leselust und Freude am Lesen wecken – das sollen Lesungen und Autorenbegegnungen. In diesem Fall ist das – wie bereits bei vorangegangenen Autorenbegegnungen – geglückt. Gleich mehrere Kinder kündigen an, sich das Buch in der Bücherei ausleihen zu wollen – andere wollen am Abend Mama oder Papa bitten, doch endlich mal wieder etwas vorzulesen.

>>> Autorenbegegnung

Finanziert wird die Autorenbegegnung zum Teil über Schul-Mittel, zum anderen Teil über den Friedrich-Bödecker-Kreis NRW.

Der Verein wiederum erhält Mittel vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport.

Autorenbegegnungen sollen Begeisterung für Literatur, Lesen und den Umgang mit Sprache wecken, einen lebendigen Einblick in die Arbeit des Autors geben, die Kreativität der Kinder und Jugendlichen anregen und Unterrichtsalltag bereichern.